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Parrish Plessis 02 - Code Noir

Parrish Plessis 02 - Code Noir

Titel: Parrish Plessis 02 - Code Noir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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mich daher für eine einfachere Variante entschieden und mich von ihr und Loyl Daac jagen lassen.«
    »Deine List beeindruckt mich. Doch wie könnte uns jemand wie Plessis nützlich sein?« Ike nahm vorsichtig eine Petrischale in die Hand. »Die Kleine ist doch völlig durchgedreht.«
    Ich schluckte meinen Ärger ob dieser Beleidigung herunter und lehnte mich weiter in den Gang hinaus; damit riskierte ich zwar entdeckt zu werden, aber ich musste dieser Unterhaltung unbedingt folgen.
    »Wie auch immer, ich will Plessis trotzdem in meine Gewalt bringen. Hast du das jetzt begriffen?« Tulu nahm eine Petrischale und schüttelte sie kräftig.
    »Stell die Schale wieder hin«, sagte Ike aufgeregt. »Ich schätze es nicht, wenn man mich unter Druck setzt, oder mich erpresst. Außerdem: Plessis wird schon bald zu mir kommen und nach ihrem Freund Daac suchen. Anna hat mir erzählt, dass die beiden eine besondere Beziehung haben.«
    Eine Beziehung? Mit Loyl Daac? Ich hätte am liebsten laut aufgeschrien; ein Gespräch zu belauschen, war manchmal schlimmer, als ein offener Streit. Und war diese Anna, über die Ike redete, jene Anna, die ich im Sinn hatte?
    Ich kroch wieder in mein Versteck, stieß einen tiefen Seufzer aus und ließ mich gegen die Rückwand der Kühltruhe sinken. Das war ein Fehler. Der Schrank wackelte kurz, und in seinem Inneren stießen die Bottiche mit einem metallischen Klirren aneinander.
    »Hier ist jemand!«
    »Das sind doch nur die Kühltruhen«, sagte Ike beruhigend. »Das Polycephalum bringt die Geräte an ihre Grenzen.«
    »Warum musst du dieses ekelige Zeug überhaupt kühlen?«, erkundigte sich Tulu.
    »Bei Temperaturen über minus zehn Grad Celsius vermehrt es sich unkontrollierbar. Deshalb ist es auch als Eindämmungsfeld so effektiv, wenn man über das richtige Dispersionsmittel oder einen andere Möglichkeit verfügt, es zu kühlen.« In seiner Stimme lag überschwänglicher Stolz. Dieser Teufel war völlig verrückt.
    »Und was willst du mit Daac anstellen?« Tulu stellte die Frage eher beiläufig; doch ich war sicher, dass ein tiefergehendes Interesse dahinter steckte.
    »Er ist der rechtmäßige Erbe der Cabal. Seine Kontakte reichen bis nach Viva. Dieser Mann könnte meinen Projekten sehr gefährlich werden. Er war derjenige, der Anna ursprünglich dazu überredet hat, die bewussten Forschungen aufzunehmen, nachdem er erkannt hat, dass einige Bewohner von Fishertown immun gegen die Schwermetalle sind. Daac wusste genau, was er tat, als er Anna mit diesem Projekt betraut hat; sie verfügt über einen brillanten Intellekt. Wäre sie nur nicht so… fantasielos.«
    Anna Schaum! Sie lebte also noch. Und sie befand sich hier in Mo-Vay? Diese Gedanken waren erfreulich und besorgniserregend zugleich. Ich lugte wieder vorsichtig hinter der Kühltruhe hervor.
    »Was soll nun mit Daac geschehen? Waren es nicht die Cabal, die dich aus dem Tertiären Sektor vertrieben haben?«, fragte Tulu.
    »Du hast deine Hausaufgaben wirklich gut gemacht.« Ike klang verärgert, und infolge seiner Wut schien das Exoskelett auf die doppelte Größe anzuwachsen. »Du meinst also, Plessis könnte dir nützlich sein, ja? Nun, ich habe den Prinzen der Cabal bereits als Köder ausgeworfen; nun muss ich nur noch warten, bis der Fisch anbeißt.«
    »Wenn ich Plessis nicht bekomme, ist unsere Abmachung in Gefahr«, drohte Tulu.
    Ike musterte sie argwöhnisch, als traue er Tulu nicht. »Ich habe dir uneingeschränkten Zugang zu meiner Ausrüstung gewährt und dir die Arbeit in einer absolut sicheren Umgebung ermöglicht. Bisher habe ich für meinen Einsatz nur wenig Gegenleistung erhalten. Du bringst mich bei meinen Lieferanten in einen schlechten Ruf.«
    »Ich habe dir Loyl Daac gebracht und damit das wichtigste Ziel unserer Abmachung erfüllt. Was den Rest betrifft: Dazu brauche ich Plessis, und ich brauche Zeit.«
    »Anna hat die Kontamination der Trophine beinahe abgeschlossen. Ich werde sie bei der Jagd nach Plessis einsetzen – aber erst nachdem ich die Lieferung abgewickelt habe. In der Zwischenzeit machst du dich unsichtbar! Falls du trotzdem entdeckt werden solltest, werde ich mit dir abrechnen!«
    »Ich erwarte, dass du dein Versprechen einhältst. Ich habe ebenfalls mächtige Freunde«, zischte Tulu drohend. Warnend deutete sie mit dem Zeigefinger auf ihn, doch Ike schlug ihre Hand mit einer winzigen Bewegung seines Skeletts zur Seite.
    Gerade als es so aussah, als würden sie sich gegenseitig an die Gurgel gehen,

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