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Partner, Paare, Paarungen - Erzählungen

Partner, Paare, Paarungen - Erzählungen

Titel: Partner, Paare, Paarungen - Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Langen Müller
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hagelte.
    Der Sommer hatte eben erst begonnen als Superurlaubssommer, als Entwurf eines Rekordsommers. Die Feriengäste der letzten Woche der Vorsaison waren braun und dynamisch wie noch nie. Aber für die, die ab jetzt die ersten zwei Wochen der Hauptsaison gebucht hatten, konnte sich die Katastrophe anbahnen. Der Mann sah sich den Regenhimmel genauer an. Der sollte jedenfalls für eine Woche reichen. Der zutiefst Unsoziale in ihm hoffte es. Denn er war ja nicht auf Urlaub, er lebte hier, er wusste, die Sonnentage würden, auf den ganzen Sommer hochgerechnet, zu den Regentagen in einem angenehmen Verhältnis stehen. Diesmal war Dauerregen dran, und der Unsoziale in ihm hatte noch nie Mitleid mit Urlaubern.
    Hier länger zu warten war sinnlos. Der Regen würde nicht aufhören, und Blätter und Äste boten keinen Schutz mehr. Er ruderte los, plagte sich über die Wellen, kam nur mühsam voran, aber er fühlte sich riesig. Wenn das Ufer Publikum war, dann war das ein erstklassiger Auftritt.
    Er sah unwillkürlich zum Ufer hin, das durch den Regenvorhang viel weiter entfernt zu sein schien. Da winkte wer. Eine sie. Oder waren das zwei? War jetzt eine der Figuren verschwunden? War das Mädchen, das da winkte, nackt? Aber jetzt winkte es nicht mehr. Jetzt war es überhaupt weg. Da hatte ihm ein nacktes Mädchen gewunken, jenes, das er schon kannte. Kein Zweifel, das war sie. Er dachte: Soll ich hinrudern, um mich zu vergewissern? Bei diesem Regen und Sturm? Und überhaupt, wozu denn? Davon abgesehen, sie ist es ja.
    Er hatte sie zum ersten Male durch den Zaun der Tennisplätze gespürt. Es war einer der ersten, brütend heißen Tage, und sein Sohn weigerte sich, um die Mittagszeit mit ihm Tennis zu spielen. Es wäre ihm zu heiß, erklärte er. Wütend ging der Mann allein, in der Hoffnung, auf dem Platz einen Partner aufzutreiben. Stundenlang wollte er spielen, bis zum Umfallen, um seinem Sohn zu zeigen, was Härte ist. Er fand einen Partner. Der fand es zwar leicht blöde, bei diesem Wetter nicht zu baden, wollte ihn aber nicht hängen lassen. Und dann trieb er ihn über den Platz, als ob er ihm beweisen wollte, dass seine Kondition für diese Mittagshitze nicht reichte.
    Der Mann spürte ihren Blick. Er lief nach einem Ball, den er normalerweise aufgegeben hätte, retournierte mit letzter Kraft und machte den Punkt. Dann erst hatte er Zeit, sich umzudrehen, um sich zu vergewissern, ob tatsächlich jemand zugesehen hätte. Da stand hinter dem Maschendraht ein Mädchen. Sie hatte zugesehen. Wie lange wohl schon? Er hatte leider einige ärgerliche Fehler gemacht. Er fragte sich: Hatte sie die gesehen? Sein letzter Volley-Stopp allerdings war Weltklasse. War sie da schon da? War sie überhaupt Tennisspielerin? Konnte sie beurteilen, um welches Niveau es sich hier handelte? Oder hatte sie ihn einfach nur erkannt? Oder gesucht? Ihn.
    Er spielte sofort um sein Leben. Er gewann zwei Games hintereinander. Sie war sehr jung, sehr bunt. Wie jung, war so im raschen Hinschauen nicht zu sehen. Außerdem sah er überhaupt nicht mehr viel, so sehr hatte der Schweiß seine Augen verklebt. Er verschlug einen Smash ganz knapp. Hatte sie dieses Pech gesehen? Er drehte sich um. Sie war weg.
    Seine Motivation brach in sich zusammen. Er ging rasch unter und war froh darüber.
    »Also ein paar Games haben Sie gespielt wie der Teufel«, sagte der Partner nachher. »Woher haben Sie plötzlich die Luft gehabt? Bei der Hitze!«
    Sein Bootssteg tauchte aus dem Regen auf. Er ruderte, wie er diese paar Games Tennis gespielt hatte. Denn von diesem Bootssteg aus hatte er sie zum zweiten Male gesehen. Er lag ganz allein in der Sonne, seine Frau betätigte sich hinter dem Haus bei den Kräutern, und sein Sohn war ins Seerestaurant gegangen, weil ihm das Bier ausgegangen war. Für seine sechzehn Jahre säuft er viel zu viel Bier, ärgerte er sich. Er werde das abstellen, in diesem Sommer. Radikal.
    Als er aufstehen wollte, um sich ein Glas eiskalten Weißwein zu holen, sah er das Mädchen schwimmen. Es war nicht beweisbar, dass sie es war. Es war nur der Kopf zu sehen, vom nassen Haar verändert, außerdem schwamm sie in einigem Abstand vom Ufer hin und her und hin und her und hin und her. Und sie sah immer wieder zum Strand her. Natürlich war sie es.
    Weit draußen schwamm sie. Sie hatte wohl längst gesehen, dass er sie bemerkt hatte, aber sie änderte ihr Verhalten nicht. Sie schwamm nicht näher. Er fragte sich: Soll ich sie herwinken? Er hätte

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