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Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe

Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe

Titel: Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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an, ohne dass du sie dazu aufforderst. Das gehört zu den Messeregeln. Aber du bist ein Ziel. Beim ersten Mal dabei, am leichtesten gepackt.«
    Ich rang mit den Händen und zerriss mir schließlich das Kleid, nur um sie loszuwerden.
    An einem Stand in der Nähe kaufte mir Lam entgegenkommenderweise ein T-Shirt und reichte es mir mit den Zähnen. Ich konnte nicht sagen, ob er mir dadurch unter die Nase reiben wollte, dass ich ihm beide Arme gebrochen hatte, oder ob er auf diese Weise seine Helden verehrte.
    Ich nahm das Shirt trotzdem, ohne auf den bauchtanzenden animierten Aufdruck zu achten, der auf der Vorderseite herumhüpfte.
    Kaum hatte ich es übergezogen, als die lärmenden Produkte aufhörten, mich zu behelligen.
    »Du hast was gekauft. Das Rennen ist vorbei«, erklärte Merv.
    »Danke.« Ich nickte Lam zu.
    Nachdem ich ein paarmal tief durchgeatmet hatte, um mein Zittern loszuwerden, sah ich mich richtig um und sortierte die Orgie von Bildern, Eindrücken und Waren.
    Als ich Leesa Tulu erblickte, glaubte ich zuerst, ich halluzinierte.
    Oder tagträumte.
    Erst als sie sich tatsächlich an mir vorbeischob und eine Fixbude betrat, reagierte ich.
    Bei ihrer Berührung zuckte ich zurück, aber sie erkannte mich nicht in dieser Umgebung, mit meinem verschönerten Gesicht und in Stadtkleidung.
    Widersprüchliche Impulse überfielen mich. Merv, dem nie etwas entging, entdeckte etwas auf meinem Gesicht.
    »Jales?«
    »Kennst du die da?« Ich hatte meine Fassung wiedererlangt.
    Er blickte vorsichtig in die Richtung, in die ich sah, und nickte. »Ein bisschen. K-keine gute Gesellschaft, Jales. B-bitte starr sie nicht an.«
    Ich folgte ihm, bis wir einen gebührenden Abstand geschaffen hatten, sodass meine fixierte Aufmerksamkeit nicht mehr ganz so offensichtlich war.
    »Schnell«, befahl ich. »Sag mir, was du weißt.«
    »Sie heißt Madame Tulu. S-sie ist eine S-spiritistin mit großem Einfluss in bestimmten Kreisen.«
    »Für wen arbeitet sie?«
    Merv wurde nervös und begann zu zappeln.
    Ich packte ihn am Arm und drückte zu.
    Er wand sich; meine Berührung und meine Beharrlichkeit waren ihm unangenehm.
    »Sag mir, was du weißt, oder…« Ich entriss ihm Snout und umfasste das Halsband des Spielzeugtieres, dort wo seine drahtlosen Sensoren untergebracht waren.
    Er wurde bleich, als hielte ich ihm ein Messer an die Kehle.
    Meine freundliche Fassade war komplett eingerissen. Nur ein winziger Rest Selbstbeherrschung und die Wachbussarde, die über mir kreisten, hinderten mich daran, es hier und jetzt und unverzüglich mit Tulu aufzunehmen.
    »Ich weiß nicht, ob es richtig ist, aber es heißt, sie arbeitet für Slipstream.«
    »Für wen?« Eine meiner Hände hatte den Weg zu Mervs Hemd gefunden, und meine Faust hatte das Material gepackt.
    Er begann zu schwitzen und blickte hin und her. »Sie sind Sucher… so in der Art. A-aber Slipstream ist stärker spezialisiert als die anderen.«
    »Worauf?«
    »S-slipstream jagt alle illegalen Genlabors der Südhalbkugel. Die Firma kauft alle lohnenden Entwicklungen auf und verscherbelt sie weiter, egal, wer sie haben will.«
    »Und wer will das?« Meine Stimme glich sich Mervs an: leise und bebend.
    »Weiß ich nicht, Jales. W-wirklich nicht. Ich kann Snout für dich s-schnüffeln lassen, aber nur, wenn du ihr nichts tust.«
    »Dann mach es«, sagte ich. »Heute Abend. Das andere auch. Ich muss es wissen.«
    »Komm zu mir, w-wenn der Club zu ist«, sagte er.
    Ich gab ihm Snout zurück und ließ ihn los. Lavish schälte sich aus der Menschenmenge, als hätten seine Antennen auf die Intensität unseres Tete-à-tete angesprochen.
    »Geheimnisse, Jales?«
    »Süße Nichtigkeiten, Lavish.«
    Er blinzelte mich misstrauisch an. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis er herausbekommen würde, wer ich wirklich war, und sich entschied, was er mit diesem Wissen aus mir herausleiern wollte.
    Meine Zeit im Luxoria war schon fast abgelaufen.
    »Ich warte nur auf eine Bestellung, dann gehen wir wieder.«
    Während Lavish sprach, verließ Tulu den Stand hinter uns schwankend und mit wildem Blick. Stoned oder besessen, das ließ sich nur schwer sagen.
    Zwei Bodyguards flankierten sie, während sie sich taumelnd der Bühne näherte, wo Spotlights umherstreiften und Glitzerstäubchen aus den Lüftern stiegen.
    »Was ist denn da los?«, fragte ich. »Modenschau?«
    Lavish bedachte mich mit einem neuen misstrauischen Blick, ein Blick, der mir verriet, dass ich eine dümmere Frage gestellt hatte,

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