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Parrish Plessis 02 - Code Noir

Parrish Plessis 02 - Code Noir

Titel: Parrish Plessis 02 - Code Noir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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Glida.
    »Hilf ihr. Wir müssen weiter gehen«, befahl ich knapp.
    Plötzlich riss sich Biiby von Chandra Sujin los und rannte auf die Glassäule zu, als wolle er sich auf sie stürzen.
    Ich bekam ihn gerade noch rechtzeitig zu fassen. Sein Herz schlug wild, als ich ihn hochhob. Mit schmerzverzerrtem Gesicht presste er die Hände auf seine zwei Paar Ohren.
    »Lauft!«, schrie ich zu den anderen hinüber. »Und egal, was geschieht: Haltet nicht an!«
    ***
    Wir ließen die Glastürme hinter uns, doch ihre Gesänge hallten noch lange in unseren Ohren wider. Biiby bereiteten die Geräusche große Schmerzen. Glida riss ein Stück von ihrem Hemd ab und stopfte es ihm in die Ohren. Er hörte sofort auf zu wimmern, als hätte er jegliche Verbindung mit der Außenwelt verloren.
    Ich ließ mich zurückfallen, um das Gespräch mit Billy Myora zu suchen. Der Karadji trug Chas Leiche unter dem Arm.
    »Wir sollten ihren Körper besser bald verbrennen«, sagte ich.
    Er nickte und blickte in die Ferne.
    »Du hast gesagt, Loyl-me-Daac habe deinen Brüdern geraten sich in Sicherheit zu bringen. Warum war Geroo anderer Meinung?«
    Ich wartete lange auf eine Antwort. Erst als ich mich schon wieder an die Spitze der Gruppe begeben wollte, redete Myora.
    »Er hat geglaubt, du seiest eine Auserwählte.«
    »Und was glaubst du?«
    »Ich glaube, du bist für seinen Tod verantwortlich.«
     
    Bisher hatten wir die meisten Straßen und Wege ohne größere Probleme und Hindernisse passieren können; doch während wir weiter in westliche Richtung vorstießen, beobachteten wir immer häufiger, wie das Pflaster aufbrach und dicke Plasmaströme aus der Erde heraus brachen. Im hellen Schein des Mondes glühte die Masse wie flüssige Lava.
    Zunächst wichen wir aus und wechselten einige Male die Richtung; doch nach und nach wurde uns bewusst, dass wir uns im Kreis bewegten und nicht mehr vorankamen.
    Die Plasmaströme schlossen uns langsam ein.
    Glida zog an meiner Hand. »Mo-Vay wird uns nich’ geh’n lassen«, flüsterte sie.
    »Es gibt immer einen Ausweg«, sagte ich bestimmt. Ich zog das Ghurka-Messer und ging auf das Plasma-Netz zu, das uns den Ausgang aus der Gasse versperrte, in der wir uns gerade befanden. Ich schnitt ein Loch hinein, das groß genug für uns alle war. Dann gab ich der Gruppe ein Zeichen, loszulaufen.
    »Schnell, beeilt euch!«
    Ich wollte ihnen folgen, blieb aber an einem Plasmafaden hängen und verfing mich in dem Netz. Aus dem Augenwinkel heraus sah ich, wie sich ein riesiger Schatten auf mich zu bewegte.
    In einem ersten Impuls dachte ich, es wäre eine Spinne. Mein Verstand sagte mir aber, dass das nicht sein konnte. Ich versuchte, den Kopf zu drehen, doch ich hing wie einbetoniert in dem Plasma-Netz fest.
    »Roo!«
    Er erkannte sofort, dass ich mich in Gefahr befand und eilte zu mir. Messer fuhren aus seinen Fingerspitzen, und er wollte gerade zu einem Schnitt ansetzen, als er erstarrte.
    »Was ist los?«, schrie ich.
    »Eine… Sp… Spinne.«
    »Nein, das kann nicht sein. Es sieht nur wie eine aus. Spinnen werden nicht so groß!«
    »Diese schon.«
    »Egal, was es ist, erschieß es!«, befahl ich. »Dann nimm das Messer aus meiner Hand und zerschneide damit das Netz!« Ich versuchte, nicht panisch zu klingen. »Roo, hör mir zu. Das ist eine Maschine. Es gibt keine Spinnen von dieser Größe!«
    Roo nickte langsam.
    Aber er regte sich nicht. Angst und Schrecken lagen in seinem Gesicht.
    Das Netz vibrierte und schloss sich enger um mich. Die Kreatur kam näher. Loser meldete sich mit einem ängstlichen Heulen aus meinem Rucksack.
    »Roo, erschieß dieses verdammte Ding!«, versuchte ich es noch einmal eindringlich. »Hilf mir wenigstens hier raus…«
    Der Satz blieb mir im Halse stecken, als sich die Spinne vor mich schob. Von ihr ging der widerliche Gestank nach faulem Fleisch und Säure aus, der mich an die übel riechenden Dämpfe eines Verhör-Mechas erinnerte. Das bestärkte mich in der Überzeugung, dass es sich bei dieser Kreatur ebenfalls um eine Art Maschine handelte. Große, vorstehende Augen schauten mich aus dem Unterleib der mechanischen Spinne heraus an, und ihre Beine waren von spitzen Stacheln übersäht.
    »Roo!« Glida flehte ihn an, endlich zu handeln. Dann tauchte sie unter dem riesigen Bauch der Spinne auf und riss mir das Ghurka-Messer aus der Hand. Ich spürte, wie das Netz erbebte, als sie mit der Waffe darauf einhieb.
    »Schieß endlich!«, schrie sie Roo an. »Jetzt!«
    Ihre Stimme schien

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