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PARKER demontiert den Wasserman

PARKER demontiert den Wasserman

Titel: PARKER demontiert den Wasserman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Dönges
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daumendick war. Die beiden Gleitrollen, an denen die Lastengondel hing, waren ihrer Ansicht nach viel zu klein, und das Schleppseil hielten sie für ziemlich zerfranst.
    »Mir wird schlecht«, verkündete der junge Mann mit der Stirnglatze.
    »Mit ist schon schlecht«, sagte der Besitzer der Vollglatze. »Das hätte uns dieser Butler nicht antun dürfen.«
    »Ich glaube, ich muß mich übergeben«, stellte der erste Mann fest und verdrehte die Augen.
    »Dann beeil' dich aber«, beschwor ihn sein Kumpan, »wir müssen nämlich rufen oder schreien. Irgend jemand wird uns hoffentlich hören.«
    Der Mann mit der Stirnglatze war nicht in der Lage, auf diesen Vorschlag einzugehen. Er schob den Kopf über den Rand der Lastengondel und wollte sich der Revolte seines Magens hingeben, doch als er hinunter in die tiefe Schlucht schaute, nahm er hastig wieder den Kopf zurück.
    »Ich kann's nicht sehen«, stöhnte der junge Mann, »hast du schon mal runtergepeilt?«
    »Ich hab's versucht, aber das hat mir schon gereicht. Hört denn das verdammte Schaukeln nicht auf?«
    Seine Beschwerde war an sich verständlich.
    Der sanfte Aufwind schien sich zu verstärken. Die Lastengondel geriet in immer deutlichere Schwingungen. Die beiden unfreiwilligen Insassen stöhnten und rülpsten um die Wette, wobei der Bursche mit der Vollglatze sich jetzt als empfindlicher zeigte.
    »Dafür werd' ich diesen Butler umbringen«, schwor er in einer kurzen Pause.
    »Erst mal runterkommen«, stöhnte der junge Mann und starrte dann, entgeistert auf eine Dohle, die auf dem Rand der Lastengondel landete und ihn aus ihren schwarzen Augen irgendwie ironisch musterte ...
     
    ***
     
    Parker stoppte seinen hochbeinigen Wagen neben dem immer noch auf dem Parkplatz stehenden Renault und sah hinauf zu der kleinen Lastenseilbahn.
    Die Gondel weit oben vor dem blauen Himmel bewegte sich sanft im Wind. Von den beiden Insassen war allerdings nichts zu sehen. Sie hatten sich wahrscheinlich zusammengekauert und warteten auf Hilfe.
    »Sie bekommen doch nicht etwa Mitleid?« erkundigte sich Agatha Simpson grimmig, die mit ausgestiegen war.
    »Die Herren dürften hinreichend gestraft sein, Mylady.«
    »Und werden dennoch die nächstbeste Gelegenheit ergreifen auf uns zu schießen, Mister Parker.«
    »Damit ist natürlich zu rechnen, Mylady, aber dennoch, wenn ich es so ausdrücken darf...«
    »Tun Sie, was Sie nicht lassen können! Aber ich sage Ihnen schon jetzt, daß Sie es bereuen werden.«
    Agatha Simpson wandte sich grimmig ab, als Josuah Parker hinauf zum Holzgestell wanderte, um den blockierten Mechanismus wieder in Betrieb zu setzen. Er hatte seinen Universal-Regenschirm aus reiner Gewohnheit mitgenommen und merkte erst jetzt, daß er damit auch die Konterbande bei sich hatte.
    Parker hatte das Holzgestell mit dem kleinen Motor noch nicht ganz erreicht, als er einen Schuß hörte.
    Sofort drehte er sich um und sah hinter seinem hochbeinigen Wagen her, der gerade in Höchstfahrt vom Rastplatz hinüber auf die Straße gesteuert wurde.
    Lady Simpson und Kathy Porter standen wie versteinert und sahen dem Wagen nach, der offensichtlich entführt worden war.
    Parker ließ sich dadurch allerdings nicht aus dem Konzept bringen. Der Wagen war erst mal weg, also brauchte er seine ursprüngliche Absicht nicht zu ändern.
    Er brachte den Mechanismus wieder in Ordnung und wartete, bis die Lastengondel sich langsam und etwas ruckend nach unten bewegte. Dann schritt er gemessen auf Lady Simpson und Kathy Porter zu, die ihm schnell und aufgeregt entgegenkamen.
    »Ihr Phlegma möchte ich haben«, rief die Engländerin ihm empört zu, »haben Sie denn nicht gesehen? Ihr Wagen ist gestohlen worden!«
    »Ich hörte darüber hinaus noch einen Schuß, Mylady.«
    »Der uns galt! Kathy Porter und mir.« Agatha Simpson war empört.
    »Die Entführer des Wagens dürften sich im Straßengraben versteckt haben, wenn ich die Dinge richtig rekonstruiere.«
    »Genau! Woher wissen Sie das?« Agatha Simpson sah ihren Butler entgeistert an.
    »Es dürfte sich um die beiden Motorradfahrer gehandelt haben, Mylady.«
    »Sie kamen plötzlich aus dem Straßengraben, schossen und wären auch schon weg. Woher können sie gewußt haben, daß wir hier noch mal Station machen würden?«
    Parker antwortete nicht, zeigte dafür aber hinauf zur kleinen Lastengondel, die jetzt in ziemlicher Fahrt nach unten rauschte. Die Köpfe der beiden Insassen schauten über den Rand der Gondel hinweg.
    »Wahrscheinlich

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