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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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Sie zermarterte sich das Hirn, ob ihr
sonst noch etwas einfiele. Partials waren steril, aber so weit war sie noch
nicht. Partials waren schnell, stark und beweglich, oder galt das nur für die
Soldaten? Sie erinnerte sich an Dr.   Morgan, die etwas über unterschiedliche
Baupläne für Partials und einen Krieg zwischen den Fraktionen gesprochen hatte.
Wer war sie, wenn sie keine Soldatin war? Wie viele Fraktionen gab es da
draußen, und was hatten sie vor? Warum schleuste eine von ihneneinen Partial in eine Gruppe menschlicher Flüchtlinge ein?
Was war hier eigentlich los?
    »Du bist so still«, sagte Marcus.
    »Tut mir leid«, entgegnete Kira rasch. »Ich muss über vieles nachdenken.«
    Marcus musterte Samm schweigend und überlegte. Dann heftete er den
Blick wieder auf Kira, schließlich auf ihr Bein. »Es sieht so aus, als hättest
du dich gut erholt. Bist du sicher, dass sie … dass sie nicht noch etwas anderes
mit dir angestellt haben?«
    Kira fühlte sich ertappt, und ihr wurde es hinten im Wagen zu eng,
obwohl die Fenster heruntergekurbelt waren und der Wind hereinwehte. »Was
meinst du damit?«
    Xochi zog die Brauen hoch. »Wir finden dich splitternackt auf einem
Operationstisch. Was meint er demnach wohl mit seiner Frage?«
    »Nein, nichts in der Art«, erwiderte Kira rasch.
    »Du sagst, sie hätten dich betäubt. Woher weißt du, dass sie nicht …«
    »Es ist nichts passiert«, warf Samm ein. Er reckte das Kinn, die
Augen waren kalt. »Ich bin ihr nicht eine Sekunde lang von der Seite gewichen.
Sie haben ihr nichts angetan.«
    »Aber sie wollten«, sagte Marcus, »und du hast kaum etwas
unternommen, bevor wir aufgetaucht sind.«
    »Ich habe mein Möglichstes getan.«
    »Hört auf zu streiten!«, rief Kira. »Es liegt am Link. Er konnte
sich ihnen nicht widersetzen.«
    »Das weckt nicht gerade meine Begeisterung über seine Anwesenheit«,
murmelte Jayden. Er saß auf dem Beifahrersitz und betrachtete die vorbeiziehenden
Ruinen. Die Schrotflinte lag schussbereit auf den Knien.
    »Ich habe euch geholfen«, erklärte Samm. »Ich habe euch bei der
Flucht geholfen. Was wollt ihr sonst noch?«
    »Beruhigt euch!«, verlangte Kira. »Findet ihr nicht, dass wir im
Moment größere Sorgen haben?«
    »Größere Sorgen als die Frage, ob wir dem feindlichen Soldaten
trauen können, der uns wer weiß wohin fährt?«, schaltete sich Xochi ein.
    »Ich fahre nach Osten«, erklärte Samm. »Aus dem kontrollierten
Gebiet hinaus.«
    »In ein unkontrolliertes Gebiet hinein«, folgerte Marcus. »Das
klingt, als wären wir dort unheimlich sicher.«
    »Wir sind anders als ihr«, klärte Samm ihn auf. »Wir haben keine Stimmen , Banditen und … Abweichler in der Umgebung. Wenn
sich hier keine Fraktion oder Armee aufhält, dann ist hier gar nichts. Westlich
von uns halten sich die Leute auf, die uns suchen, also fahren wir nach Osten,
bis wir sie hoffentlich abgehängt haben. Dann … ich weiß nicht, was wir dann
tun. Wir verstecken uns.«
    »Wir suchen ein Boot und fahren nach East Meadow.«
    Marcus sah Kira überrascht an. »Bist du sicher? Nach allem, was wir
unternommen haben, um von dort wegzukommen?« Er schüttelte den Kopf. »Sie
werden uns umbringen.«
    »Nicht, wenn sie sehen, was ich mitbringe.« Kira betrachtete die
Spritze, die sie im Schoß hielt. Marcus folgte dem Blick und runzelte verblüfft
die Stirn.
    »Du meinst doch nicht …«
    »Ich bin zu neunundneunzig Prozent sicher.«
    »Was?«, fragte Xochi.
    »Die Therapie für RM .« Jayden wandte
sich mit aufgerissenen Augen um, und sogar Samm verlor für einen
Sekundenbruchteil die Kontrolle über den Wagen. Er musste gegenlenken, um
wieder auf die Fahrbahn zu gelangen. Kira hielt die Spritze hoch. »Ich habe in
Samms Atem ein Partikel gefunden, das RM ähnlich
war, doch es war kein Virus. Nun stellt sich heraus, dass es sich um eines
ihrer Pheromone handelt, für das sie aber keine Verwendung haben. Seine einzige
Funktion besteht darin, sich mit dem RM -Virus zu verbinden.
Die RM -Partikel, die ich im Blut des Neugeborenen
beobachtet habe, waren in Wirklichkeit inaktive Formen des RM -Virus, die durch die Wechselwirkung mit dem Pheromon
entstanden sind.«
    »Also sterben die Kinder, weil keine Partials in der Nähe sind?«
    »Genau. Wenn wir ihnen dies hier früh genug verabreichen – gleich
bei der Geburt oder vielleicht sogar schon vorher mit einer intrauterinen Injektion –, werden sie gegen das Virus resistent, und wir können sie retten.«

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