Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe
größer war als Mama, der sanftmütige Sumoringer aus Fishertown, trat vor.
»Sag mir den Code«, bettelte ich.
Sie sah mich verwirrt an. »Wo ist Delly? Wo ist Dazzle?«, überschrie sie den Alarm.
»Dazzle ist tot. Glorious wird ebenfalls sterben, wenn du mir nicht hilfst.«
Die anderen brüllten ihr Warnungen zu, doch sie ignorierte sie, raste über den Flur und legte die Hand auf die Tür.
Ich überrannte sie, als ich hineinstürmte.
Glorious war nackt und bewusstlos. Das schöne Haar war ihr in Büscheln ausgerissen worden, und sie war an einen Stuhl gefesselt zusammengesunken.
Ihr Spinner zog ihr mit einem stachligen Angelhaken die Zähne. Das Blut aus ihrem Mund lief auf den Fußboden und bildete eine Pfütze um Dazzles kleine Füße.
Ich schlug den Kerl mit dem brutalsten Kopfstoß, den ich je gelandet habe, von Glorious fort.
Die Haut auf meiner Stirn platzte auf, doch ich hatte ihn am Boden und drückte ihm die Kehle zu, bevor das Blut anfing, mir in die Augen zu laufen.
Alles verlangsamte sich.
Ich bemerkte viele Dinge. Die Augenwimpern, die ihm auf die Halsseite tätowiert waren. Den Geruch nach Dizzys, den er ausströmte, den Puls an seiner Schläfe, seine Angst und seine Erregung. Gloris im wahrsten Sinne des Wortes gequälte Atemzüge.
Der Abscheu schleuderte mich in Dunkelheit. Wenn ich blieb und ihn langsam umbrachte – was ich mir wünschte –, verbrachte ich den Rest meines Lebens in einem Knast von Viva.
Wenn ich jetzt ging, hatte ich vielleicht noch eine Chance zu tun, weshalb ich hier war.
Doch was er Glorious angetan hatte, war… animalisch.
Der schönen, verführerischen, dizzygetränkten Glorious.
Die Vernunft bahnte sich ihren Weg durch die Adrenalinstöße, die mich durchströmten.
Ich wickelte das Seil von Dazzles kleinem Leichnam und fesselte damit, tief und rasselnd atmend, den Spinner. Dann schleppte ich ihn zum Fenster und warf es ein.
Ich riss ihn hoch und warf ihn hinaus. Im schlimmsten Fall lenkte er ein bisschen von mir ab. Im besten Fall lösten sich die Knoten.
Ich sah Glorious nicht an. Das konnte ich nicht. Statt dessen zog ich das Mädchen auf dem Weg nach draußen hoch und stellte es auf die Füße. »Hol ihr sofort einen Arzt.«
Sie nickte und lief fort.
Ich starrte die anderen an.
Die meisten von ihnen blickten auf den Boden; die übrigen sahen Glori an.
Zu sagen brauchte ich nichts.
Der Heliport fuhr schon ein, als ich durch die Tür brach. Er blieb stehen; das Sicherheitsprotokoll verbot ihm, vollständig einzufahren, während mein Gewicht noch auf ihm lastete.
Der Hubschrauberpilot entdeckte mich, wie ich auf und ab sprang und ihm signalisierte, er solle zurückkommen.
Er signalisierte zurück: Geht nicht. Er deutete nach unten und hob dann zwei Finger.
Ich hatte zwei Minuten, um es zu bereinigen.
Unter mir stieg eine Kriecherdrohne die Gebäudewand hoch.
Meine Tasche an die Brust gedrückt, wich ich zum Kontrollstand zurück und spielte mit den Protokollen. Doch Lavish beobachtete mich aus Mervs Zimmer.
Ich aktivierte den großen allwettertauglichen Wandbildschirm und brüllte: »Fahr den Port aus, Lavish. Anders wirst du mich nicht los.«
»Du hast einen meiner besten Kunden aus einem Fenster im hundertfünfzigsten Stockwerk gestoßen. Mir fallen viel bessere Möglichkeiten ein, um dich loszuwerden.«
»Er hat Dazzle ermordet. Er hätte genauso gut auch noch Glorious ermorden können. Ich wusste nicht, dass du ein Schlachthaus führst.«
»Ein Geschäft, du Nutte. Kein Schlachthaus. Er hat bezahlt. Außerdem brauchte sie eine Lektion.«
Ich zitterte vor Wut am ganzen Leib. Am liebsten wäre ich wieder hineingestürmt und hätte ihn erwürgt.
»Fahrt den Port aus, und ich erzähle Monk nicht, was hier vorgeht. Dann bekommst du deine Publizität noch immer.« Und dann schicke ich dich in die Hölle.
Lavish lachte. Schrill. Irre. »Meinst du wirklich, das interessiert ihn? Aus welchem Urschleim bist du denn gekrochen? Du hast ja keine Ahnung!«
»So viel begreife ich: Entweder lässt du mich mit dem ’Kopter fliegen, oder mir bleibt nichts anderes übrig, als mir dich zu holen.«
Sein Lachen wurde lauter.
Das Motorengeräusch des Hubschraubers veränderte sich, als er begann, sich von der Gebäudeseite zu entfernen.
Meine Verzweiflung nahm zu.
Ich winkte dem Piloten panisch zu und bedeutete ihm, mir eine Leine herunterzulassen, die ich packen konnte. Er brachte den ’Kopter wieder auf eine Höhe mit dem Port, nur wenige
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