Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe
war. Kannst du nickt etwas Nützliches tun – zum Beispiel meine Beine in Ordnung bringen?
Er antwortete nicht, sondern lauerte irgendwo tief unter den Schmerzen und der Frustration. Seit der Brücke war er so untätig gewesen, dass ich mich schon fragte, ob ich mir in den letzten Wochen seine Gegenwart nur eingebildet hatte.
Vielleicht gehörten die Stimmen in meinem Kopf doch zu mir.
Doch andererseits hatte Gerwent bestätigt, dass meine Informationen stimmten.
Und wie sollte ich Bras’ Zustand erklären? Ihre Symptome hatten sich verschlimmert. Ich hatte sie konstant auf Anzeichen der dunklen Wirbel beobachtet, die vor der Gestaltwandlung auftraten.
»Die öffentlichen Verkehrsmittel müssen wir meiden. Sera Bau zeichnet alles auf«, sagte Mal. »Deshalb kann sie ihre Raubvögel auch so schnell schicken.«
»Was ist mit dem FlashHawk?«
Mal schüttelte den Kopf. »Der Intimat hat Anweisung, ihn für den äußersten Notfall zu verstecken und dort zu bleiben.«
»Wie setze ich mich mit ihm in Verbindung?«
Sie bedachte mich mit einem echten Mal-Blick. »Gar nicht.«
»Na, dann bleib lieber am Leben. Ich wette nämlich, dass wir den ’Schrauber noch brauchen werden. Was ist mit der Polity, von der er sprach? Kann sie uns helfen?«
Sie blähte die Wangen, und ich zuckte zusammen, als wir aus einer Rädertor-Speiche auf den ’Ped-Parkplatz traten.
»Eine organisierte Polity war nur Gerwents Traum. Es hat schon seinen Grund, weshalb die Royals so machtlos geworden sind: Sie haben allesamt kein Rückgrat. Gerwent war die einzige Ausnahme. Deshalb sind Mel und ich auch dann bei ihm geblieben, als seine Ideen immer verrückter wurden. Wenigstens hatte er Ideen. Ich glaube immer mehr, dass er den richtigen Weg zu einem Neuanfang gefunden hat. Nur haben wir ihn nicht mehr, um uns Antrieb zu geben. Wir haben nur dich.«
Na toll.
Der Blick, den Mal mir zuwarf, war missbilligend. Bisher hatte sie mir zweimal das Leben gerettet. Sie gab mir zu verstehen, dass ich im Gegenzug noch nicht genug geleistet hatte, um ihren Respekt zu erringen.
Ich wechselte das Thema.
»War Mel mit dir verwandt?« Ich bewies keinerlei Mitgefühl für die andere Frau, die bei der Vernichtung des Palastes zu Tode gekommen war, weil ich nicht wusste, ob Mal Wert darauf legte.
Sie seufzte. »Ich bin ihre genetische Kopie – die jüngere Version. Ich bin – wir waren – sehr lange königliche Dienerinnen. Meine Gene zwingen mich zur Loyalität. Ich wurde geklont, um den Fortbestand einer Dienerin zu gewährleisten, zu deren Charakterzügen festverwurzelte Treue gehörte.« Sie grollte ein lautes, abfälliges Lachen. »Wir sind wie die Eunuchen aus alter Zeit, nur dass man uns nicht entmannen musste. Das hatten unsere Gene bereits erledigt.«
Was das anging, wollte ich nicht mit ihr streiten.
Ich beobachtete eine Gruppe von Sportlern, die an Bord eines Privatpeds gingen.
»Kann Sera Bau auch Privatpeds abhören?«
Mal sah, wohin ich blickte. »Die nicht. Siehst du das Emblem von Running Man? Diese Sportler werden von James Monk gesponsert.«
»Umso besser.«
Mal schritt vor den Transporter, als er sich gerade in Richtung Innenstadt in Bewegung setzen sollte. Irgendwie verschaffte sie uns eine Mitfahrgelegenheit, indem sie behauptete, ich sei eine Sportlerin, und wir hätten unser Ted verpasst.
Der Fahrer musterte mich eingehend. Ich versuchte, so beweglich und durchtrainiert wie möglich zu wirken, getränkt in was auch immer die neusten Leistungsverstärker auch waren.
»ID?«
Mal umfasste den Fensterrahmen, als wäre es sein Hals.
»Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen, oder? Das ist Jales Wyzconksiki.«
Ich biss mir auf die Lippe, als ich ihr Retro-Hip-Gequassel hörte und den absurden erfundenen Namen, aber ich sah den Fahrer finster an.
Sportler waren immer wegen irgendetwas sauer.
»Sucht euch einen Platz«, knurrte er und entriegelte das Türschloss.
Ich zwängte mich zwischen ein paar Cricketspieler [DS3], die auf Brightbeach einen draufmachen wollten.
Stoned und voller Vorfreude überboten sie sich gegenseitig mit Schilderungen, bei welcher Amorato sie landen würden und wer das größte Stehvermögen habe.
Vor einer Woche noch hätte ihr Geschwätz mich nicht belastet, aber heute deprimierte es mich. Glorious hätte im Mittelpunkt ihrer Witzeleien stehen können.
Und Glorious war vermutlich tot.
Ein sonnenverbrannter Kerl, dessen zurückweichendes Haar eine rosa Kopfhaut einrahmte und der die Anzeichen
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