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Partitur des Todes

Partitur des Todes

Titel: Partitur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Seghers
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her. Immer noch hatte Marthaler den Eindruck, dass sie nicht die ganze Wahrheit sagte, dass sie mit irgendeiner wichtigen Information hinter dem Berg hielt.
    «Wir sind zu spät, nicht wahr?», sagte er. «Es ist nicht irgendein Opfer…»
    Charlotte von Wangenheim senkte den Blick und nickte.
    «Es ist Valerie Rochard? Ihr habt die Französin auf der Ladefläche des ausgebrannten Kleinlasters gefunden? Sprich es einfach aus!»
    Marthaler kam es vor, als würde sich Charlottes Kopf noch tiefer senken.
    «Nein», sagte sie mit belegter Stimme. «Es ist ein Mann. Er war sehr groß… kräftig…»
    Das Geräusch, das Kerstin Henschel von sich gab, hörte sich an wie ein hohes Quieken.
    «Oliver?», fragte Marthaler. «Ist es Oliver Frantisek?»
    «Wir sind noch nicht vollständig sicher. Das Opfer ist in einem Zustand… Du weißt, wie Brandleichen aussehen… Thea Hollmann ist drin. Wir haben sie sofort mit einem unserer Hubschrauber herfliegen lassen.»
    Als habe sie ihr Stichwort gehört, zeigte sich die Gerichtsmedizinerin im selben Moment am Rand der Ladefläche. Bis auf ihr Gesichtwar sie vollständig in weiße Schutzkleidung gehüllt. Unter der Kopfhaube hatte sich eine Haarsträhne gelöst, die siemit dem Unterarm aus der Stirn schob.
    Sie schaute zu ihnen herüber. Marthaler sah, dass sie etwas in der Hand hielt. Dann nickte sie.
    Kerstin Henschel stöhnte auf. Sie machte eine Bewegung, als wolle sie auf das verbrannte Wrack zulaufen.Marthaler gelang es, sie im letzten Moment amArm festzuhalten. «Nein, Kerstin, du bleibst hier. Du gehst da jetzt nicht hin.» Marthaler näherte sich dem Kleintransporter. Thea Hollmann stieg von der Ladefläche herunter und streifte ihre Kopfhaube ab. Die Handschuhe behielt sie an.
    «Du schon wieder», sagte sie und hatte Mühe, ein Gähnen zu unterdrücken.
    «Ja, nicht wahr: Man hat den Eindruck, wir könnten ohneeinander nicht leben, so oft, wie wir uns sehen», sagte er.
    «Entschieden zu oft, wenn du mich fragst», erwiderte sie.
    «Also?»
    «Also was? Also: Spul dein Garn ab!Also: Erstatte Bericht!Also: Lass die Leichesprechen! War es das, was du mit deinem also sagen wolltest?»
    «Ja, Thea. Spul dein Garn ab!»
    «Männliche Leiche. Bauchlage. Straßenkleidung, Sportschuhe. Circa zwei Meter groß. Sehr kräftig. Der Kopf und die gesamte Rückseite seines Körpers sind durch den Brand stark beeinträchtigt. Nicht so die Vorderseite. Dort sind Kleidung und Körper nahezu unversehrt. Wahrscheinlich war es ein kurzes, kräftiges Feuer, das durch einen Brandbeschleuniger unterstützt wurde.»
    «Und du bist sicher, dass es Oliver Frantisek ist?»
    «Du kanntest ihn, würdest ihn aber in diesem Zustand nicht wiedererkennen. Und ich habe ihn gerade zumersten Mal gesehen.Also können wir erst sicher sein, wenn wir Zahnschema und DNA untersucht haben.Aber das hier steckte in der Innentasche seines Jacketts.»
    Marthaler schaute auf den Dienstausweis Frantiseks, den ihm Thea Hollmann zwischen Daumen und Zeigefinger entgegenhielt. Dann ließ sie das Dokument in eine Beweismitteltüte gleiten und legte sie in die Plastikbox der Spurensicherung, die jemand am Rand der Ladefläche abgestellt hatte.
    «Und da der Mann ja eine recht auffällige Erscheinung war», fuhr Thea Hollmann fort, «dürfte eine Verwechslung wohl ausgeschlossen sein…»
    «Hast du sehen können, ob er Schnittnarben an den Handgelenken hat?»
    Die Gerichtsmedizinerin hob dieAugenbrauen und zeigte Marthaler ein schwaches Lächeln: «Anscheinend kanntest du ihn sogar besser, als ich dachte. Ja, hat er. Jedenfalls am rechten Unterarm. Vom linken ist nicht mehr genug übrig…»
    «Okay», sagte Marthaler, um sie am Weitersprechen zu hindern, «dann ist er es.»
    «Interessiert dich vielleicht die Todesursache?»
    Marthaler schaute sie fragend an.
    «Wenn ich mich nicht ganz täusche, ist er weder erstickt noch an einer Vergiftung gestorben. Die Verbrennungen sind postmortal. Der Mann ist mit einem Genickschuss getötet worden.»
    Marthaler stöhnte auf. «Mit einem Genickschuss?»
    «Ja, und zwar nicht in dem Lieferwagen. Tatort und Fundort sind diesmal keinesfalls identisch.»
    «Hast du eine Ahnung, wann er…»
    «Nein.Zum Todeszeitpunkt kann ich noch gar nichts sagen. Mit der Messung der Körpertemperatur und dem Nomogramm ist es diesmal nicht getan.Also wirst du dich gedulden müssen.»
    «Was ist dein Eindruck von der Sache?»
    «Geht ihr davon aus, dass es sich um denselben Täter handelt?»
    «Das müssen

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