Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Parker Pyne ermittelt

Parker Pyne ermittelt

Titel: Parker Pyne ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
Opferalter erhob sich in der Mitte.
    »Ein himmlischer Ort für Opfer«, sagte Carol begeistert. »Aber sie müssen eine ganze Menge Arbeit gehabt haben, die Opfer hier raufzukriegen!«
    »Ursprünglich gab es im Fels eine im Zickzack verlaufende Straße«, erklärte Doktor Carver. »Wir werden auf unserem Rückweg auf der anderen Seite Spuren davon finden.«
    Sie diskutierten noch ein wenig, und dann war ein leichtes Klirren zu hören. Doktor Carver meinte:
    »Ich glaube, Sie haben wieder Ihren Ohrring verloren, Miss Blundell.«
    Carol legte eine Hand auf ihr Ohr. »Na so was, das stimmt.«
    Dubosc und Hurst hielten sofort Ausschau.
    »Er muss hier in der Nähe sein«, sagte der Franzose. »Er kann nicht wegrollen, dazu hat er gar nicht die Möglichkeit. Dieser Platz ist wie eine viereckige Schachtel.«
    »Er kann nicht zufällig in eine Felsspalte gerollt sein?«, fragte Carol.
    »Keine einzige Felsspalte zu sehen«, meinte Mr Parker Pyne. »Schauen Sie selbst. Der Boden ist völlig eben. Ah, haben Sie etwas gefunden, Colonel?«
    »Nur einen kleinen Kieselstein«, sagte Dubosc lächelnd und warf ihn wieder weg.
    Mit der Zeit änderte sich die Atmosphäre in der Gruppe. Die Suche wurde unter steigender Anspannung durchgeführt. Die Worte ›achtzigtausend Dollar‹ wurden zwar nicht laut ausgesprochen, aber sie waren allen im Gedächtnis haften geblieben.
    »Bist du sicher, dass du ihn noch hattest, Carol?«, blaffte ihr Vater sie an. »Ich meine, vielleicht hast du ihn ja auf dem Weg nach oben verloren.«
    »Ich hatte ihn noch, als wir das Plateau erreicht haben«, sagte Carol. »Ich weiß das genau, weil Doktor Carver mich darauf hinwies, dass er wieder lose war, und er hat ihn für mich zugeschraubt. So war es doch, Herr Doktor?«
    Doktor Carver bestätigte dies. Sir Donald sprach das aus, was alle Anwesenden dachten.
    »Das ist eine wirklich unangenehme Angelegenheit, Mr Blundell«, sagte er. »Sie haben uns gestern Abend erzählt, welchen Wert diese Ohrringe haben. Einer allein ist schon ein Vermögen wert. Wenn wir diesen Ohrring nicht finden, und im Moment sieht es nicht danach aus, dann wird jeder von uns unter einem gewissen Verdacht stehen.«
    »Ich bitte in jedem Fall darum, durchsucht zu werden«, warf Colonel Dubosc ein. »Ich bitte nicht darum, ich verlange es als mein gutes Recht!«
    »Durchsuchen Sie mich auch«, sagte Hurst. Seine Stimme klang rau.
    »Wie sehen das die anderen?«, fragte Sir Donald und blickte sich um.
    »Selbstverständlich«, sagte Mr Parker Pyne.
    »Eine hervorragende Idee«, meinte Doktor Carver.
    »Ich schließe mich Ihnen an, Gentlemen«, sagte Mr Blundell. »Ich habe meine Gründe, aber ich möchte sie nicht überbetonen.«
    »Ganz wie Sie möchten, Mr Blundell, natürlich«, sagte Sir Donald höflich.
    »Carol, meine Liebe, gehst du nach unten und wartest bei unseren Reiseleitern?«
    Die junge Frau ließ sie ohne ein weiteres Wort stehen. Ihr Gesichtsausdruck wirkte entschlossen und hart. Es schimmerte auch kurz Verzweiflung durch, die zumindest einem Mitglied der Gruppe auffiel, wenn er sich auch fragte, was das zu bedeuten hatte.
    Die Suche wurde durchgeführt. Drastisch und gründlich – und vollkommen unzufriedenstellend. Eins war gewiss. Niemand trug den Ohrring bei sich. Eine kleinlaute Schar bewältigte den Abstieg und hörte den Beschreibungen und Informationen des Reiseleiters nur noch halbherzig zu.
    Mr Parker Pyne hatte sich gerade zum Mittagessen umgezogen, als sich ein Umriss vor der Tür zu seinem Zelt abzeichnete.
    »Mr Pyne, darf ich hereinkommen?«
    »Selbstverständlich, Verehrteste, kommen Sie herein.«
    Carol trat in das Zelt und setzte sich auf das Bett. Auf ihrem Gesicht zeigte sich dieselbe Entschlossenheit, die er bereits am Morgen bei ihr bemerkt hatte.
    »Sie tun doch so, als ob Sie Sachen für Leute wieder in Ordnung bringen, wenn sie unglücklich sind, nicht wahr?«, fragte sie.
    »Ich bin in den Ferien, Miss Blundell. Ich nehme keine Fälle an.«
    »Nun, Sie werden diesen Fall bestimmt annehmen«, erklärte die junge Frau ruhig. »Hören Sie zu, Mr Pyne, ich bin so unglücklich, wie es niemand sonst sein könnte.«
    »Was bereitet Ihnen denn Sorgen?«, fragte er. »Ist es die Sache mit dem Ohrring?«
    »Genau das ist es. Sie haben es erkannt. Jim Hurst hat ihn nicht genommen, Mr Pyne. Ich weiß es genau.«
    »Ich kann Ihnen nicht ganz folgen, Miss Blundell. Warum sollte jemand annehmen, dass er es getan hätte?«
    »Wegen seiner Vergangenheit.

Weitere Kostenlose Bücher