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Parasit

Parasit

Titel: Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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hatten, konnte sie auch das Restaurant sehen. Es lag ungefähr fünfzig Meter vor ihr, ein flaches, lang gezogenes Gebäude, das sich über die ganze Länge des Parkplatzes hinzog. Unter der überdachten Veranda war es stockfinster. Es sah bedrohlich aus.
    Und Roland war da drinnen.
    Dana lächelte. »Da wirst du ganz bestimmt deinen Spaß haben.«
    Nachdem Roland die Eingangstür hinter sich geschlossen hatte, stand er bewegungslos da und versuchte, sich in der Dunkelheit zu orientieren. Er konnte nichts erkennen. Er hörte nur sein Herzklopfen, seinen flachen Atem und das Trommeln des Regens.
    Es gibt nichts, wovor ich Angst haben müsste, versicherte er
    sich. Aber sein Körper schien davon nicht überzeugt.
    Er wusste, was er tun wollte. Er wollte den Schlafsack fallen lassen, den Rucksack abnehmen und die Taschenlampe anknipsen. Aber er konnte sich nicht bewegen.
    Na los, mach schon.
    Er wusste, dass da nichts war, aber ein Teil von ihm wusste genauso sicher, dass irgendetwas geräuschlos in der Nähe kauerte. Wusste, dass er da war. Es wartete. Und wenn er nur die geringste Bewegung machte, würde es ihn anfallen.
    Das leise Motorenwimmern von Danas Käfer durchbrach seine Angst. Er drehte sich um und öffnete die Tür. Der VW setzte zurück. Fährt sie weg?
    Der Gedanke versetzte ihn zuerst in Panik, aber dann setzte die Erleichterung ein. Wenn sie tatsächlich wegführ, brauchte er nicht drinnen zu bleiben. Dann konnte er die Nacht auf der Veranda verbringen. Er musste nur ein Auge offen halten und wieder hineingehen, wenn sie zurückkam.
    Falls sie zurückkam.
    Und falls sie nicht zurückkam, waren es auch nur ein paar Kilometer bis in die Stadt und er hatte die Wette trotzdem gewonnen.
    Aber der Wagen wendete nicht. Kurz vor dem Ende des Parkplatzes gingen die Bremslichter an. Der Wagen blieb stehen. Der Motor erstarb.
    Rolands Hoffnungen schwanden. Dana fuhr doch nicht weg, sondern brachte nur eine gewisse Entfernung zwischen sich und das Restaurant. Sie war wohl nervös geworden, so nahe davor.
    Er beobachtete sie noch eine Weile, aber der Wagen rührte sich nicht mehr.
    Roland ließ die Tür offen, um einen Fluchtweg frei zu haben, und ließ seinen Schlafsack auf den Boden fallen. Er nahm den Rucksack ab und die Taschenlampe heraus. Mit dem Rücken zum Eingang ließ er die Lampe aufflammen. Der starke Strahl erhellte die Umgebung. Er ließ das Licht von rechts nach links wandern. Schatten hüpften und zuckten über die Wände, aber keine Schreckensgestalt sprang ihn an.
    Roland atmete wieder aus. Wenn sein Herz doch nur nicht so heftig schlagen würde. Es fühlte sich an wie eine Faust, die im Inneren seiner Brust hämmerte. Er schloss die Tür und lehnte sich leicht dagegen. Er verschränkte die Knie, damit sie nicht unter ihm wegsackten. Seine Kniescheiben begannen zu zucken, eine wilder, unkontrollierter Tanz, so als wollten sie davonspringen. Er versuchte, das zu ignorieren.
    Er richtete den Strahl der Lampe geradeaus und machte ein paar Schritte, bis er um die Ecke der Wand sehen konnte. Die Wand bildete den rechten Abschluss des Speisesaals. Irgendetwas direkt hinter der Ecke sprang ihm ins Auge. Er hielt den Atem an, bis er sich klar gemacht hatte, dass es sich dabei um eine Trittleiter, eine Lampe und einen Staubsauger handelte. Daneben auf dem Boden lagen ein Werkzeugkoffer, ein paar Dosen und Flaschen und ein Haufen Putzlappen. Er ließ den Strahl weiterwandern.
    Eine helle Scheibe am Ende des Raumes erschreckte Roland, aber es war nur sein eigenes Licht, das von einem Fenster reflektiert wurde. Er zuckte schon nicht mehr zusammen, als der Lichtstrahl über die anderen Fenster wanderte.
    Bis auf die paar Gegenstände an der rechten Wand war der Raum leer. Er ließ den Lichtkegel noch einmal zurückwandern, an der Wand vor ihm und rechts daneben entlang. Ein paar Meter weiter war die Kante eines L-förmigen Tresens. Die Regale hinter der Theke waren leer. Davor standen auch keine Stühle. Eine Fußstütze aus Messing zog sich an der ganzen Länge entlang.
    Indem er sich halb umdrehte, ließ Roland den Lichtstrahl über das Areal zwischen dem Tresen und der vorderen Wand des Restaurants gleiten. Ein Kartentisch stand vor der Wand. Flaschen und ein paar Gläser schimmerten im Licht. Vor dem Tisch standen zwei Klappstühle.
    Er bückte sich und leuchtete unter den Tisch.
    Er stand wieder auf. Hinter dem Tisch, am hinteren Ende des Raumes, war ein kleiner Flur. Ein Schild über dem Durchgang

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