PARKER demontiert den Wasserman
der Butler die entscheidende Frage.
»Lassen Sie mich nachdenken, Mister Parker! Warten Sie! Nur nicht hetzen. Wo war das noch? Auf jeden Fall drüben in Italien. Jetzt hab' ich's! In San Remo ist das gewesen. Erinnern Sie sich doch endlich! Ich war auf dem Gartenfest der Herzogin von Albenga.«
»Gewiß, Mylady.«
»Eine schrecklich langweilige Party. Und ich blieb nicht lange. Höchstens vier Stunden. Bei der Gelegenheit habe ich davon gesprochen, hier auf dem Cap Urlaub machen zu wollen.«
»Können Mylady sich daran erinnern, wer davon hörte?«
»Ganze Völkerstämme«, antwortete Agatha Simpson wegwerfend. »An die einzelnen Personen kann ich mich nicht mehr erinnern. Die Herzogin hatte immerhin an die zweihundert Gäste auf dem Rasen.«
»Die Herzogin, Mylady, dürfte über jeden Zweifel erhaben sein.«
Parker sah Lady Simpson gemessen an.
»Was weiß ich?« raunzte die Engländerin . »Gauner und Gangster gibt es in jeder sozialen Schicht. Natürlich auch im Hochadel. Lassen Sie mich nachdenken! Könnte ich ihr so etwas zutrauen? Ich weiß es nicht, aber ich bin befangen, Mister Parker. Ich habe die alte Schachtel noch nie ausstehen können.«
»Mylady«, mahnte Kathy Porter schockiert.
»Ach was! Das ist die Wahrheit. Die Herzogin ist geradezu mannstoll geworden, seitdem sie sich von ihrem Mann getrennt hat. Und dann die unentwegte Prahlerei mit ihren Besitzungen drüben in Südamerika.«
»Ein riesiger Kontinent«, stellte Parker überflüssigerweise fest.
»Was versteht man unter Kokain?« fragte Agatha Simpson, das Thema wechselnd.
»Ein Alkaloid der Kolablätter«, erläuterte der Butler, »und die Pflanze, die diese Blätter trägt, ist vor allen Dingen in Peru, Bolivien und Ecuador zu finden.«
»Warum rätseln wir dann noch herum?« fragte Agatha Simpson aufgeräumt und auch ein wenig triumphierend. »Damit dürften die Würfel doch gefallen sein. Genau in diesen Ländern hat die Herzogin ihre Besitzungen. Vor allen Dingen in Peru. Daran erinnere ich mich ganz genau. Dieser Wassermann, Mister Parker, ist in Wirklichkeit eine Wasserfrau!«
***
Parker stieg aus dem Taxi, das ihn, Agatha Simpson und Kathy Porter nach Mentone gebracht hatte.
Parker hatte die Absicht, ein zweites Paket hinüber zu seinem hochbeinigen Wagen zu bringen, der tatsächlich auf dem Parkplatz des Grand Hotel stand. Die Engländerin und ihre Gesellschafterin blieben verabredungsgemäß im Miettaxi zurück. Parker wollte Zwischenfälle nicht um jeden Preis provozieren.
Bis zu seinem Wagen, der etwas abseits von der Masse der parkenden Autos stand, waren es etwa 80 Meter. Der Butler wechselte hinüber zu den Wagen und benutzte sie als Deckung. Falls er beobachtet wurde, und daran bestand kaum ein Zweifel, mußte es so aussehen, als habe er das richtige Paket mit der richtigen Ware unter dem Arm.
Ob die Rauschgiftschmuggler schießen würden, stand für den Butler noch nicht fest. Sicherheitshalber hatte er eine Panzerweste angelegt. Er wollte kein unnötiges Risiko eingehen.
Während seines Gangs sah er sich verstohlen nach allen Seiten um.
Würde man versuchen, ihn bereits vor dem Wagen abzufangen? Auch damit mußte er rechnen. Parker machte sich nichts vor: Wenn es um Rauschgift in dieser Menge ging, dann hatte er es mit ausgekochten und brutalen Gangstern zu tun. Für Rauschgift im Wert von fast zwei Millionen Dollar hatte es drüben in den Staaten schon blutige Straßenschlachten gegeben..
Parker zuckte mit keiner Wimper, als er sich plötzlich zwei Bekannten gegenübersah, die hinter einem parkenden Wagen hervortraten.
Es handelte sich um die Herren mit der Stirn- bzw. Vollglatze. Sie sahen den Butler aufmunternd an.
»Ersparen wir uns 'ne unnötige Schießerei«, sagte der kompakte Mann mit der Vollglatze. Er schien seinen Aufenthalt in der Lastengondel inzwischen überwunden zu haben.
»Geben Sie schon das Paket her«, verlangte der junge Mann mit der ausgeprägten Stirnglatze.
»Darf ich mich nach Ihrem werten Befinden erkundigen?« fragte der Butler höflich.
»Das Paket her.« Der Mann mit der Vollglatze schien an einer höflichen, wenn auch unverbindlichen Konversation überhaupt nicht interessiert zu sein.
»Ich überreiche Ihnen das Paket nur unter Protest«, stellte der Butler gemessen fest. »Darf man erfahren, woher Sie von dieser Ausfahrt und dem Ziel wissen?«
»Nein!« erklärte der junge Mann schnell. »Drehen Sie sich um und gehen Sie zurück zum Taxi! Mann, Sie ahnen ja
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