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Partitur des Todes

Partitur des Todes

Titel: Partitur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Seghers
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Handschrift ist eine andere als die auf dem Umschlag. Tinte wohl deutlich älter. Analysefolgt.»
    Sabatobegann die Blätter zu zählen.Als er einen ersten Durchgang hinter sich hatte und nun zu einer Kontrollzählung ansetzenwollte, schaltete sich Marthaler ein: «Bitte, das hat Zeit, Carlos. Es kommt nicht darauf an, wie viele Seiten diese Partitur hat.»
    Sabato verdrehte die Augen: «Du weißt, was das heißt. Eine Sache nicht sofort ordentlich auszuführen, bedeutet, dass man sich noch einmal mit ihr befassen muss. DoppelterAufwand, doppelteArbeitszeit.Aber bitte, wie du willst… Wir haben ungefähr hundertfünfzig Blätter – genaueAnzahl wird nachgeliefert–, die auf ihrer Vorderseite jeweils mit gedruckten Notenlinien und handschriftlich eingefügten Noten bedeckt sind.»
    Sabato drehte den Stapel um und begann ihn nun von der anderen Seite her durchzublättern. «Die Rückseiten der Blätter sind leer…»
    Plötzlich hielt er inne. Marthalerschaute auf. «Was ist los, warum diktierst du nicht weiter?»
    Sabatopfiff leise durch die Zähne. Er hielt Marthaler die Rückseite eines der Notenblätter hin.Als dieser mit bloßen Händen danachgreifen wollte, zog der Kriminaltechniker es sofort wieder weg.
    «Ich korrigiere: Die Rückseiten der Blätter sind zum großen Teil leer.Auf ungefährdreißig Seiten befinden sich allerdings Reihen sehr kleiner Zahlen und Buchstaben, ganz offensichtlich handelt es sich um einen kryptographischen Text. Wie es aussieht, hat jemand die Rückseite der Notenblätter benutzt, um einen Text zu schreiben, den nicht jeder verstehen soll.»
    «Du meinst,Arthur Hofmann hatte ein Geheimnis, das erin verschlüsselter Form hier aufgeschrieben hat.»
    «Das ist denkbar. Wenn dieser Text in Auschwitz entstanden ist, gab es wahrscheinlich gute Gründe, ihn in einer Sprache abzufassen, die nicht jeder sofort verstand.»
    «Und wie bekommen wir heraus, was das für ein Geheimnis war?»
    «Indem wir den Text entschlüsseln», sagte Sabato.
    «Das hältst du für möglich?», fragte Marthaler.
    «Ich halte es nicht für möglich; ich werde es tun. In den letzten sechzig Jahren hat sich die Kryptologie – oder genauer gesagt: die Kryptoanalyse – entscheidend weiterentwickelt. Durch die Rechenkapazität unserer Computer sind wir in der Lage, fast alle alten Verschlüsselungssysteme in kürzester Zeit zu knacken.»
    «Also», sagte Marthaler, «warum fangen wir dann nicht endlich an?»
    «Gut, aber machen wir es diesmal umgekehrt. Du diktierst mir die Zahlen und Zeichen; und ich gebe sie in den Rechner ein. Und immer dran denken…», sagte Sabato, griff in eine seiner Schubladen und reichte Marthaler ebenfalls ein Paar abgepackter Latexhandschuhe, «…niemals ohne Schutz!»
    Sabato hatte gerade den Rechner eingeschaltet, als sein Telefon läutete. Er nahm ab, ohne seinen Namen zu nennen. Dann reichte er den Hörer an Marthaler weiter.
    «Es ist Elvira. Für dich!»
    Aber als Marthaler seinen Namen sagte, hatte seine Sekretärin ihn schon weiterverbunden.Am anderen Ende meldete sich Charlotte von Wangenheim.
    «Robert, verdammt, was ist mit deinem Handy los? Seit einer halben Stunde versuche ich, dich zu erreichen…»
    «Entschuldige, ja, ich hatte es ausgeschaltet. Hör zu: Sabato und ich haben etwas entdeckt. Vielleicht wäre es gut, wenn du gleich herkommst…»
    «Nein. Robert, du musst kommen.»
    Marthaler stutzte. In Charlottes Stimme war ein Ton, der ihn alarmierte.
    «Wo bist du? Im Präsidium?»
    «Nein.Ich stehe in einem Feld in der Nähe von Ober-Mörlen. Du erinnerst dich an den weißen Kleintransporter, den eine Zeugin gesehen hat?»
    «Ehrlich gesagt, Charlotte, ich…. Hilf mir auf die Sprünge!»
    «Ein Kleintransporter, der am Donnerstag in der Nähe des Tatorts gesehen wurde.Auf der Hecktür war ein Aufkleber angebracht mit derAbbildung eines Elchs.»
    «Okay,jetzt erinnere ich mich. Was ist mit dem Wagen?»
    «Wir haben ihn gefunden. Er ist ausgebrannt.»
    «Und du meinst, es ist wirklich nötig, dass ich deswegenin die Wetterau komme?»Als Charlotte von Wangenheim nicht antwortete, wurde Marthaler misstrauisch. «Oder… ist sonst noch was?», fragte er zögernd.
    «Ja», sagte sie mit ernster Stimme. «Aber frag nicht. Wir sind uns noch nicht sicher. Komm einfach her, ja? So schnell du kannst.»
    «Gut. Wie finde ich dich?»
    «Am Ortsende siehst du links eine Tankstelle.Auf der gegenüberliegenden Straßenseite steht ein Schild, das dich zu den Sportplätzen führt.

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