Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe
ursprünglichen Rädertors angekommen waren.
Das letzte Stück legten wir in einem Tunnellabyrinth zurück, und schließlich öffnete Mal uns einen Versorgungsaufzug.
»Wir sind wieder am Rädertor, richtig?« Ich bewunderte Gerwent Ban für seine Unverfrorenheit. Eine Zelle, die unterhalb eines emsigen Verkehrsknotens operierte.
Der Ort ist alles, was?
Nachdem der Lift Mals ID überprüft hatte, konnte sie ihn mit Expressgeschwindigkeit in die Tiefe fahren. Sie stemmte sich in einer Ecke gegen die Wand, und ich kauerte mich zusammen, um meinen Mageninhalt bei mir zu behalten. Auf der Liste meiner Phobien kletterten Aufzüge an eine immer höhere Stelle. Merv kam mit dieser Reisetechnik gar nicht zurecht und erbrach sich auf Mals Schuhe.
Sie hob ihn im Nacken auf, als wäre er ein kranker Welpe, und setzte ihn, indem sie in die andere Richtung zeigte, auf den Boden.
Ich sah gebannt zu, wie farblose Reiniger aus einem verkleideten Schlitz am Boden wimmelten und sich wie kleine durchsichtige Krabben auf die Sauerei stürzten. In Viva operierte Nanotek normalerweise unsichtbar und unbemerkt. Die Krabben mussten also schon ziemlich alt sein.
Als sie sich wieder in ihr Versteck zurückzogen, wurde der Lift langsamer und machte einen Satz.
Merv erbrach sich wieder, während ich betete, dass jemand sich die Mühe gemacht hatte, die Kabel instand zu halten.
Schließlich öffnete sich die Tür, aber der Lift hatte zu spät gebremst. Ich sah nur einen Haufen Beine, die auf uns warteten.
»Nur die Ruhe«, sagte Mal. »Sie bringen es in Ordnung, aber das kann dauern.«
Ich begann zu zittern. Wenn ich mich durch die Öffnung zwängte, hatte ich eine gute Chance, in zwei Hälften zerteilt zu werden, aber ich konnte es nicht ertragen, in der Kabine festzusitzen.
Ich musste raus. Sofort.
Mal ließ sich auf Hände und Knie nieder. Ihr kräftiges Gesicht war rot und müde vor Schmerz.
Ich machte einen Schritt zu ihr, ohne auf die Krabben zu treten, die wieder ausgeschwärmt waren. Bevor Mal einen Einwand erheben konnte, stieg ich ihr auf die Schultern und zog mich durch die Lücke.
»Sei nicht blöd…«
Meinen Oberkörper bekam ich heraus. Dann verschob sich der Lift um eine Winzigkeit und klemmte mir die Beine ein. Der Schmerz überdeckte den Schrei, den Merv um meinetwillen ausstieß.
Bleib bei Bewusstsein, Mensch. Ich brauche dich noch.
Ich war zu müde, um auf die innere Stimme zu hören. Jeder Wunsch weiterzuleben, verblasste in mir.
Ich wartete auf die Kavallerie, den Ausbruch von ›So will ich nicht sterben‹, der mir immer ein letztes Auflodern von Entschlossenheit schenkte.
Nichts.
Ich legte den Kopf in die Hände und wunderte mich vage, wer da mit Kinderstimme zu mir sprach. Eigentlich sollten Kinder noch kein Bedürfnis empfinden, einer Widerstandsbewegung beizutreten.
»Parrish. Mach die Augen auf.« Die Stimme gab nicht nach; sie klang verärgert und nachdrücklich.
Ich versuchte, den Schleier vor meinen Augen zu vertreiben, und sah den Umriss eines Kinns sowie zwei große, schattige Mulden. Große, unnatürliche Augen.
»Parrish!«
Bras? Sie lebt?
Da. Sie hatte mich. Ein Adrenalinstoß, und die Welt wurde schärfer.
Ich sah zu, wie sie mir drei Pflaster auf den Arm drückte. Es war, als gehöre der Arm nicht mir. »Bleib wach, bis wir dich zum Pracdoc schaffen können«, befahl sie.
Ich nickte, dankbar, dass der Schmerz nachließ.
»Ban?«
Tränen quollen ihr aus den Augen. Sie antwortete nicht.
Der Lift verschob sich und gab meine Beine frei. Mit Mühe hoben mich zwei schwitzende, sonnenlichtallergische Hacker an und schwankten mit mir in einen Raum, der vor Tek nur so summte, dann durch einen Korridor, der zu Reihen von Feldbetten führte. Am Ende stand ein Pracdoc wie der, den Anna Schaum in ihrem Anwesen gehabt hatte.
Sie rollten mich auf den Tisch.
Ich erinnerte mich daran, wie es bei Anna Schaum gewesen war – wie der Deckel über mir zufuhr, der Strom erneuerter Luft –, und ich begann, um mich zu schlagen, bevor sie das Gerät einschalten konnten.
»Haltet sie still.« Bras näherte sich mir mit einem Messer.
Ich packte den mageren Jungen, der meinen Kopf hielt, und schleuderte ihn gegen die Wand.
»Nimm ihr das Messer ab«, brüllte ich den anderen an.
Statt zu gehorchen, ließ er meine Hüften los und versuchte, meine Schultern herunterzudrücken.
Ich versetzte ihm einen Kopfstoß. Die Wunde in meiner Stirn öffnete sich wieder.
Er hielt sich die Nase und ging zu
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