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Parasiten

Parasiten

Titel: Parasiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Heib
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auch immer geartete Verbindung zwischen Benedikt und
Puri? Und wenn ja, welche?«
    Daniel schüttelte den Kopf: »Nichts bislang. Aber ich bin noch auf
den obersten Schichten. Heute Abend weiß ich mehr.«
    »Okay, such weiter. Herd, du klapperst die Hamburger Zoofachgeschäfte
ab. Ein Angler oder jemand, der ein Terrarium hat, der kauft entweder Würmer oder Heimchen oder Maden, also
Spezialfutter für sein Tier. Aber nicht alles durcheinander. So ein
unsortiertes Komplettsortiment könnte einem Verkäufer aufgefallen sein.«
    »Grundsätzlich ein richtiger Gedanke. Nur gibt’s Lebendfutter auch
im Internet. Alles, was das Herz begehrt. Ich probier’s aber trotzdem.«
    Christian nickte, auch wenn er selbst wenig Hoffung hatte. »Jeder
weiß also, was er zu tun hat. Ich muss zu der blöden Pressekonferenz.«

 
    Kiel.
    Rechtsanwalt Jürgen Reile stand mit seinem Jaguar XK vor
der Justizvollzugsanstalt und sah auf seine Uhr. Er ärgerte sich über sich
selbst. Weil er zugesagt hatte, Bender abzuholen. Als wäre er irgendein
Chauffeur oder Laufbursche! Seine Zeit war knapp bemessen und verdammt teuer.
Wenn sein Klient nicht so außergewöhnlich gute Prämien zum übertariflichen Stundenlohn
zahlen würde, wäre er bestimmt nicht hier. Dieses ganze Gesocks schadete seiner
Reputation. Am liebsten würde er das Mandat niederlegen, das konnte jedoch
seinem Ruf als knallharter Erfolgsanwalt schaden.
    Das Tor öffnete sich, Bender kam heraus, in der Hand sein Köfferchen.
Der teure Anzug sah etwas ramponiert aus. Bender ebenfalls. Er blickte sich
kurz suchend um. Reile machte keinerlei Anstalten, aus dem klimatisierten Wagen
zu steigen. Draußen war es ihm zu heiß. Um Bender auf sich aufmerksam zu
machen, drückte er auf die Hupe. Bender kam über die Straße und stieg ein.
    »Danke, dass Sie mich nach Hause bringen. Wir gehen gleich
mittagessen und besprechen die weitere Vorgehensweise.«
    Reile fühlte sich ein weiteres Mal von Bender wie ein Untergebener
behandelt. Seine Antwort fiel schroffer aus, als er beabsichtigt hatte: »Ich
bin schon zum Essen verabredet. Wenn ich Sie chauffiert habe, muss ich gleich
wieder zurück nach Hamburg. Wir können uns auf der Fahrt unterhalten, damit ist
mein Spezialservice für Sie ausgeschöpft.«
    Benders Lippen wurden schmal. »Verstehe. Dann lassen Sie uns gleich
zur Sache kommen. Wie stehen meine Chancen, diesen Mist ohne Blessuren zu
überstehen?«
    »Ganz gut. Sie sind das Opfer einer betrügerischen Nutte. Ich habe
vertrauliche Informationen, dass sich die fragliche Person vor ihrem Aufenthalt
bei Ihnen in Polen prostituiert hat. Von dort hat sie sicher auch den falschen
Pass, mit dem sie Ihr Vertrauen erschlichen hat.«
    »Der Richter wird fragen, warum.«
    »Das müssen wir nicht erklären. Spekulativ. Wer weiß, vielleicht
hatte sie Probleme mit ihrem Zuhälter, ist abgehauen und hat sich bei Ihnen
versteckt. Vielleicht wollte sie Sie einwickeln und verführen, um einen
reichen, deutschen Ehemann abzugreifen. Und weil Sie nicht auf ihre Avancen
eingestiegen sind, rächt sie sich nun. Mal sehen, die endgültige Strategie will
ich festlegen, wenn ich weiß, welchen Richter wir bekommen. Wichtig ist vor
allen Dingen, wo Sie die Putzfrau her haben.«
    »Ein Freund hat gewusst, dass ich eine suche und hat sie empfohlen.«
    »Welcher Freund?«
    »Weiß ich nicht mehr. Ich habe so viele Freunde, und ein Gespräch
über Putzfrauen merke ich mir nicht. Irgendwann war sie da und hat sich
vorgestellt. Als Joanna aus Krakau.«
    »Ist alles noch ein bisschen dünn. Aber wir werden das abfedern, da
mache ich mir keine Sorgen.«
    Bender sah Reile von der Seite an: »So richtig positiv gestimmt
sehen Sie aber nicht aus. Was genau bereitet Ihnen denn Bauchschmerzen?«
    »Das hat nichts mit Ihnen zu tun. Hoffe ich zumindest. Staatsrat
Benedikt ist ermordet worden. Und Andres Puri auch. Offensichtlich vom gleichen
Täter.«
    »Wie bitte?« Aus Benders Gesicht war jegliche Farbe gewichen.
»Wann?«
    »Vorgestern. Oder gestern. Ich weiß nicht genau, ich kann ja nicht
zur Pressekonferenz, weil ich Sie durch die Gegend kutschiere.«
    »Drehen Sie um, ich will zurück.«
    »Wie jetzt? Wieder in Untersuchungshaft? Sind Sie verrückt?« Reile
fuhr ungerührt weiter.
    »Natürlich nicht! Aber ich brauche Polizeischutz!«
    Reile lachte spöttisch auf: »Wie wollen Sie das begründen? Aus Angst
vor einer angeblich polnischen Putzfrau? Sehr witzig, Herr Bender, wirklich
sehr

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