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Partitur des Todes

Partitur des Todes

Titel: Partitur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Seghers
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Dort fährst du weiter, bis… Robert, nein, ich schick einen Streifenwagen an die Hauptstraße, der dich abholt. Und bitte, beeil dich!»
    Marthaler war aufgestanden. «Du musst alleine weitermachen», sagte er zu Sabato. «Es ist etwas passiert. Ich weiß nicht, was, aber Charlotte hört sich nicht gut an.» Er ging von Tür zu Tür, um jemanden zu finden, der ihn begleiten konnte. Bei Kerstin Henschel hatte er Glück.
    «Ist der Fünfer noch da?», fragte er.
    Sie öffnete die Schublade ihres Schreibtischs und hielt den Autoschlüssel hoch.
    «Komm», sagte er. «Wir müssen los. Irgendwas ist geschehen. Und diesmal kommt der Kojak gleich obendrauf.»
    Als sieam Wagen ankamen, holte Marthaler das Magnetblaulicht heraus und befestigte es auf dem Dach. Kerstin Henschel saß bereits am Steuer und hatte den Motor angelassen.Auf demAlleenring schaltete sie das Signalhorn ein. Die vor ihnen fahrenden Autos wichen an die Ränder der Fahrbahn aus und ließen ihnen in der Mitte genug Platz, um ungehindert überholen zu können. Nach nicht einmal fünf Minuten hatten sie dieAutobahn erreicht.
    Marthaler beugte sich ein wenig nach links, um einen besseren Blick auf dieArmaturen zu haben. Der Tacho des BMW zeigte über zweihundert Stundenkilometer.
    Marthaler schloss erschrocken dieAugen. «Bring uns nicht um», sagte er. «Fahr bitte trotz allem vorsichtig.»
    Kerstin Henschel warf ihm einen raschen Seitenblick zu, ohne etwas zu erwidern.
    Fünfzehn Minuten später passierten sie das Ortsschild von Ober-Mörlen.Als sie fast das Ortsende erreicht hatten, sahen sie amRand der Fahrbahn einen Streifenwagen stehen. Kerstin Henschel blendete kurz auf. Der Streifenwagen fuhr vor ihnen her durchein Wohngebiet.Als die Bebauung aufhörte, bogen sie hinter den Sportplätzen rechts ab ins Feld. Dann hatten sie ihr Ziel erreicht. Die letzten Meter gingen sie zu Fuß. Charlotte von Wangenheim trug wieder ihr dunkelblaues Kostüm, dazu Pumps in derselben Farbe. Für einen Einsatz am Tatort war sie entschieden zu fein gekleidet. Sie bemerkte Marthalers Blick. «Ich war in einer Sitzung, als derAnruf kam»,sagte sie.
    «Erzähl!», sagte Marthaler.
    «Eine Schülerin hat den Lieferwagen heute Morgen gegen Viertel nach sieben entdeckt. Kurz danach hat sie von der Tankstelle aus angerufen. Die Kleine sitzt drüben bei den Kollegen im Bus. Sie ist noch immer reichlich daneben.»
    «Gegen Viertel nach sieben?» Marthaler schaute auf seine Uhr. «Es ist fast Mittag. Wieso erfahren wir erst jetzt davon?»
    Charlotte winkte ab. «Frag nicht! Es ist alles schiefgegangen, was schiefgehen konnte. Erst waren alle Kollegen aus Bad Nauheim unterwegs bei irgendwelchen Einsätzen. Betrunkener Ehemann, randalierende Jugendliche, Einbruch in eineArztpraxis. Dann haben sie die Nachricht erhalten, aber nicht ernst genommen.Als sich das Mädchen nach anderthalb Stunden noch einmal gemeldet hat, haben sie die Feuerwehr geschickt, anstatt selbst herzukommen. Und dann hat es nochmal eine Weile gedauert, bis den Schupos klar wurde, dass die Sache hier womöglich mit unseren Morden zu tun haben könnte. Derweil dürfte wahrscheinlich eine ganze Armee von Unbefugten die Umgebung des Tatorts zertrampelt haben.»
    «Dann werden jetzt noch zwei Befugte hinzukommen», sagte Marthaler.
    Charlotte von Wangenheim breitete kurz ihreArme aus, ließ sie dann aber wieder sinken. «Nein, wartet noch. Lasst uns erst reden.»
    Marthaler sah sie misstrauisch an.
    «Charlotte, du hast uns hergerufen, obwohl ich eigentlich auf deine Anweisung hin durch die Landschaft radeln und frei meinen Gedanken nachgehen sollte. Jetzt sind wir hier, und du willst uns nicht an den Tatort lassen. Entschuldige, aber…»
    «Robert, warte!»
    Er merkte, dass sie nach den passenden Worten für eine Erklärung suchte. Schließlich gab sie auf und sagte, wie es war: «Wir… wir haben eine neue Leiche.Auf der Ladefläche des Wagens liegt unser siebtes Todesopfer.»
    Marthaler legte den Kopf in den Nacken und schaute stumm in den Himmel. Es war, als brauche er diesen Moment, um zu erfassen, dass das, was Charlotte von Wangenheimihnen gerade mitgeteilt hatte, der Wahrheit entsprach.
    «Also hattest du recht», sagte er. «Du hattest recht, als du dir gestern die Frage gestellt hast, was wir machen, wenn wir heute den nächsten Mord haben werden. Wir haben ihn. Da ist er. Der Täter hat uns in sein Hamsterrad gejagt.»
    Charlotte schaute abwechselnd zwischen Kerstin Henschel und Robert Marthaler hin und

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