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Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Titel: Parrish Plessis 01 - Nylon Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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Das war meinerseits sicherlich keine freundliche Geste, aber zum Teufel damit!
    Die Gruppe sah mich in konzentriertem Schweigen an und wartete darauf, dass ich das Wort ergriff; aber mir wollte einfach kein Satz über die Lippen kommen.
    Vayu hatte schließlich ein Einsehen. »Mei lebt.«
    Ich hätte sie beinahe gefragt, woher sie das wusste; doch das wäre eine dumme und sinnlose Frage gewesen. »Das sind gute Nachrichten. Ich freue mich«, sagte ich stattdessen.
    Vayu schenkte mir ein schönes, glänzendes Lächeln, das mir Zuversicht gab.
    »Ich weiß nicht, ob wir dir helfen können, Parrish Plessis. Die Kreatur, die in dir wächst, ist bereits sehr stark.«
    »Könnt ihr mir erklären, was mit mir geschieht?«
    »Vielleicht. Aber zuerst musst du uns erzählen, was du weißt. Wir fühlen eine Veränderung im Energiefluss der Erde, eine Veränderung, die wir in diesem Maße noch nie erlebt haben.« Vayu zitterte.
    Ich begann, ihr meine seltsame Geschichte zu erzählen. »Ich habe Mei Sheong aufgesucht, weil ich geglaubt habe, sie könne mir helfen. Es war wegen meiner… Visionen. Ich hatte immer wieder diesen Engel gesehen… und ich tue es auch jetzt noch. Sie hat uns einen Trank zubereitet. Ich glaube, er enthielt irgendwelche Pilze. Dann hatte ich eine Vision. Ich habe mit dem Engel gesprochen. Er ist ein… ein Parasit, der sich von meinem Körper ernährt. Er wurde von meinem Immunsystem gefangen gehalten, doch nun ist er frei.«
    »Wie ist das passiert?«
    »Ich bin nicht sicher. Ich kenne da einen Mann, er unterstützt Forschungen, die sich mit Genmanipulation beschäftigen…«
    »Ich habe bereits von ihm gehört. Parrish, ich möchte wissen, was dieser Parasit will.«
    »Er hat mir erzählt, dass wir uns in etwas Größeres, Besseres verwandeln würden.«
    Die Farbe wich aus Vayus Gesicht. Die anderen bewegten sich unruhig und flüsterten in düsterem Tonfall miteinander.
    »Wir hatten etwas vermutet, aber nicht das. Was können wir tun? Dieses Problem übersteigt sowohl unsere Kenntnisse als auch unsere Fähigkeiten«, sagte Vayu.
    Das war nicht das, was ich gehofft hatte zu hören. »Du meinst also, dass das keine Halluzination ist? Dass diese Kreatur real ist?«
    »Ja. Den Schamanen ist es seit Generationen möglich, den Geist mithilfe von Halluzinogenen zu erreichen – der Trank, den dir Mei verabreicht hat, war ein solches – ; doch was dir auf dem Pfad zu deinem Geist begegnet ist, ist außergewöhnlich. Du bist auf einen Eindringling gestoßen, einen Parasiten, wie du es nennst. Andere sind mit ähnlichen Geschichten zu uns gekommen. Jene, die nicht von den Visionen berührt werden, halten Menschen wie dich für verrückt. Aber die Schamanen sehen Dinge, die über die Erfahrungen der materiellen Welt hinausreichen. Wir sehen die Energie.«
    Vayus Enthüllungen machten mich sprachlos. Ich war also nicht verrückt, sondern tatsächlich besessen? Ich wusste nicht, ob ich mich angesichts dieser Diagnose besser fühlen sollte.
    »Wie ist das passiert? Woher kommt diese Kreatur«, haspelte ich.
    »Das wissen wir auch nicht«, antwortete Vayu.
    »Warum ist sie in meinem Körper und nicht auch in den euren?«
    Sie schüttelte hilflos den Kopf. »Die Antwort darauf musst du selbst finden.«
    »Könnt ihr denn gar nichts tun?«
    Vayu ließ geschlagen die Schultern sinken. »Wir können nur warten und dem Lauf der Dinge zusehen.«
    Meine Verwirrung verwandelte sich in Ärger. »Soll das etwa bedeuten, dass ihr alle bereits aufgegeben habt, bevor es überhaupt zum Kampf gekommen ist?«
    Ein empörtes Raunen ging durch die Gruppe. Ich hoffte, sie bei ihrem Stolz gepackt zu haben und nicht noch ihre Ängste zu forcieren.
    Ich ergriff die Initiative. »Ich kann euch zumindest soviel erzählen: Diese Kreatur scheint aus Informationen, aus einem Datenfluss zu bestehen. Sie ernährt sich von dem Adrenalin, das unsere Körper ausstoßen. Ihr kennt euch mit den Energieflüssen aus, sagt ihr. Ist Information denn nicht auch eine Form von Energie?«
    »Das würde bedeuten, dass Energie in der Hülle des Körpers eingeschlossen ist. Wie kann das sein?« Vayus Augen wurden immer größer.
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Um Energie in einem menschlichen Körper zu kompensieren, müsste die Kreatur einen Mechanismus benutzen, der das menschliche Fleisch schützt. Wenn wir wüssten, wie ihr das gelingt, dann vielleicht…«
    Sie schaute jeden der anderen Schamanen in der Runde einzeln an. Einer nach dem anderen nickten

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