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Partnerin wider Willen

Partnerin wider Willen

Titel: Partnerin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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wiederholte sie.
    »Wie geht es dir?«, drang es schüchtern an Ellens Ohr.
    Ellen schluckte. »Was willst du?« Sie hörte selbst, dass sie hart und ablehnend klang. Erschrocken stellte sie fest, wie tief der Schmerz immer noch saß.
    »Ellen, bitte. Ich bin auch ohne deine Verachtung gestraft genug.«
    Die erstickte Stimme stach Ellen ins Herz. Aber sie hatte nicht die Absicht, irgendetwas von diesem Schmerz Britta mitzuteilen. Deshalb schwieg sie.
    »Martin ist unausstehlich«, klagte Britta schluchzend. »Er lässt mich jeden Tag spüren, wie angewidert er von mir ist. Trotzdem muss ich mit ihm schlafen. Es ist unerträglich.«
    »Dann trenn dich von ihm«, konnte Ellen sich nicht verkneifen zu sagen.
    »Wenn die Kinder größer wären . . .«
    »Bitte, Britta, nicht die Leier!«
    »Er kriegt sich bestimmt wieder ein.« Brittas Stimme fing sich.
    »Und dann seid ihr wieder eine glückliche Familie. Ende gut, alles gut«, spottete Ellen.
    »Nein, aber . . .«
    Ellen verlor die Geduld. »Britta, was willst du?«
    »Hören, ob es dir gut geht.«
    »Bestens. Noch was?«
    »Dich bitten, mir zu verzeihen.«
    »Sorry. Da muss ich passen.« Ellen drückte die Abbruchtaste. Ihr Arm sank kraftlos nach unten. Reglos verharrte sie, seufzte.
    Britta Kranz.
    Es wäre zu viel gesagt, wenn sie behaupten würde, sie vergessen zu haben. Aber in den letzten zwei Wochen hatte es Tage gegeben, da war sie aufgewacht und hatte nicht als erstes an Britta gedacht. Glücklicherweise beanspruchte Ellens Job sie tagsüber voll und ganz. Da blieb keine Zeit, Erinnerungen nachzuhängen. Und so gesehen war selbst eine Dana Wegener von Nutzen. Über dem Ärger mit ihr hatte Ellen Britta die letzten drei Tage glatt vergessen.
    Der Geruch von verbranntem Rührei holte sie in die Realität zurück.
    »Mist!«, fluchte sie und warf das Handy auf den Küchentisch. Eilig zog sie die Pfanne von der Kochfläche und schwenkte sie in Richtung Mülleimer. Der Deckel klappte hoch, angebranntes Ei platschte in die Tüte. Ellen sah ihm ohne Bedauern nach. Der Appetit war ihr sowieso vergangen.
    Das Handy spielte erneut »Miss Marple«. Ohne auf das Display zu schauen, nahm Ellen es, zog die nächstbeste Küchenschublade auf und pfefferte es hinein. Ein kurzer Stoß, und die Schublade schloss sich geräuschvoll. So, da konnte es vor sich hin klingeln. Sie wollte nicht mit Britta reden.
    Als Ellen eine halbe Stunden später den Korkenzieher aus der Schublade nahm, um sich eine Flasche Wein zu öffnen, fiel ihr das Handy wieder in die Finger. Es zeigte mehrere unbeantwortete Anrufe an und eine SMS. Die Anrufe waren alle von derselben Nummer. Britta. Ellen löschte die Einträge. Die SMS war von Dana. »Das Bild von Frau Doktor«, stand dort. Angeheftet ein Foto. Kein weiterer Kommentar.
    Woher hatte Dana ihre Handynummer, wunderte sich Ellen. Hatte sie Dana ihre Karte gegeben? Ellen erinnerte sich nicht daran, fand es aber auch müßig, der Sache auf den Grund zu gehen. Sie traute es Dana durchaus zu, ihre Handynummer herauszubekommen.
    Ursprünglich hatte Ellen ein Glas Wein trinken und sich vom Fernseher berieseln lassen wollen. Doch es würde sie viel besser von Britta und den schweren Gedanken ablenken, wenn sie sich beschäftigte: zum Beispiel indem sie zu Kesslers Stammrestaurant fuhr und dort das Bild von Simone Bergrath herumzeigte.
    Im Restaurant Roseneck herrschte Hochbetrieb, was die Befragung des Servicepersonals in die Länge zog. Die Hektik dort hatte aber auch einen Vorteil: Fast das gesamte Personal war anwesend. Alle Kellner kannten Kessler, und die meisten erinnerten sich auch an Simone Bergrath. Und dass das Verhältnis zwischen den beiden sehr vertraut gewesen war, darin waren sich alle einig.
    »Champagner und Kerzenschein«, hörte Ellen immer wieder. Schließlich entschuldigte sie sich beim Restaurantchef noch einmal für die Störung und zog wieder ab. Für den nächsten Tag setzte sie einen wichtigen Punkt auf ihren Plan: Simone Bergrath und Gruber mal richtig auf den Zahn fühlen.
    Auf der Fahrt nach Hause war sie offenbar in Gedanken schon bei der Befragung. Denn Ellen konnte sich nur mit teilweiser geistiger Abwesenheit erklären, dass ihr Wagen plötzlich vor Danas Verlag stand. Sie stellte den Motor ab. Was mache ich hier, fragte sie sich.
    Es brannte noch Licht im ersten Stock. Ob Dana da war? Schrieb sie an einer ihrer Storys? Machte gerade wieder jemandem das Leben schwer? Ob Dana das eigentlich Spaß machte?
    Ellen stieg

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