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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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Auf
einmal vernahmen sie Schritte hinter sich, Gummisohlen quietschten auf dem
Linoleum, dann hörten die Geräusche auf. Kira ging mit angehaltenem Atem
weiter. An der nächsten Kreuzung riskierte sie es, den vollen Strahl der
Taschenlampe umherwandern zu lassen. Links war nichts zu sehen, während rechts
auf einmal Gesichter auftauchten. Die Augen funkelten in der Dunkelheit.
    Kira fuhr erschrocken zurück, doch Samm stürzte sofort los. Einer
der Eindringlinge ging zu Boden, ehe Kira überhaupt bewusst wurde, dass Samm
angegriffen hatte. Der Strahl der Taschenlampe zuckte wild hin und her, während
sie sich zu orientieren versuchte. Unterdessen lief im flackernden Zwielicht
auf dem Flur eine ebenso hektische wie schreckliche Diashow ab: Samm trat einem
Mann gegen das Knie, worauf dieser vor Schmerzen aufschrie, Samms Gewehrkolben
traf das Gesicht eines zweiten Gegners. Lichtfinger tasteten über die Abzeichen
der Abwehr auf einem hilflos rudernden Arm, Blutstropfen sprühten durch die
Luft, ein niedergeschlagener Mann versuchte zu fliehen. Jayden hob das Gewehr
im gleichen Augenblick, als Kira wieder fähig war, die Lampe ruhig
auszurichten, doch in diesem Moment war es schon vorbei. Samm stand reglos da
und wartete auf einen Gegenangriff. Rings um ihn lagen bewusstlose Soldaten am
Boden. Kira zählte sechs Männer, die sich nicht mehr rührten.
    »Heilige …«, murmelte Jayden, als er die Szene betrachtete. Er
deutete mit dem Gewehr auf Samm. »Was haben wir da freigelassen?«
    »Sie leben alle noch«, erklärte Samm. »Das Blut stammt aus der Nase
des dritten Mannes.«
    Kira kam wieder zu sich. »Was ist da gerade passiert?«
    Samm kniete nieder, sammelte die Waffen der Gegner ein und zerlegte
sie mit geschickten Bewegungen. »Ich bin nicht an Menschen gewöhnt, deshalb
habe ich mich zu sehr auf den Link verlassen, und sie sind zu nahe gekommen.
Ich glaube aber, es hat funktioniert, weil wir niemanden erschießen mussten.«
    »Vielen Dank, dass wir niemanden erschossen haben«, sagte Marcus.
»Mein Beitrag beschränkte sich allerdings darauf, mir nicht in die Hose zu machen.
Du darfst dich später bei mir bedanken.«
    »Wir müssen gehen.« Samm richtete sich auf. Er hatte die
Schlagbolzen der Waffen ausgebaut und steckte sie ein. »Hier unten halten sich mindestens
noch zwei weitere Gruppen auf. Vielleicht sogar noch mehr, die ich nicht hören
kann.«
    »In Ordnung«, sagte Kira langsam. »Aber … mach das nicht mit Zivilisten!«
    »Ja.«
    Kira führte die Gruppe nach links, dann nach rechts. Ab und zu blieb
sie stehen, um die Wegweiser an den Wänden zu lesen und auf Schritte zu
lauschen. Wie Samm gesagt hatte, waren mindestens noch zwei Trupps im Keller
unterwegs, die im Dunkeln umherschlichen, riefen und lachten. Irgendwo splitterte
Glas. Eilig ging sie weiter.
    Schließlich entdeckte Kira einen weiten Tunnel, der mit einer hohen
Metalltür gesichert war, und rannte sofort los. »Das ist es – auf der anderen
Seite beginnt eine Rampe, die zum hinteren Parkplatz führt. Wir gehen nach
Norden und achten auf Streifen. Die Abwehr ist alarmiert, aber sie ist
abgelenkt. Solange wir niemanden auf uns aufmerksam machen, können wir
vermutlich durch die Lücken schleichen.« Sie wandte sich an Jayden. »Danke für
deine Hilfe. Ohne dich wären wir nie hier herausgekommen.«
    »Was bedankst du dich? Ich komme mit.«
    Kira beäugte ihn nachdenklich. Ihr Gesicht war im Strahl der
Taschenlampe gespenstisch weiß. »Bist du sicher?«
    »Du hast jede Hilfe nötig, die dir angeboten wird«, erklärte er.
»Außerdem habe ich gerade einen Partial befreit und ein paar wütende Gegner in
dessen Zelle eingesperrt. Wenn ich bleibe, kann ich von Glück reden, wenn man
mich förmlich verhaftet, ehe man mich erschießt.«
    Kira nickte, auch die anderen stimmten wortlos zu. Sie legte die
Hand auf den Türknauf und drehte ihn langsam herum. Draußen war es dunkel, aber
immer noch heller als in den stockfinsteren Gängen des Kellers. Kira arbeitete
sich vorsichtig die Rampe hinauf und lauschte auf die chaotischen Geräusche in
der Stadt: Rufe, Schreie, das Trampeln rennender Menschen, hin und wieder das
scharfe Knallen von Schüssen. Als sie oben ankam, entdeckte sie im Osten
zwischen den Bäumen einen orangenfarbenen Feuerschein. Zwei oder drei
Randalierer rannten im Dunkeln vorbei.
    Xochi war Kira gefolgt. »Glaubst du, Isolde hat es zum Rathaus
geschafft?«, flüsterte sie.
    »Das hoffe ich sehr«, antwortete Kira. »Es dürfte

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