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Parker Pyne ermittelt

Parker Pyne ermittelt

Titel: Parker Pyne ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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gerade den Bahnhof, als Elsie spürte, wie ihr jemand freundlich auf die Schulter klopfte. Als sie sich umdrehte, erkannte sie Mr Parker Pyne. Sein freundliches Gesicht wirkte gut gelaunt.
    »Mrs Jeffries«, sagte er, »würden Sie mich freundlicherweise in einer halben Stunde im Hotel Tokatlian aufsuchen? Ich denke, ich werde dann gute Nachrichten für Sie haben.«
    Elsie schaute unsicher zu Edward. Dann stellte sie ihn vor. »Dies – ähem – ist mein Ehemann – Mr Parker Pyne.«
    »Ich nehme an, Ihre Frau hat Ihnen telegrafisch mitgeteilt, dass ihre Juwelen gestohlen worden sind«, sagte Mr Parker Pyne. »Ich habe meinen Teil dazu beigetragen, um sie wieder zurückzuholen. Ich denke in etwa einer halben Stunde kann ich mehr darüber sagen.«
    Elsie schaute Edward fragend an. Er antwortete sofort.
    »Du solltest besser dort hingehen, meine Liebste. Das Tokatlian sagten Sie, Mr Pyne? Gut, ich kümmere mich darum, dass sie zu Ihnen kommt.«
     
    Kaum eine halbe Stunde später wurde Elsie in Mr Parker Pynes Wohnzimmer im Hotel geführt. Er stand auf, um sie zu begrüßen.
    »Sie waren sehr enttäuscht von mir, Mrs Jeffries«, sagte er. »Ich bitte Sie, Sie brauchen es nicht zu leugnen. Nun, ich behaupte nicht ein Zauberer zu sein, aber ich tue, was ich kann. Schauen Sie mal hier nach.«
    Er reichte ihr einen kleinen, stabilen Karton über den Tisch. Elsie öffnete ihn. Ringe, Broschen, Armband, Halskette – alles war da.
    »Mr Pyne, wie fabelhaft! Oh, wie wundervoll!«
    Mr Parker Pyne lächelte bescheiden. »Ich freue mich, dass ich Sie nicht im Stich gelassen habe, meine Verehrteste.«
    »Oh, Mr Pyne, ich fühle mich ganz schlecht! Seit Triest bin ich furchtbar zu Ihnen gewesen. Und jetzt – das! Aber wie haben Sie sie wiedergefunden? Wann? Wo?«
    Mr Parker Pyne schüttelte nachdenklich den Kopf. »Es ist eine lange Geschichte«, sagte er. »Vielleicht hören Sie sie eines Tages. Tatsächlich könnten Sie sie vielleicht recht bald hören.«
    »Warum erzählen Sie sie mir nicht jetzt?«
    »Es gibt gewisse Gründe«, sagte Mr Parker Pyne.
    Und Elsie musste ihn verlassen, ohne ihre Neugier befriedigt zu haben.
    Nachdem sie gegangen war, nahm Mr Parker Pyne seinen Hut und Spazierstock und ging hinaus auf die Straßen von Pera. Er lächelte vor sich hin und erreichte schließlich ein kleines Café, das gerade leer war und einen hervorragenden Blick auf das Goldene Horn bot. Auf der anderen Seite zeichneten sich die schlanken Minarette der Moscheen Istanbuls vor der Nachmittagssonne ab. Es war wunderschön hier. Mr Pyne setzte sich und bestellte zwei Kaffee, süß und kräftig, die an seinen Tisch gebracht wurden. Er hatte gerade an seinem genippt, als sich ein Mann ihm gegenüber an den Tisch setzte. Es war Edward Jeffries.
    »Ich habe Ihnen einen Kaffee bestellt«, sagte Mr Parker Pyne und deutete auf die kleine Tasse.
    Edward schob den Kaffee zur Seite. Er beugte sich über den Tisch. »Woher haben Sie es gewusst?«, fragte er.
    Mr Parker Pyne trank versonnen seinen Kaffee in kleinen Schlucken. »Ihre Frau hat Sie schon auf ihre Entdeckung auf dem Löschpapier angesprochen? Nein? Oh, sie wird Sie noch darauf ansprechen. Sie hat es im Moment einfach vergessen.«
    Er erläuterte Elsies Entdeckung.
    »Nun gut. Dies passte hervorragend zu dem merkwürdigen Vorfall direkt vor Venedig. Aus irgendeinem Grund haben Sie den Diebstahl der Juwelen Ihrer Frau inszeniert. Aber warum der Satz ›kurz vor Venedig wäre der beste Zeitpunkt‹? Das schien keinen Sinn zu ergeben. Warum haben Sie es nicht Ihrer – Agentin – überlassen, den richtigen Ort und Zeitpunkt festzulegen?«
    »Und dann leuchtete es mir ein. Die Juwelen Ihrer Frau wurden gestohlen, bevor Sie London verlassen hatten, und durch Imitationen ersetzt. Aber diese Lösung hat Sie nicht zufriedengestellt. Sie waren ein gewissenhafter junger Mann edler Gesinnung. Es erscheint Ihnen ein Gräuel, dass ein Diener oder eine andere unschuldige Person bezichtigt werden könnte. Der Diebstahl musste tatsächlich stattfinden – an einem Ort und auf eine Weise, die niemanden in Ihrem Bekanntenkreis oder Ihrem Haushalt in irgendeiner Weise verdächtig erscheinen lassen könnte.«
    »Ihre Komplizin erhielt einen Schlüssel zur Schmuckschatulle und eine Rauchbombe. Im richtigen Augenblick löst sie den Alarm aus, huscht in das Abteil Ihrer Ehefrau, öffnet die Schatulle und schmeißt die Imitationen ins Meer. Sie würde zwar verdächtigt und durchsucht werden, aber man

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