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Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe

Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe

Titel: Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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Warnungen aus dem Comm von der Flugsicherung.
    Die Pilotin ignorierte alles.
    »Was… machen… Sie… denn?«, keuchte ich.
    Sie antwortete nicht, aber der Schweiß, der ihr in Perlen auf der Oberlippe stand, verriet mir, dass sie ihre eigenen Schwierigkeiten hatte.
    Ich verrenkte den Hals in alle Richtungen und erhaschte schließlich einen Blick auf einen Medienschrauber, der uns verfolgte.
    Meine Pilotin mit dem breiten Kinn ging das Risiko ein: Sie scherte mit Karacho aus dem geordneten Verkehrsstrom aus und ging noch tiefer in den überwachten Luftraum.
    Ein Miliz-Bat erschien neben uns. Seine Rotorblätter aus Titan und Fiberglas kamen uns gefährlich nahe. Er feuerte nicht, aber er stank nach ernsthafter Einschüchterung.
    Die Warnungen der Flugsicherung wurden schwerwiegender. Noch zwei Minuten, hieß es, und man würde uns abschießen.
    Ich betrachtete die Drohung als Bluff. Unter uns lag das Herz von Vivas Reichtum, eine Villa neben der anderen. Niemand käme ungestraft davon, der entschied, ’Schrauberteile darauf regnen zu lassen, die Löcher in die sorgsam manikürten Rasen brannten.
    Die Pilotin war offensichtlich der gleichen Meinung wie ich und hielt eisern an ihrer Entscheidung fest, auch wenn der Miliz-Bat ihr nicht von der Schulter wich.
    Der Medienkopter jedoch erhielt andere Anweisungen und löste sich von uns; er verlor sich im normalen Verkehrsstrom.
    Einer weniger.
    Ich überlegte gerade, welche Ratschläge ich der Pilotin erteilen konnte, als sie zum Landemanöver ansetzte.
    Irgendetwas an dem Protokoll gab meinem Gedächtnis einen Stoß.
    M’Grey Island. Scheiße.
    Ich sah nach unten. Die schwebende Brücke war an ihrer Tagesposition verankert, doch war sie gar nicht unser Ziel. Die Sicherheitsstufe der Pilotin war augenscheinlich so hoch, dass sie uns gleich hineinbrachte. Über Razz Retributions Anwesen hinweg lenkte sie uns ins Herz der Kanäle. Der Miliz-Bat drehte an der Grenze von M’Grey ab.
    Ich holte so tief Luft, wie das Fanggeschirr erlaubte.
    Wir sanken rasch. Mit einem Blitz schaltete sich ein Außenabwehrring kurzzeitig aus, und wir setzten auf einer flachen Scheibe aus Land innerhalb eines Palastes auf.
    Ein Palast.
    Was wollte die verdammte Königsfamilie von mir?
    Die Pilotin richtete eine teure stupsnasige Beretta auf meine Brust; dann löste sie das Geschirr vom Sitz und schob mich mit einem leichten Stoß zur Tür hinaus.
    Ich versuchte zu rennen, doch das Geschirr stellte mir ein Bein.
    Die Pilotin ergriff das Gurtnetz mit einer Hand und zerrte mich über das Landefeld zu einem Ted mit offenem Verdeck. Sie drückte mich in den Rücksitz und befahl mir mit einem hässlichen Knurren stillzusitzen.
    Panik löschte alles andere in meinem Kopf aus. Diesmal waren Loyl Daac und Ibis nicht in der Nähe, um mich rauszuhauen. Niemand, den es interessierte, wusste, wo ich war. Als ich das letzte Mal nach M’Grey gekommen war, war ich in eine Falle gelaufen; jemand hatte mir den Mord an Razz Retribution in die Schuhe schieben wollen. Mit dieser Insel war ich alles andere als im Reinen.
    Der Eskaalim blähte sich auf wie eine dicke Zecke. Seine Zangen hakten sich tief in mich. Ich stellte fest, dass ich geistig den finsteren Ort besuchte, an dem ich gewohnt hatte, als Jamon mich besaß.
    Nichts machte mich verrückter.
    Mit beiden Hacken trat ich der Pilotin gegen den Hinterkopf. Das Ted machte einen Satz und drehte sich in Richtung ein paar kleinerer Nebengebäude. In meinem Anfall blinder Wut hoffte ich, es würde in eines davon hineinkrachen und uns beide umbringen – damit ich dem, der solche Mühen auf sich genommen hatte, um mich zu entführen, in letzter Sekunde noch ein Schnippchen schlug.
    Die Pilotin schlang den Arm um mich, wollte mich bändigen, doch ich rollte mich aus ihrer Reichweite, als das Ted gegen die Wand prallte.
    Ich wartete auf das Vergessen, doch es kam nicht.
    Mit dem Gesicht nach unten zur Bewegungslosigkeit verdammt und lebend überschlugen sich meine Gedanken.
    Grobe Hände packten mich. Ich schnappte nach ihnen.
    Fluchen. Dann der Druck eines Injektionspflasters.
     
    Nicht lange genug.
    Der Raum, in dem ich aufwachte, lag in einem Keller und war enttäuschend kahl – beinahe leer. Nur eine Schlafmatte, ein begehbarer Kleiderschrank und ein Commschirm. Keine Fenster. Kein Tageslicht.
    Es gab auch gute Neuigkeiten: Jemand hatte mich in einen großen Mantel gewickelt.
    Hoffentlich nicht sie.
    Meine freundliche Pilotin stand mit verschränkten Armen

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