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Parasiten

Parasiten

Titel: Parasiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Heib
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Ziel.
Möglichst schnell. Ohne auf eine Wiederholungstat, auf die nächste Leiche, auf
irgendeinen Fehler warten zu müssen. Also passten sie ihre zum Teil erstaunlich
zügigen Ermittlungsergebnisse kreativ an die offiziellen Rahmenbedingungen an.
Die Blutgruppe Sofias war für diese Vorgehensweise ein geradezu läppisches Beispiel.
    »Viel interessanter ist ein anderer Fund.« Herd übernahm den Faden
von Volker. »In der Suworow-Wohnung auf dem Wohnzimmerteppich haben wir ein
schwarzes Haar gefunden, das laut DNA-Analyse dem ehemals international heiß
begehrten Antoschka Mnatsakanov zuzuordnen ist. Kein Friede seiner Asche.«
    »Wir können also davon ausgehen, dass Sofia von ihm zusammengeschlagen
wurde. Langsam ergibt sich ein Bild. Zumindest tauchen immer wieder dieselben
Figuren auf«, sagte Christian.
    Pete erhob sich von seinem Platz und rollte an der Pinnwand ein
großes Papier aus. »Ich habe mal so eine Art ›Rollen- und Beziehungsprofil‹
unserer Akteure erstellt. Falls euch meine Zeichnung zu popelig ist, dann soll
Christian uns endlich die neueste Technik besorgen.«
    »Damit du uns permanent mit Power-Point-Präsentationen in
Cinemascope und Fujicolor nervst?« Volker grinste: »Nee, zeig lieber mal, wie
du Malen nach Zahlen draufhast.«
    Man sah Pete an, dass er sich trotz der Jahre, die er nun zu
Christians Soko Bund gehörte, immer noch gelegentlich fragte, wie er von der
hochkarätigen Profiler-Truppe des FBI in Quantico, USA, hier bei diesen
provinziellen Freaks gelandet war. Seufzend befestigte er sein Schaubild mit
Nadeln an der uralten, durchlöcherten Pinnwand.
    »Tut mir leid, wenn ihr auf den ersten Blick nichts Neues entdecken
werdet. Aber ich dachte mir, es kann nicht schaden, wenn wir mal visualisieren,
wie der Fall systemisch aufgestellt ist. Auf meinem Schaubild sind alle bisher
bekannten ›Spieler‹ vermerkt. Wie auch die Beziehungen untereinander.«
    Christian besah sich mit den anderen Petes Arbeit. In der Mitte
stand der Name des Opfers: Henning Petersen. Um ihn herum waren die anderen Namen
gruppiert, mit dicken und dünnen »Beziehungspfeilen«, teils ohne feste
Verbindung und stattdessen mit Fragezeichen versehen wie etwa zwischen den
Namen Petersen und Puri.
    »Du kommst uns jetzt aber nicht mit einer Art systemischer
›Familienaufstellung à la Hellinger‹, oder? Dann haben wir zwei ein
ideologisches Problem«, sagte Volker mit süffisantem Grinsen.
    Pete wirkte genervt: »Ich will hier keinen durch den Raum jagen, ich
hab uns lediglich eine Hintergrundmatrix als Informationsfeld erstellt.«
    »Kann mich mal einer aufklären, was ihr faselt?«, ging Christian
dazwischen.
    »Bei Hellingers Aufstellung werden fremde Personen als
Repräsentanten deiner Familienmitglieder im Raum so aufgestellt, wie es den
Beziehungen untereinander entspricht«, erklärte Volker. »Dann erfühlen die
Repräsentanten quasi das emotionale Geflecht. Dadurch wird der Patient erhellt
und versteht seine Probleme mit Daddy und seinem Chef im Büro besser.«
    »Hä?« Christian verstand nur Bahnhof.
    »So verkürzt ist es natürlich Stuss«, kommentierte Pete.
    Volker winkte ab. »Für mich war Hellinger ein dogmatisches
Arschloch.«
    »Ich stehe auch nicht auf seine Methoden. Aber die Grundzüge der
Aufstellung sind längst ein probates Mittel in der Kommunikationstheorie, beim
Managertraining wie auch in der allgemeinen Konfliktberatung«, wetterte Pete.
»Wenn ihr euch nicht auf neue Methoden einlassen wollt, bitte. Wozu braucht ihr
mich überhaupt?«
    Etwa zehn Sekunden lang herrschte überraschtes Schweigen. Pete fiel
sonst nie aus der Rolle des coolen Überfliegers.
    »Also, echt, Pete, wir brauchen dich, Hasi. Du könntest mir einen
Kaffee kochen. So gut wie du kocht keiner den Kaffee«, sagte Volker mit
todernster Miene.
    Daniel stieg darauf ein: »Ich brauche dich auch, Pete. Drei Löffel
Zucker bitte.«
    »Für mich ohne Zucker«, sagte Herd.
    Vor einigen Jahren wäre Pete jetzt gegangen. Heute zeigte er seinen
Kollegen den Mittelfinger und machte einfach weiter: »Wie ihr seht, hat Danylo
Savchenko Verbindung zu den meisten Figuren auf unserem Schaubild. Er ist die
Schlüsselfigur.«
    »Wow«, schlug nun auch Christian in die Kerbe. »Ohne dieses Dingsda,
Stellungsspiel, wäre ich nie drauf gekommen.«
    »Arschlöcher«, sagte Pete. Nun war es ihm doch zu viel.
    »Hast du was bei den Airlines gefunden?«, wandte sich Christian an
Daniel.
    »Bislang Fehlanzeige. Entweder reist er mit Auto,

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