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Parrish Plessis 02 - Code Noir

Parrish Plessis 02 - Code Noir

Titel: Parrish Plessis 02 - Code Noir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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Ganze hätte mich eigentlich nicht überraschen sollen, schließlich kannte ich bereits die Ergebnisse seiner Experimente, die Masoop und seine Söldner. Doch die Einzelteile für diese neuen Menschenrassen in einer Halle versammelt zu sehen, war, als würde man in den Abfällen eines Schlachthofes wühlen.
    Ich musste würgen und lief zum nächsten Fenster hinüber, um frische Luft zu schnappen.
    Draußen landete ein ganzes Geschwader von Transporthubschraubern auf einer hell erleuchteten Landeplattform. Ikes Söldner waren bereits zur Stelle und entluden Kisten mit Waffen und Nahrungsmitteln. Jetzt wusste ich, wer die Menschen in Mo-Vay versorgte und die Geschäfte in diesem Gebiet kontrollierte.
    Dieses eine Mal war ich zur rechten Zeit am rechten Ort.
    Die Lieferung hielt Ikes Leute auf Trab; also war es mehr als unwahrscheinlich, dass jemand meine kleine Erkundungstour unterbrechen würde.
    Ich ging zu den Fenstern auf der anderen Seite hinüber. An einer Rollbahn parkte ein Ultraleichtflugzeug – es war das Gleiche, das ich verfolgt hatte. Direkt neben ihm stand ein Raubvogel.
    Die Puzzleteile setzten sich langsam in meinem Kopf zusammen. Ich hätte mich gerne noch weiter umgesehen, doch hinter mir hörte ich auf einmal ein leises Stöhnen.
    Ich warf mich flach auf den Boden. Dass jemand Schmerzen hatte, bedeutete noch lange nicht, dass er auf meiner Seite stand. Vorsichtig folgte ich den Lauten und schlich an den Plasmatanks vorbei.
    Ich fand ihn festgebunden auf einem Operationstisch.
    Loyl!
    Er war nackt bis auf die Unterhose; mein Herz setzte einen Schlag lang aus. »Loyl?«, flüsterte ich.
    Keine Antwort.
    Ich löste seine Fesseln und fragte mich, ob er vielleicht noch immer gelähmt war. Als ich den Gurt entfernte, der seinen Kopf an den Tisch band, öffnete Daac endlich die Augen. Er blinzelte, rollte sich dann zur Seite und rammte sein Knie in meinen Bauch.
    Mir blieb die Luft weg, doch dann nahm ich alle Kraft zusammen, raffte mich schnell wieder auf und schmetterte ihm meinen Ellbogen ins Gesicht.
    »Was zum Teufel sollte das?«, fragte ich Daac und half ihm auf die Beine.
    Er massierte mit zitternder Hand seinen Kiefer und blickte mich erleichtert an. »Wollte nur sicher gehen, dass du es auch wirklich bist.«
    Mein Hals war wie zugeschnürt. Das konnte nur eins bedeuteten: Loyl hatte Bekanntschaft mit einem Formwandler gemacht.
    »Du kommst keine Minute zu früh, Parrish«, sagte Daac und schnappte nach Luft.
    Nicht, dass ich darauf nicht auch von alleine gekommen wäre. »Warum?«, fragte ich trotzdem.
    Daac deutete auf einen Roboterarm mit einem Thermal-Skalpell. »Sie hatten schon alles vorbereitet, um mir mit dem Ding die Haut abzuziehen. Dann hörten sie plötzlich das Knattern von Hubschraubern und verschwanden.«
    Ich schob den Roboterarm zur Seite und warf noch einmal einen Blick auf die Aquarien; diesmal musterte ich sie genauer.
    Es waren keine Fische, die darin schwammen; ich hatte mich getäuscht. Nein, es waren Hautlappen.
    »Die Hubschrauber liefern Nahrung und Waffen; das dürfte Ikes Leute noch eine Weile beschäftigen«, sagte ich. »Weißt du, wo wir hier überhaupt sind?«
    Daac warf sich ein langes Tuch über, das neben dem Operationstisch lag. In meinen Rucksack fand ich ein T-Shirt und eine Hose; ich drehte mich nicht um, als Daac die Sachen anzog. Das Hemd war ihm ein wenig zu kurz, sodass sein nackter Bauch zu sehen war. Ein netter Anblick, wie ich fand.
    »Wir befinden uns in einem alten Depot«, erklärte Daac. Er sprach sehr schnell. »Früher wurden hier die Kraftstoffe für die großen Fabriken gelagert; unter diesem Gebäude müssten sich noch riesige Vorratstanks befinden. Der Boden in dieser Gegend ist so stark vergiftet, dass sich noch nicht einmal die Architekten der Villen getraut haben, hier zu bauen. Stattdessen hat man vor langer Zeit das gesamte Areal mit einer großen Mauer abgeriegelt. Du hast diesen Wall sicherlich schon gesehen.«
    »Ist wohl sowas wie ein verborgener Tempel, was?«, murmelte ich.
    Daac schaute mich amüsiert an. Dann zog er die Schulter hoch und meinte: »Wenn man so will. Ike hat die gesamte Anlage in ein riesiges Labor verwandelt.«
    Ich stieß einen leisen Pfiff durch die Zähne aus. »Ja, das ist kaum zu übersehen.«
    »Und die Ausrüstung hier ist wirklich vom Feinsten.« Daac deutete mit dem Daumen auf eine summende Maschine. »Dieses Ding versprüht eine Lösung, mit der man selbst die Keime in einer zwei Tage alten Leiche

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