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Parasiten

Parasiten

Titel: Parasiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Heib
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mir mit dem
Kellner durch.«
    Thamm lachte: »Unwahrscheinlich. Der ist fast siebzig und wiegt über
hundert Kilo!«
    »Im Ernst. Ich muss zurück nach Hamburg.«
    »Verstehe. Für einen kollegialen Besuch von wegen ›zufällig in der
Nähe‹ warst du eh schon recht aktiv hier.«
    »Eben. Danke für alles.«
    »Kein Ding. Ich halte dich auf dem Laufenden.«

 
    30. Juli 2010
Hamburg.
    Am nächsten Morgen weckte Christian Anna gegen sieben Uhr
auf, indem er ihr Frühstück ans Bett brachte. Auf dem Tablett standen frischer
Cappuccino, Birnensaft und Annas Lieblingsmüsli, dazu eine kleine Vase mit
einer Blume, die er aus dem Vorgarten gepflückt hatte.
    »Womit habe ich mir das verdient?«, fragte Anna gleichermaßen
überrascht wie noch verschlafen. Sie rieb sich die Augen und setzte sich auf,
während Christian die Vorhänge öffnete. Er war schon geduscht, rasiert und
komplett angezogen.
    »Weil du mich nach Rendsburg gefahren, mit Alina gesprochen und auch
noch knappe vierundzwanzig Stunden ausgeharrt hast.«
    »Und dafür ein Hauptseminar an der Uni geschwänzt habe, vergiss das
nicht. Meine Studenten sind garantiert sauer über die kurzfristige Absage.«
    »Ach was, die sind froh, wenn du sie mal nicht quälst.« Christian
setzte sich auf den Bettrand und gab ihr einen Kuss. »Heute hast du aber frei,
oder?«
    Anna grinste: »Lass mich raten. Du willst wieder nach Rendsburg,
weil Danylo inzwischen da sein müsste. Und den würdest du dir zu gerne mal
wieder vorknöpfen.«
    »Ich bin viel zu leicht zu durchschauen.«
    »Du hast Glück, ich würde Danylo Savchenko zu gerne kennenlernen.
Nur deswegen kutschiere ich dich wieder durch die Gegend. Unter normalen
Umständen würde ich sagen: Fahr endlich mal selber, Mann, wozu hast du den
Lappen? Aber da ich weiß, wie idiotisch du dich im Straßenverkehr anstellst …«
    »Werd bloß nicht frech, ich habe tausendfach polizeiliches Fahrtraining
absolviert!«
    »Vollkommen vergeblich!«
    Christian küsste Anna den Milchschaum von der Oberlippe. »Mach dich
nur lustig. Hauptsache, du fährst mich. Ich habe dich einfach gerne um mich.
Und inoffiziell ist die Fahrt ja sowieso. Zuerst will ich aber noch zur
Morgenkonferenz in die Zentrale. Du hast also genug Zeit für eine Gurkenmaske.«
    Als Christian kurz nach acht mit seinem Hollandrad in der Zentrale
der Soko ankam, waren nur Pete und Daniel da. Daniel saß wie immer in seinem
Kabuff und hackte wie wild in seine Computertastatur. Pete war im Konferenzraum
in irgendwelche Unterlagen vertieft und trank Kaffee.
    »Wo sind denn die anderen?«, fragte Christian.
    »Selber guten Morgen. Volker ist zu einer Schulung abgezogen worden,
Herd an die Mordbereitschaft ausgeliehen, und ich soll heute noch nach Berlin
zu einem deutschlandweiten Profiler-Workshop.«
    »Wie bitte? Wer hat denn den Schwachsinn veranlasst?«
    »Wieckenberg. Vielleicht weiß er von deinem unautorisierten Ausflug
in die polizeilichen Belange Schleswig-Holsteins. Obwohl er uns doch sehr
deutlich gemacht hat, dass die Akte Petersen geschlossen ist. Und ein
mittelmäßig intelligenter Oberstaatsanwalt wie Wieckenberg kann zwischen
Petersens Tod und dem Verschwinden der Suworow-Damen keinen Zusammenhang sehen.
Und da wir genau deswegen auch offiziell keinen Fall haben, darf er uns, wie du
sehr wohl weißt, zur Unterstützung auf andere Abteilungen verteilen.«
    Christian nahm sich Kaffee aus der Kanne. »Das kann nur Kühl gewesen
sein, der Staatsanwalt aus Rendsburg. Schade. Ich fand ihn sympathisch.«
    »Jedenfalls sollst du gleich mit Vollgas zu Wieckenberg
ins Büro traben.«
    Christian wollte gerade aufbrechen, als Daniel mit einem Stapel
Ausdrucke aus seinem Zimmerchen trat: »Hier, Chefe. Hab dir alles über Heiko
Bender zusammengestellt, wie du wolltest.«
    »Danke, Daniel, ich lese es später. Muss zu Wieckenberg.«
    »Autsch.« Daniel legte die Ausdrucke auf den Konferenztisch und
trottete zurück in sein Büro.
    Zu Christians Überraschung hatten weder Kühl noch seine
Landpartie nach Rendsburg mit Wieckenbergs schlechter Laune zu tun. Er wusste
nichts davon. Dennoch sah er ausreichend Grund, um Christian zusammenzufalten:
»Wie kommen Sie dazu, gegen meine ausdrückliche Anweisung im Fall Henning
Petersen weiter zu ermitteln?«
    »Tue ich das?« Christian setzte seine unschuldigste Miene auf.
    »Werden Sie nicht frech. Was gehen Sie die Suworow-Schwestern an?
Wieso macht die Soko Bund eine Vermisstenmeldung bei der SIS? Und die Kosten
für Ihren

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