Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
Vom Netzwerk:
irgendwann trauen?«
    »Irgendwann?«
    »Falls wir zusammenarbeiten, falls wir irgendwann einen
Waffenstillstand anbieten. Frieden. Könntest du lernen, uns zu vertrauen?«
Darauf hatte er also von Anfang an hinausgewollt – seit sie ihn gefragt hatte,
was er in Manhattan zu tun gehabt hatte. Endlich war er bereit, darüber zu
reden. Doch konnte sie ihm vertrauen? Was wollte er von ihr?
    »Ich könnte euch trauen, wenn ihr euch als vertrauenswürdig
erweist«, erwiderte Kira. »Ich … ich misstraue dir nicht aus Prinzip, falls du
das meinst. Nicht mehr. Aber viele andere tun es.«
    »Was wäre nötig, um ihr Vertrauen zu gewinnen?«
    »Es hätte geholfen, wenn ihr nicht vor elf Jahren unsere Welt
zerstört hättet«, erwiderte Kira. »Davon abgesehen … ich weiß es nicht.
Vielleicht … wenn ihr sie wieder aufbaut.«
    Er schwieg und dachte nach, sie beobachtete ihn genau – die Art und
Weise, wie die Augen zuckten, als betrachtete er zwei Dinge gleichzeitig. Hin
und wieder warf er einen flüchtigen Blick zu der Kamera hinüber. Was plant er?,
fragte sich Kira.
    Sie suchte seinen Blick. Wenn du unsicher bist, halt esnicht zurück!, sprach sie sich gut zu. »Warum sagst du mir
das?«
    »Weil für uns beide die einzige Hoffnung darin besteht, uns gegenseitig
zu helfen. Wir müssen zusammenarbeiten.«
    »Das hast du schon einmal gesagt.«
    »Du hast nach unserem Auftrag gefragt. Genau das war der Auftrag,
Kira. Wir sind gekommen, um Frieden zu schließen und herauszufinden, ob wir
zusammenarbeiten können. Ihr braucht unsere Hilfe, um RM zu heilen, aber wir brauchen euch ebenso.«
    »Warum?«
    Er blickte wieder in die Kamera. »Das kann ich dir nicht sagen.«
    »Aber du musst es mir verraten. Bist du nicht deshalb hier? Wenn ihr
auf einer Friedensmission seid, dann könnt ihr doch nicht sagen: Wir brauchen
eure Hilfe, können den Grund dafür aber nicht preisgeben.«
    »Wir wussten nicht, wie sehr ihr uns immer noch hasst«, antwortete
Samm. »Wir dachten, wir könnten euch vielleicht überzeugen und einfach die Zusammenarbeit
anbieten. Als ich gefangen genommen und hergebracht wurde, als ich sah, was
hier vorging … es war nicht möglich. Aber du, Kira, du hörst zu. Mehr noch – du
verstehst, was auf dem Spiel steht. Kein Preis ist dir zu hoch, wenn es darum
geht, das Überleben deiner Spezies zu sichern.«
    »Dann sag es mir doch einfach!«, flehte sie. »Vergiss die Kameras!
Vergiss, wer da auf der anderen Seite zusieht, und sag mir einfach, was los ist!«
    Samm schüttelte den Kopf. »Es geht nicht darum, dass sie mir nicht
glauben werden«, sagte er. »Wenn sie herausfinden, warum ich hier bin – in dem
Moment, in dem sie den Grund erfahren, bin ich tot.«
    Dieses Mal blickte Kira unbehaglich in die Kamera, doch Samm
schüttelte den Kopf und betrachtete seine Verletzungen. »Schon gut, sie wissen,
dass ich ein Geheimnis habe.«
    Sie verschränkte die Arme und lehnte sich zurück. Was konnte so
gefährlich sein, dass man ihn umbrächte, sobald er es ausspräche? Eine Botschaft,
die sie nicht hören wollten – oder etwas, das sie unbedingt erfahren wollten?
Sie zermarterte sich das Hirn und suchte nach einer plausiblen Theorie. War er
wirklich eine lebende Bombe, wie sie es anfangs befürchtet hatten, und Samm
dachte, der Senat werde ihn schleunigst töten, um ihn loszuwerden? Aber wie
passte das mit dem Friedensangebot zusammen?
    Frieden. Genau das hatte sie erhofft, als sie am Vortag mit Marcus
gesprochen hatte. Sie wollte zugreifen und ihn berühren, ihn schmecken und
erfahren, wie es sich anfühlte, im Frieden und nicht in ewiger Angst zu leben.
Seit dem Erlass des Zukunftsgesetzes hatte es keinen echten Frieden mehr
gegeben. Die Stimme rebellierte, und die Insel
versank immer tiefer im Chaos. Auch in den Jahren davor hatte es keinen Frieden
gegeben – der verzweifelte Wiederaufbau nach dem Zusammenbruch, der
Zusammenbruch selbst und der Aufstand der Partials, sogar der Isolationskrieg,
der die Schöpfung der Partials ausgelöst hatte. Sie hatte von Geburt an in
einer Welt der Zwietracht gelebt, und die Welt davor war nicht viel besser
gewesen. Die Welt stand am Rand der Vernichtung, und jeder hatte eine eigene
Lösung parat. Kira hatte als Einzige angeregt, dass man dazu vielleicht die
Partials brauchte und mit ihnen zusammenarbeiten sollte.
    Genauer gesagt – bisher war sie die Einzige gewesen. Nun schlug der
Partial genau das Gleiche vor.
    »Nein«, sagte sie langsam, während tiefes Misstrauen

Weitere Kostenlose Bücher