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Parker Pyne ermittelt

Parker Pyne ermittelt

Titel: Parker Pyne ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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verschwindet langsam, und in sechs Monaten werden Sie nichts mehr davon sehen.«
    »Und was für einen Sinn hatte diese ganze Narretei? Du hast mich zum Narren gehalten, hast mich hier zu einem Dienstmädchen gemacht – und das bei all dem Geld auf meinem Konto. Aber diesbezüglich muss ich dich wohl kaum fragen. Du hast dich bestimmt ordentlich dran bedient, mein lustiger Gesell. Das ist der Sinn des Ganzen.«
    »Es stimmt«, sagte Mr Parker Pyne, »dass ich von Ihnen unter Medikamenteneinfluss eine Handlungsvollmacht erhalten habe, und ich habe mich in Ihrer – ähem – Abwesenheit um Ihre finanziellen Belange gekümmert. Ich kann Ihnen versichern, meine Teuerste, dass abgesehen von den ursprünglichen eintausend Pfund kein einziger Penny in meine Hände gelangt ist. Um genau zu sein habe ich Ihre finanzielle Lage dank umsichtiger Investitionen noch verbessert.« Er strahlte vor Freude.
    »Aber warum –?«, fing Mrs Rymer an.
    »Ich werde Ihnen eine Frage stellen, Mrs Rymer«, sagte Mr Pyne. »Ich weiß, dass Sie ein ehrlicher Mensch sind. Sie werden mir eine ehrliche Antwort geben, dessen bin ich mir sicher. Ich werde Ihnen daher die Frage stellen, ob Sie glücklich sind.«
    »Glücklich? Na, das ist aber ganz schön frech. Sie stehlen einer Frau das Geld und fragen sie, ob sie glücklich sei! Sie sind unverschämt, und das gefällt mir.«
    »Sie sind immer noch wütend«, sagte er. »Absolut verständlich. Aber lassen Sie meine Missetaten für den Moment außen vor. Mrs Rymer, als Sie vor genau einem Jahr in mein Büro kamen, waren Sie eine unglückliche Frau. Lautet Ihre Antwort, dass Sie in diesem Moment unglücklich sind? Wenn ja, dann bitte ich Sie um Entschuldigung, und es steht Ihnen frei, die üblichen Schritte gegen mich einzuleiten. Ich werde Ihnen darüber hinaus die tausend Pfund zurückgeben, die Sie mir gezahlt haben. Nun, Mrs Rymer, sind Sie in diesem Moment ein unglücklicher Mensch?«
    Mrs Rymer sah Mr Parker Pyne an, senkte aber ihren Blick, als sie schließlich sprach.
    »Nein«, war ihre Antwort. »Ich bin nicht unglücklich.« Erstaunen schwang in ihrer Stimme mit. »Sie haben mich eiskalt erwischt. Ich gebe es zu. Seit dem Tod Abners war ich nicht mehr so glücklich. Ich werde – ich werde bald einen Mann heiraten, der hier arbeitet – Joe Welsh. Unser Aufgebot wird nächsten Sonntag bekannt gegeben; das heißt, es sollte am nächsten Sonntag bekannt gegeben werden.«
    »Aber jetzt«, so Mr Pyne, »ist alles anders.«
    Mrs Rymer lief vor Wut hochrot an und ging einen Schritt auf ihn zu.
    »Was meinen Sie damit – anders? Glauben Sie, wenn ich alles Geld in der Welt hätte, dann würde mich das zu einer Dame machen? Ich kann gerne darauf verzichten. Das ist doch ohnehin nur ein hilfloser, nichtsnutziger Haufen. Joe ist für mich gut genug, und ich bin gut genug für ihn. Wir passen zueinander, und wir werden glücklich sein. Was Sie angeht, Sie kleiner Wichtigtuer, verschwinden Sie gefälligst, und kümmern Sie sich nicht um Sachen, die Sie nichts angehen!«
    Mr Parker Pyne zog ein Dokument aus seiner Tasche und reichte es ihr. »Die Handlungsvollmacht«, sagte er. »Soll ich sie zerreißen? Ich nehme an, dass Sie nun wieder selbst die Verantwortung für Ihre Finanzen übernehmen möchten.«
    Mrs Rymer sah ihn mit einem merkwürdigen Blick an. Dann drückte sie ihm das Dokument wieder in die Hand.
    »Nehmen Sie’s. Ich habe Ihnen einiges an den Kopf geworfen – und einiges davon haben Sie sich redlich verdient. Sie sind ein pfiffiges Kerlchen, und trotz allem vertraue ich Ihnen. Schicken Sie mir siebenhundert Pfund auf mein Konto hier – damit können wir uns den Hof kaufen, auf den wir ein Auge geworfen haben. Den Rest – nun, den können Sie den Krankenhäusern geben.«
    »Sie wollen doch nicht etwa Ihr gesamtes Vermögen den Krankenhäusern zugutekommen lassen?«
    »Genau das habe ich vor. Joe ist ein lieber, guter Kerl, aber er ist schwach. Wenn man ihm Geld gäbe, dann würde man ihn damit verderben. Ich hab’s geschafft, dass er nicht mehr trinkt, und dafür werde ich auch in Zukunft sorgen. Gott sei dank weiß ich genau, was ich will. Ich werde den schnöden Mammon nicht zwischen mich und mein Glück kommen lassen.«
    »Sie sind eine außergewöhnliche Frau«, sagte Mr Pyne mit Bedacht. »Von tausend Frauen auf dieser Welt käme wohl nur eine auf diese Idee.«
    »Dann hat wohl nur eine Frau unter Tausend genügend Verstand, um das Richtige zu tun«, lautete Mrs Rymers

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