PARKER demontiert den Wasserman
der das Essen zubereitet hatte und sich wieder mal als erstklassiger Koch entpuppte, nahm den Hörer ab und meldete sich, während Agatha Simpson aufmerksam vom Tisch her zusah.
»Hier spricht der Wassermann«, meldete sich eine undeutliche, absichtlich verzerrte Stimme. »Ich habe Ihnen einen Vorschlag zu machen.«
»Wassermann?« Parker wußte mit dem Namen nichts anzufangen.
»Wassermann«, tönte es entschieden zurück, »stellen Sie jetzt keine Fragen, sondern hören Sie genau zu! Sie besitzen etwas, was mir gehört.«
»Eine Unterstellung, der ich nicht folgen kann und darf.«
»Sie sollen zuhören, verdammt noch mal! Sie wissen genau, was ich meine. Ich schlage einen Tausch vor: Mein Eigentum gegen Ihr Leben! Das bezieht sich auch auf Lady Simpson und Miß Porter. Haben Sie mich jetzt verstanden?«
»Ich bedaure unendlich.«
»Ich weiß, daß Sie die vier Blechbehälter gefunden haben.«
»Sie überfordern mich, Sir«, gab der Butler gespielt ahnungslos zurück. »Von welchen Blechbehältern belieben Sie zu sprechen? Sollten Sie sich in der Adresse geirrt haben?«
»Sie werden Ihren Wagen auf dem Parkplatz vor dem Grand Hotel Cap Martin finden. Legen Sie die vier Behälter auf den Rücksitz und setzen Sie sich dann ab! Nur so können Sie alle ihr Leben retten.«
»Hier spricht der Butler von Lady Simpson«, stellte Parker sich erneut vor. »Sind Sie sicher, daß ich der richtige Gesprächspartner bin?«
»Und ob! Falls Sie nicht spuren, Parker, können Sie sich schon um drei Grabsteine bemühen. Das ist keine leere Drohung! Sie wissen ja, um was es geht.«
Nach dieser handfesten Drohung legte die Gegenseite abrupt auf. Parker tat es ebenfalls und wandte sich seiner Herrin zu, die ihn neugierig ansah.
Der Butler berichtete, was man ihm gesagt hatte und verweilte ein wenig bei den drei Grabsteinen. Er wollte Agatha Simpson deutlich machen, daß es hier nicht um einen Dutzendfall ging.
»Wollen Sie mir Angst einjagen?« fragte die Lady mit der detektivischen Ader prompt zurück und schüttelte energisch den Kopf. »Diese Sprüche kennt man ja, Mister Parker.«
»Was soll man sich unter dem Ausdruck >Wassermann< eigentlich vorstellen?« schaltete Kathy Porter sich in das Gespräch ein.
»Wahrscheinlich handelt es sich um den Tarnnamen eines Gangsterchefs«, erwiderte der Butler, »aber ich werde dieser Bezeichnung selbstverständlich nachgehen. In Fachkreisen scheint er eine Art Begriff darzustellen.«
»Hauptsache, Sie bekommen Ihren Wagen zurück«, sagte Agatha Simpson optimistisch. »Wir werden natürlich so tun, als' ob wir die vier Behälter zurückbringen wollten.«
»Warum hat man wohl ausgerechnet Mister Parkers Wagen als Transportmittel für das Kokain gewählt?« fragte Kathy Porter.
»Eine gute Frage, Kindchen«, lobte Lady Simpson sofort. »Nach dem Überschreiten der französisch-italienischen Grenze hätten wir ja auch durch bis Paris oder bis zur Kanalfähre fahren können.«
»Man muß gewußt haben, daß Mylady hier auf dem Cap Quartier bezogen hat.« Parker hatte sich mit dieser Frage schon beschäftigt.
»Demnach müßte man uns beobachtet haben?« Agatha Simpson sah ihren Butler fragend an.
»In der Tat, Mylady! Die Rauschgiftschmuggler dürften an einem Wagen interessiert gewesen sein, dessen Fahrgäste über jeden Zweifel erhaben sind.«
»Kein schlechter Trick«, stellte die kriegerische alte Dame fest, »man sucht nach Feriengästen hier an der Küste, die einen gewissen gesellschaftlichen Rang haben. Man spioniert die Lebensgewohnheiten dieser Feriengäste aus und benutzt sie dann als Transportmittel für das Rauschgift. Mir kommt da ein schrecklicher Gedanke, Mister Parker.«
»Ich glaube ihn zu kennen, Mylady.«
»Und wenn wir nicht die einzigen sind, die dieses Kokain bereits geschmuggelt haben?«
»Dieser Verdacht bietet sich in der Tat an, Mylady.«
»Man braucht sich nur die richtigen Leute auszusuchen. Und schon kann man diese Ware in alle Länder Europas verschicken. Ohne jedes Risiko. Was diese Gangster natürlich angeht.«
»Ein bestechendes Verfahren, Mylady.«
»Und um die richtigen Leute herauszufinden, braucht man nur einige Kenntnisse in der sogenannten High Society oder im Jet-Set.« Agatha Simpsons Wangen glühten bereits wieder vor Eifer. »Wenn man sich in diesen Kreisen bewegt, erfährt man sehr schnell, wer wohin fahren wird.«
»Wann und wo haben Mylady darüber gesprochen, hier auf dem Cap Urlaub machen zu wollen?« stellte
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