Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe
ständige Erinnerung lauerte es in meinem Augenwinkel.
Erinnere dich, Mensch…
»Woher hast du das?«, keuchte ich.
»Wir haben einen… Sammler beauftragt, es zu beschaffen. Leider gibt es noch mehr, und wir sind nicht die Einzigen mit Kopien. An den Feiertagen geht es bei OneWorld auf Sendung. Sera Bau will James Monk damit vernichten.«
»Wie meinst du das?«, brüllte ich. Informationsbrocken umschwirrten mich, doch ich konnte sie nicht fassen.
»Überleg doch«, entgegnete Bras. »Was erhält während der Feiertage die beste Sendezeit?«
Klicke-di-klick. »Die Pan-Sats?«
Sie nickte. »Sera Bau hat mehr als zwölf Stunden Material. Damit reißt sie James Monks Sportprogramm die Kehle aus.«
Trotz des kultivierten Tons stimmten ihre Sätze nicht immer.
Bras ersetzte die eingefrorene Szene mit den Brustbildern einer Frau und eines Mannes. Sie fokussierte auf letzteren.
Mit tränenden Augen schaute ich auf das breite, düstere Gesicht.
»James Monk. Anteilseigner von Brilliance. Sport-IU. Das heißt Informationsurheber«, fügte sie wie nebenbei hinzu.
Dann wies sie auf die glatthäutige rothaarige Frau neben ihm. »Sera Bau. IU von DramaNews. Die andere große Teilhaberin von Brilliance.«
Ich musterte Baus Bild. Die Frau aus dem Foyer des InterGlobe war identisch mit der Frau, die Ike in Mo-Vay finanziert haben musste. Sie hatte ihm alle Freiheiten geschenkt, damit er Wahnsinn produzierte, den sie filmen konnte – etwas so Entsetzliches, dass es die Zuschauer auch während der zwei Wochen auf ihren Kanal lockte, in denen die hochrangigsten Sportereignisse liefen: die Pan-Sats.
Der Gedanke an solch einen Schachzug traf mich wie ein Hieb in die Magengrube.
»Meinen Informationen nach hat James Monk die Greuel gesponsert.«
Bras blickte mich fast so verächtlich wie Lavish an.
»Dann sind deine Informationen falsch.«
Ihre Sicherheit hatte etwas an sich, das auch mich überzeugte. Oder kamen die Zweifel ins Spiel, die ich in Bezug auf Merry 3# ohnehin schon gehegt hatte? Ein verlässlicher Freund, soso. Ich nahm mir vor, der dämlichen P-Assistentin die Speicher zu putzen, sobald ich die Zeit dazu bekam.
Bras schloss die Augen und wippte auf ihren Zehen vor und zurück. Unter den Lidern verdrehte sie die Augen. Aus einem Mundwinkel tropfte ihr der Sabber.
In der nächsten Sekunde war Mal an ihrer Seite, wischte die Spucke ab, setzte ihr eine Maske auf die Nase und tätschelte ihr beruhigend die Wangen.
Wie eine vorwurfsvolle Mutter wandte sie sich mir zu.
»Sie haben sie gestresst.«
Ich sollte sie gestresst haben?
Mir lag schon ein entsprechender Kommentar auf der Zunge, als Bras die Augen wieder aufschlug. Während ich zusah, wie sie langsam in die Wirklichkeit zurückkehrte, bemerkte ich an ihr etwas, bei dem ich am liebsten weggerannt wäre und mich versteckt hätte.
»Hat Razz Retribution für Bau gearbeitet?«, fragte ich.
»Mal… sagt… dir… mehr«, brachte sie mühsam hervor und gestattete der Pilotin, sie aufzuheben und sanft auf die Schlafmatte zu legen.
Nachdem sich Mal vergewissert hatte, dass Bras bequem lag, wandte sie sich mir wieder zu.
»Sera Bau hat entdeckt, dass eine ihrer Raubvogelpilotinnen, Razz Retribution, die Geldquelle eines Genforschungsprojekts war, das sie interessierte. Sie fädelte ein, dass ein Verbrecher, der sich Dr. del Morte nannte, die Ergebnisse stahl und für seine Zwecke verwendete.«
Mal sprach mit unbeteiligter Stimme, als sei das Wissen, das sie besaß, nur von flüchtigem Interesse. Was sie hauptsächlich interessierte, lag bleich und groggy vor ihr auf der Matte.
Ich verdaute die Informationen in kleinen Stücken, und zum ersten Mal seit langer Zeit fügten sich die Teile nahtlos aneinander.
Mal fuhr fort: »Ihnen wurde der Mord an Razz Retribution angehängt, und Bau bekam Material, das ihre Einschaltquoten für das kommende Jahr zementiert.«
»Warum ich?«
Bras stemmte sich auf einem zitternden Ellbogen hoch. »Du warst bequem. Jemand, bei dem die Tat plausibel war. Ohne Rückhalt. Jemand, der sterben konnte«, sagte sie.
Ich sah etwas in ihr, als sie sprach – wie Daac und doch anders. Bras war von ganz unten nach ganz oben gekommen. Das ging nicht, ohne dass man litt.
»Dann hat also Sera Bau Razz umgebracht?«, fragte ich.
Bras nickte, aber Mal antwortete.
»Natürlich nicht mit eigener Hand. Beweisen werden Sie es niemals. Aus diesem Grund müssen Sie unser Angebot annehmen.«
»Unser?«
»Meiner Familie«, wisperte
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