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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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vor, dies später zu überprüfen.
Allerdings nicht, indem sie ihm ein schmutziges Messer in den Körper jagte.
»Das wird schon«, sagte sie und ging zum Computer.
    Sofort fiel ihr auf, dass jemand ihre Dateien gelesen hatte: Die
Ganzkörperscans, ihre ersten Notizen zu den Pheromonen, sogar die
handschriftlichen Anmerkungen auf den Notizblöcken – irgendjemand hatte sie hin
und her geschoben, sortiert und durchgeblättert. Überwacht Skousen meine
Arbeit?, fragte sie sich. Dupliziert er sie? Einige Dateien waren neu. Während
ihrer Abwesenheit hatte er offenbar eigene Untersuchungen durchgeführt. Sie war
nicht sicher, ob sie dankbar war, dass jemand ihr Aufmerksamkeit schenkte, oder
eher empört, weil man ihren Ergebnissen nicht traute. Sie war so müde, dass sie
kaum noch einen Gedanken darauf verschwenden konnte.
    Dir bleiben nur noch drei Tage, sagte sie sich. Also hör auf zu
jammern und arbeite! Sie konzentrierte sich auf die Bilder des Scanners und
suchte nach Abweichungen zwischen Samms und der menschlichen Physiologie,
musste dabei aber immer an seine Worte vom Vortag denken. Seine Stimme hatte völlig
aufrichtig geklungen. Wenn er nun die Wahrheit sagte? Was dann? Wenn die
Partials das Virus überhaupt nicht erschaffen hatten – wer war es dann gewesen?
Der Schläfer in seinem Atem, was es auch war, bewies jedenfalls, dass er in irgendeiner
Beziehung zu RM stand, aber nicht, dass er das
Virus produziert hatte. Die Partials waren Soldaten und keine Gentechniker. Natürlich
hatten sie Ärzte, die aber nicht unbedingt zu solchen Leistungen fähig sein
mussten. Wenn die Ähnlichkeit nun etwas ganz anderes zu bedeuten hatte?
    Vielleicht ein Hinweis auf einen gemeinsamen Ursprung? Hatte eine
dritte Partei sowohl RM als auch die Partials
geschaffen?
    Kira schloss die Augen und rief sich in Erinnerung, was sie in der
Schule gelernt hatte. Wie war noch gleich der Name der Firma?, fragte sie sich.
Para…irgendetwas? Es war so schwer, die Details der alten Welt nicht zu
vergessen, alle Namen, Orte und Technologien, die im gegenwärtigen Leben keine
Bedeutung mehr hatten. Bei den Anbietern von Lebensmitteln war es einfach, weil
überall die Trümmer der Filialen zu sehen waren: Starbucks, Panda Garcia und
ein Dutzend weitere. Sie konnte sich nicht einmal mehr erinnern, vor dem
Zusammenbruch als Kind in einem solchen Laden gegessen zu haben. Die
gentechnischen Firmen lagen dagegen völlig außerhalb ihrer bisherigen
Erfahrungen. Im Geschichtsunterricht hatte sie die Namen gehört, aber nicht
weiter darauf geachtet. Die Regierung hatte die Partials in Auftrag gegeben,
und Para…irgendetwas war nur der Auftragnehmer gewesen.
    Para-Genetics!, erinnerte sie sich. Sie hießen ParaGen . Haru hatte sie ein paar Tage zuvor erwähnt. Aber was
hatten die mit RM zu tun? Sie hatten das Virus doch
nicht geschaffen, denn auch sie waren Menschen. Es passte einfach nicht.
    »Hattest du eine Mutter?«, fragte Samm. Die Frage riss Kira aus
ihren Gedanken. Neugierig sah sie ihn an.
    »Was?«
    »Hattest du eine Mutter?«
    »Ich … natürlich. Jeder hat eine Mutter.«
    »Wir nicht.«
    Kira runzelte die Stirn. »Du bist innerhalb von zwölf Stunden schon
der Zweite, der mich danach fragt.«
    »Ich war nur neugierig.«
    »Schon gut«, antwortete Kira. »Meine Mutter habe ich nicht gekannt.
Damit sind wir einander wohl ähnlicher, als wir dachten.«
    »Und dein Vater?«, fragte Samm.
    »Was willst du über ihn wissen? Ich war fünf, als er starb, und kann
mich kaum an ihn erinnern.«
    »Ich hatte auch keinen Vater.«
    Kira rollte mit dem Stuhl näher zu ihm hinüber, bis sie fast den
Rand des Schreibtischs erreicht hatte. »Warum bist du so neugierig?«, fragte
sie. »Du schweigst dich lange aus, und heute Morgen interessierst du dich auf
einmal für Familien. Was ist los?«
    »Ich habe nachgedacht«, antwortete er. »Sehr eingehend. Dir ist doch
bekannt, dass wir uns nicht fortpflanzen können, oder?«
    Sie nickte beunruhigt. »Ihr wurdet so geschaffen. Ihr wart … nun ja,
ihr solltet Waffen und keine Menschen sein. Man wollte keine Waffen bauen, die
sich vermehren können.«
    »Ja«, antwortete er. »Wir sollten nie außerhalb der Infrastruktur
existieren, die uns geschaffen hat, aber das tun wir jetzt, und alle alten
Parameter unserer Konstruktion sind …« Er unterbrach sich und blickte in die
Kamera. »Hör mal, traust du mir?«
    Sie zögerte, aber nicht lange. »Nein.«
    »Das war anzunehmen. Glaubst du, du könntest mir

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