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Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe

Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe

Titel: Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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dass ich jeden im Stich ließ. Ich ging sofort zu Merv und packte ihn beim Kragen.
    Zitternd, als wäre er zu schnell gefahren, tauchte er aus seinem 6-Gen-Interface auf. Wir hatten die letzten Tage zusammen im Vreal verbracht, um in den Neuigkeitenbörsen und Nachrichtenboards ein Gerüchtechaos zu erzeugen, bis die Erschöpfung mich niederstreckte.
    Angesichts von Mervs Ausdauer im Vreal kam ich mir ganz klein vor.
    »Merv, sag mir, was du wirklich weißt. Was ist mit der KI geschehen?«
    Furcht füllte seine leeren Augen. Diesen Ausdruck hatte ich bei ihm nicht mehr gesehen, seit wir das Luxoria verlassen hatten.
    »A-als ich für S-sera Bau gearbeitet habe, musste ich die Raubvogelsendungen mit einem 5-Gen sichten. Einmal b-bin ich im Vreal hängen geblieben. Ich hörte Flüstern u-und sah Sch-schatten. Als ich rauskam, h-hatte ich das verdammte St-stottern abgekommen. Ich weiß nicht, was p-passiert ist… und im V-vreal gibt es so viel Scheiße, dass ich d-dachte, ich h-hab’s mir vielleicht nur eingebildet. Aber d-danach ging es mit den Anomalien los. D-die Schatten sind jetzt jedes Mal d-da, wenn ich reingehe.«
    »Nennst du Brilliance deshalb eine ›Sie‹?«
    Er nickte. »E-es ist, als hätte sie damals eine P-persönlichkeit bekommen. I-ich meine, sie hatte schon vorher eine, a-aber sie war kindlich und pedantisch wie b-bei den meisten KIs. Danach wirkte s-sie älter. Fast g-gerissen.« Er sah mich an. »F-fast wie Jales und P-parrish.«
    Auf seinen letzten Satz ging ich nicht ein. »König Ban glaubte, sie hätte jetzt eine Biokomponente. Was meinst du?«
    Merv riss die Augen auf. »Das würde p-passen. Aber woher ha-hat sie die?«
    »Wie soll ich das wissen?«, fuhr ich ihn an. Dann riss ich mich zusammen. Merv tat, was er konnte. Dass es nicht reichte, war nicht meine Schuld. »Wie geht es Snout?«
    »Sie v-veranstaltet noch immer Budenzauber, aber Brilliance wird m-misstrauisch.«
    Dank seines Wissens hatte Merv für Snout einen Kanal in Monks und Sera Baus Rohmaterialströme wurmen können. Snout fälschte Raubvogelberichte, mit denen sie Brilliance fütterte. Die Berichte stützten die Sensationsmeldungen, die wir erzeugt hatten: Kindesentführungen, Kindesmisshandlungen, Prominentennachwuchs, Chemotod von Prominenten, verletzte Starsportler… alles, was bei DramaNews und Sport große Beachtung finden sollte: konkurrierende Storys, die um Aufmerksamkeit buhlten.
    »Sie hat e-eigene Glaubwürdigkeitsmarker, und meine S-sims sind nicht alle gut genug.«
    »Wie misstrauisch ist sie?«
    »Ich werde Snout wohl für z-zwei Tage rausnehmen müssen.«
    Zwei Tage? Bis dahin waren die Pan-Sats auf Sendung.
    »Es funktioniert nicht«, sagte ich.
    »D-doch. Die N-nachrichtenströme s-stauen sich. In Tasmanien und im L-landesinnern hat es sch-schon ein paar Blackouts gegeben; also muss Brilliance’ V-verarbeitungskapazität a-ausgeschöpft sein, aber es b-braucht seine Zeit.«
    Ich sah nur eine Möglichkeit, die Dinge zu beschleunigen.
    Ein echtes Feuer legen. Meine Idee hatte schon ein wenig gegärt. Ich wusste nur noch nicht, wie ich sie durchführen sollte. »Feiert James Monk die Eröffnung der Pan-Sats?«
    Merv nickte.
    »Wer geht da hin?«
    »Traditionell j-jeder, der in den Medien jemand ist.«
    »Einschließlich Esky Laud und Sera Bau?«
    Wieder ein Nicken. »V-vor ein paar Jahren habe ich beim P-pyrotek-Teil mitgearbeitet. Sie waren alle da. M-mit Leibwächtern.«
    »Woran denkst du?«, fragte Mal.
    »Ich denke an ein bisschen Aufregung. Etwas, das Brilliance nicht ignorieren kann. Etwas, das ihr die schnurlosen Kabel verknotet. Wie komme ich auf die Party?«
    Ob meiner albernen Frage fiel der Raum in Schweigen.
    Nur Merv befand sie einer ernsthaften Erwägung wert.
    »D-du könntest d-dich im Fleischhaus versteigern Hassen«, sagte er. »Monk lädt sehr viele L-leute auf die Party ein. E-er stellt d-dafür Leute ein, und dich wollte er ja schon v-vorher.«
    NEIN!
    Der Gedanke, erneut die Amorato zu spielen, erschreckte mich stärker als meine Träume von Marinette. Mehr als in einer dunklen Nacht in beengtem Raum meinen gesammelten Phobien zu begegnen.
    Ich verdrehte den Ring, den Glorious mir geschenkt hatte. Ich hatte ihn nie benutzen wollen. Hatte mich nie mehr auf das einlassen wollen, was mir von ihr beigebracht worden war.
    Darin lag nichts Gutes.
    »Wann ist die nächste?«, zwang ich mich zu fragen.
    Merv tauchte in seinen Datenstrom. Als er wieder an die Oberfläche kam, zupfte er sich

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