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Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Titel: Parrish Plessis 01 - Nylon Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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einen Hinterhalt gelockt worden waren, die mit Biowaffen ausgerüstet gewesen waren. Einer dieser Angriffe hatte Jamon mehr als fünfzig seiner Männer gekostet, und eines dieser Kinder, ein zehn Jahre altes Mädchen, hatte einen Virus in einer Baracke der Dingos freigesetzt, während die Mutanten geschlafen hatten. Man hatte das Mädchen tot neben dem Eingang aufgefunden.
    Tina!
    Ich weinte wie noch nie zuvor in meinem Leben. Ich weinte so lange, bis meine Seele ausgetrocknet war.
    Dann hörte ich die seltsamste aller bisherigen Nachrichten.
    Der Dingomutant, der Jamon als rechte Hand diente, war westlich von Torley unauffindbar verschwunden – in der Gegend befand sich das Geschäft von Teece. Er hatte sich auf einer nächtlichen Erkundungsmission befunden und war in der Nähe eines Schachtes verschwunden, den man kurz davor geöffnet hatte. Suchtrupps hatten den Untergrund durchkämmt, waren aber nur auf Horden feindseliger Kanratten gestoßen.
    Untergrund? Die Kanratten? Steckte wohlmöglich Gwynn dahinter?
    Ein Hoffnungsschimmer breitete sich in mir aus – Hoffnung und Entschlossenheit. Die Muenos, die Straßenkinder und nun auch noch Gwynn. Ich konnte sie nicht im Stich lassen. Nicht jetzt.
    Gelegentlich hörte ich, wie der Name Daac in den Berichten erwähnt wurde. Jamon war ihm auf den Fersen.
    Ich dachte lange über Teece nach. Solange er am Leben blieb, würde ich mich damit abfinden können, das er auf Daacs Seite stand.
    Sollte er sterben, würde ich das weder Loyl noch Jamon je vergeben.
    Und auch nicht mir selbst.
     
    Einige Zeit nachdem Jamon den Bericht über das Verschwinden seines Vertrauensmannes erhalten hatte, kam er sichtlich verärgert aus seinem Com-Raum zu mir herüber.
    Er schickte die Wachen hinaus und schloss die Tür. Dann setzte er sich neben mich. Er hielt zwei Elektrokabel in den Händen. Er schob mein Hemd in die Höhe und hielt die Kabel in geringem Abstand über meine nackte Haut. Ich spürte das sanfte Prickeln des Stroms.
    Jamon senkte den Kopf und ließ seine Zunge über meinen Körper gleiten; dann bestieg er mich und riss mir das Hemd vollends vom Leib. Sein Gesicht verzog sich zu einer Fratze aus Frust und Wut.
    Er presste die Spitzen der Kabel gegen meine Brüste, und eine Reihe von Stromstößen durchfuhr meinen Körper. Ich stöhnte vor Schmerzen auf, biss aber die Zähne zusammen, um ihm nicht die Genugtuung zu geben, mich schreien zu hören.
    Die Verletzungen, die auf meiner Haut zurückblieben, schienen ihn zufrieden zu stellen; trotzdem wiederholte er die Prozedur einige Male, bis mir die Tränen das Gesicht hinunterliefen. Er lächelte befriedigt.
    »Warum hast du dieses Blutvergießen begonnen, Jamon? Warum tötest du all diese Menschen?«
    Er runzelte die Stirn. Seine Augen waren schwarz vor Zorn. »Loyl Daac will mir mein Territorium wegnehmen, Parrish.«
    »Wer hat dir das erzählt?«
    »Lang.«
    Lang! Ich kniff die Augen fest zusammen, um das körnige Grau einer heraufziehenden Vision zu bekämpfen. Der Parasit wollte sich meines Bewusstseins bemächtigen. Ich ließ ihn gewähren. Ich spürte ein qualvolles Brennen in meinen Beinen, und mit einem Male kehrte das Gefühl in meine tauben Glieder zurück.
    Ich verbarg meine neue Kraft so gut ich konnte. Als Jamon sich von mir herunterwälzte und sich über meinen Unterleib kniete, um mir die Hose herunterzureißen, rammte ich ihm mit voller Kraft mein Knie in den Hals.
    Er schnappte ächzend nach Luft und fiel auf mich.
    Wir rangen einige Sekunden miteinander, bevor wir auf den Boden krachten und gegen die große Plastik rollten. Das Tuch, das den Block verhüllte, fiel herunter und verfing sich zwischen uns. Jamon drückte mir den Stoff aufs Gesicht, um mich zu ersticken, aber ich schlug ihm mit beiden Fäusten mitten ins Gesicht.
    Der Lärm, den unser Kampf verursachte, alarmierte die Wachen. Sie stürmten in den Raum und umzingelten uns.
    »Pfeif sie zurück«, schrie ich Jamon an und drückte ihm die Kehle zu. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Der Tritt mit meinem Knie hätte ihn normalerweise schon bewusstlos schlagen müssen.
    Die Dingomutanten standen unsicher um uns herum.
    Ich verstärkte meinen Griff und schlug Jamons Kopf auf den Boden.
    »Pfeif sie zurück!«
    »Tut, was sie sagt«, befahl er. Seine kalten, wütenden Augen waren auf mich fixiert.
    Ich drückte seine Arme mit meinen Knien auf den Boden und zog eine kleine Beretta aus einem Holster, das er immer unter der Schulter trug. Ich drückte den

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