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PARKER demontiert den Wasserman

PARKER demontiert den Wasserman

Titel: PARKER demontiert den Wasserman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Dönges
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rechneten die Entführer damit, daß man die Luftreisenden herunterholen würde, Mylady.«
    »Und wie kommen wir jetzt zurück nach Mentone?« Agatha Simpson blitzte ihren Butler gereizt an. »Für einen Fußmarsch können Sie mich nicht begeistern.«
    »Da ist ja noch der Renault«, schaltete Kathy Porter sich beruhigend ein.
    »Falls dieses Ding überhaupt fahrbereit ist«, unkte Mylady, »glauben Sie, Kindchen, die beiden Strolche würden uns zu einer Verfolgungsjagd einladen?«
    Agatha Simpsons Befürchtungen erwiesen sich als richtig.
    Die beiden Motorradfahrer hatten alle vier Reifen gründlich zerschnitten, der Renault stand müde und traurig auf seinen Felgen.
    »Besorgen Sie mir einen fahrbaren Untersatz, Mister Parker«, forderte die
    Lady grimmig und nahm auf einem Kilometerstein Platz. Sie schmollte ein wenig, erholte sich aber, als die Lastengondel die Endstation vor dem Holzgestell erreicht hatte.
    Es dauerte eine Weile, bis die beiden völlig seekranken Männer herausklettern konnten. Wie betrunken taumelten sie dann über den Feldweg zum Rastplatz.
    »Ich hoffe., Sie langweilen sich nicht«, begrüßte Parker die Männer mit Stirn- und Vollglatze, »die Aussicht muß einmalig gewesen sein, wie ich wohl vermuten darf.«
    Die beiden ließen sich erschöpft ins Gras fallen und litten.
    »Ihr Einsatz hat sich immerhin gelohnt«, redete Parker höflich und würdevoll weiter. »Mein Wagen wurde inzwischen gestohlen und entführt.«
    Parker war gespannt, wie die beiden Männer wohl reagieren. Er wurde nicht enttäuscht.
    Der Kompakte mit der Vollglatze nahm ruckartig den Kopf hoch.
    »Gestohlen?« fragte er dann.
    »Vor wenigen Minuten.«
    »Von wem?« Der junge Mann mit der Stirnglatze wollte aufstehen, doch sein Schwindelgefühl war stärker. Er mußte sich wieder zurück ins Gras sinken lassen.
    »Von zwei Männern«, gab Parker zurück. »Wahrscheinlich Freunde und Partner von Ihnen, wie ich vermuten darf.«
    »Haben Sie 'ne Ahnung«, erwiderte der Bursche mit der Vollglatze elegisch.
    »Demnach Konkurrenten?«
    »Natürlich!« brauste die Vollglatze auf und stand dicht davor, noch einiges mehr zu sagen.
    Wozu es aber leider nicht mehr kam.
    »Schnauze!« herrschte der junge Mann seinen Partner an. »Merkst du denn nicht, daß er dir die Würmer aus der Nase ziehen will?«
    »Ein etwas ordinärer Vergleich, der die Tatsachen aber exakt umreißt«, räumte Parker gemessen ein. »Ich bedanke mich dennoch für die bereits erhaltenen und aufschlußreichen Anhaltspunkte. Sie wollen meiner bescheidenen Wenigkeit noch immer nicht verraten, warum mein Wagen in den Mittelpunkt des Interesses geraten ist?«
    »Mann, sind Sie hinter dem Mond ...« Der junge Mann mit der Stirnglatze sah den Butler fast mitleidig an. »Es ging um ein Vermögen, aber auf die Idee sind Sie wohl überhaupt nicht gekommen, wie?«
    Parker dachte an den wertvollen Inhalt in den Falten seines Universal-Regenschirms, schüttelte aber den Kopf.
    »Wollen Sie die Konversation unbedingt auf die Spitze treiben?« erkundigte sich jetzt Agatha Simpson bei Parker. »Tun Sie endlich etwas, damit wir von hier wegkommen! Scheint sich um eine ruhige Straße zu handeln, Mister Parker. Ich kann weit und breit keinen Wagen sehen.«
    »Ich trau mich kaum, Mylady einen Vorschlag zu unterbreiten.«
    »Versuchen Sie's immerhin, Mister Parker!«
    »Ich möchte mir die Kühnheit nehmen, Mylady auf die beiden Motorräder hinzuweisen.«
    »Ausgeschlossen«, raunzte Mylady verächtlich. »Ich bin doch keine Akrobatin!«
     
    ***
     
    Es war schon ein recht seltsames und irgendwie amüsantes Bild.
    Agatha Simpson saß dicht hinter ihrem Butler und hatte die Arme um seinen Leib geschlungen. Sie lehnte ihren Kopf gegen seine Schultern und kam sich recht albern und auch irgendwie ausgeliefert vor.
    Parker hingegen war ganz bei der Sache.
    Er lenkte die Kawasaki, als habe er nie etwas anderes getan. Wenige Minuten hatten vollauf genügt, um ihn mit der schweren Maschine vertraut zu machen.
    Er zog das Motorrad gekonnt durch die Kurven der Straße und spielte seine Geschwindigkeit voll aus. Er hatte sich die schwarze Melone tief in die Stirn gedrückt, während Mylady seinen kostbaren Regenschirm krampfhaft hielt.
    Josuah Parker und seine Mitfahrerin erregten einiges Aufsehen, zumal ausgerechnet jetzt wieder enormer Verkehr auf der Straße herrschte.
    Ein Sportwagenfahrer, der ihnen in einer Kurve entgegenkam, glaubte an eine Erscheinung und trat unwillkürlich aufs

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