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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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jemand
dagegen rebellieren?«
    »Haben sie tatsächlich ein Gruppenbewusstsein?«, staunte Jayden.
    »Ganz so ist es nicht«, erklärte Samm. »Es ist … wir denken nicht
die gleichen Gedanken, sondern teilen sie nur.«
    »Lasst uns weitergehen, während wir reden!«, schlug Marcus vor. »Wir
sind schließlich immer noch auf der Flucht.«
    Samm nickte und marschierte los, die anderen blieben neben ihm. »Der
Link ist … ich weiß immer noch nicht, wie ich es euch erklären soll. Es ist wie
ein Sinn. Es kommt mir so vor, als müsste ich einem Blindgeborenen den Sehsinn
erklären.«
    »Ist es ein Netzwerkgerät?«, fragte Jayden. »Ein Implantat? Ich
dachte, wir hätten dir alles abgenommen, als wir dich in Manhattan schnappten.«
    »Es ist kein Gerät.« Samm hob die Hände. »Es ist … ein Link. Wir
sind alle verlinkt.« Er nickte zu den Häusern in der Nähe hinüber. »Wären wir
eine Gruppe von Partials, die nachts durch die Ruinen wandert, dann wüssten wir
alle intuitiv, wie sich die anderen fühlen. Wenn Kira etwas Beunruhigendes
bemerkt, dann sendet sie chemische Impulse aus, die wir alle spüren. Binnen
Sekunden wären wir alle beunruhigt. Unser Adrenalinspiegel steigt, wir
entscheiden uns, wir bereiten uns auf Kampf oder Flucht vor, und die ganze
Gruppe stellt sich im Handumdrehen auf die Situation ein, die nur einer von uns
wahrgenommen hat. Wird einer in der Gruppe verletzt oder gefangen genommen,
dann spüren wir alle, was ihm zugestoßen ist, und folgen dem Gefühl nach bis zu
dem Aufenthaltsort des Soldaten.«
    »Demnach verirrt ihr euch nicht oft«, mutmaßte Marcus. »Wenn ich
immer weiß, wo die anderen sind, kann ich mich nicht verlaufen.«
    »Richtig«, bekräftigte Samm. »Das kann nicht passieren.«
    »Es klingt, als könntet ihr damit auch Freund und Feind
unterscheiden.« Jayden nickte. »Das wäre sehr hilfreich.«
    »Bei Menschen funktioniert es nicht«, widersprach Samm. »Ihr sendet
keine Daten. Aber es ist richtig, es hilft uns, andere Partials zu erkennen,
die nicht zu unserer Einheit gehören, und damit kann ich meine Gruppe von den
anderen unterscheiden. Andererseits fällt es den anderen Gruppen damit auch
leicht, mich zu finden, und das könnte ein Problem sein.«
    »Das ist der Teil, den ich nicht verstehe«, warf Kira ein. »Der Link
hilft dir, Freund und Feind sowie eine Gruppe von einer anderen zu unterscheiden.
Demnach ist anzunehmen, dass auf diesem Weg auch die Befehlshierarchie
übermittelt wird, oder? Ihr wurdet als Armee geschaffen und hattet Generäle,
Leutnants, Gemeine und so weiter. Überträgt der Link auch die Kommandogewalt?«
    Samm antwortete knapp. »So ist es.«
    »Wie konntet ihr dann in verschiedene Fraktionen zerfallen? Das
passt nicht zusammen.«
    Samm stampfte schweigend durchs Unterholz. Nach langem Schweigen
sprach er weiter. »Nach dem …« Er unterbrach sich und blieb mitten auf der
Straße stehen. »Es ist nicht leicht, darüber zu reden.«
    »Ihr hattet Meinungsverschiedenheiten«, sagte Kira. »Das kommt
überall vor.«
    »Aber nicht bei uns.« Samm sprach gleichmütig, doch Kira fing einen
Unterton von Wut auf. Oder Enttäuschung? »Wir sind eine Armee und gehorchen den
Anführern. Wir befolgen die Befehle.« Er ging weiter. »Wer es nicht tut, ist
ein Verräter.«
    »Wir erreichen bald eine Brücke«, warnte Xochi.
    Sie wurden langsamer und beobachteten im Mondschein die Umgebung,
dann hielten sie inne und berieten sich.
    »Ein Fluss?«, fragte Samm.
    »Nur bei ganz schlechtem Wetter«, erklärte Kira. »Die Brücke
überspannt den Expressway. Hier verlaufen die meisten Straßen über ihn hinweg.«
    »Wir folgen der Schnellstraße nach Westen«, schlug Jayden vor, »aber
nicht auf direktem Weg. Das würde es etwaigen Verfolgern zu leicht machen.«
    Kira fragte sich, wie lange Mkele brauchen würde, um ihnen auf die
Schliche zu kommen. Sobald er wusste, was sie vorhatten, würde er sich auf ihre
Fährte setzen. Natürlich würde er nicht sofort auf den Gedanken kommen, dass
sie die Insel verlassen wollten, was ihnen ein wenig Zeit verschaffen würde.
Sie nahm den Rucksack ab, streckte sich und bog sich hin und her, um die
Muskeln zu lockern. »Wenden wir uns gleich nach Westen oder erst nachdem wir
die Brücke überquert haben?«
    »Erst danach«, entschied Jayden. »Das ist die am schlechtesten
gedeckte Stelle, bis wir das Wasser erreichen, also bringen wir es am besten
rasch hinter uns.«
    Kira setzte den Rucksack wieder auf und schlang sich das

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