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Partnerin wider Willen

Partnerin wider Willen

Titel: Partnerin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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Kessler als Täterin.«
    Marco zuckte mit den Schultern. »Man muss flexibel bleiben.«
    Ellen griente und fuhr ihren Computer herunter. »Dann kannst du ja morgen mit Kesslers Konkurrenten weitermachen.«
    »Okay, ich hör mich um, ob einer darunter ist, den Kessler besonders angepisst hat.«
    »Gut. Und jetzt machen wir Feierabend«, schlug Ellen vor.
    Marco schaute auf die Uhr. »Viertel nach sieben. So früh?« Er warf der Kollegin einen neugierigen Blick zu. »Schon eine Verabredung in der neuen Stadt? Nach so kurzer Zeit?«
    »Ja, mit meiner Couch. Ich bin geschafft. Aber selbst wenn ich eine Verabredung hätte, würde ich es für mich behalten«, klärte Ellen ihn gleich mal auf.
    »Wieso? Ich kann dir wichtige Tipps geben«, versuchte Marco seine Neugier durch Hilfsbereitschaft zu kaschieren. »Sag mir, wohin der Typ dich einlädt, und ich sag dir, von welcher Sorte er ist.«
    »Wirklich nett«, bedankte Ellen sich mit übertrieben freundlicher Stimme. »Aber abgesehen davon, dass ich das lieber selbst beurteilen will, weißt du ja nicht, was ich suche.«
    Marco grinste breit. »Dann sag’s mir.«
    Ellen grinste ebenso breit zurück. »Dazu kennen wir uns noch nicht lange genug.«
    Marco winkte ab. »Ach, Frauen wollen doch eh immer das Gleiche. Einen harten Kerl, aber gebildet. Witzig, doch nicht kindisch. Familienmensch, trotzdem erfolgreich im Beruf. Sicherheit soll man bieten, aber langweilig darf es dabei nicht werden. Und weil es einen solchen Mann nicht gibt, nörgeln sie ständig an einem herum.«
    Ellen stand vom Schreibtisch auf und nahm ihre Jacke. »Du hast es wohl sehr schwer bei den Frauen?«, spöttelte sie.
    »Ist doch so. Oder?«
    »Wahrscheinlich.«
    Marco schaltete nun ebenfalls seinen PC aus. »Was heißt wahrscheinlich? Suchst du etwa nicht so einen Typen?«
    »Nein.«
    »Nein?« Marcos Unglaube stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Nein.« Ellen ging an ihm vorbei zur Tür. Sie griff schon nach der Klinke.
    »Was suchst du denn?«, fragte er mit erhobener Stimme, weil Ellen bereits um die Ecke verschwand.
    »Kommst du sowieso nicht drauf«, rief es vom Gang her.
    Marco schaute auf den leeren Türrahmen. »Typisch Frau«, murmelte er vor sich hin. »Ein Satz, tausend Rätsel.«
    Endlich.
    Zu Hause.
    Ein neues Zuhause noch, aber immerhin der Ort, an dem sie in dieser Stadt die größte Vertrautheit empfand. Dank ihrer alten Möbel. Ellen war froh, dass sie ihren ursprünglichen Plan, die Wohnung komplett neu einzurichten, verworfen hatte. Wozu einen kostspieligen Versuch unternehmen, Erinnerungen zu verdrängen, die sich nicht verdrängen ließen. Die neue Stadt rief ihr sowieso täglich ins Gedächtnis, wo sie war – und warum.
    Ellen hängte ihre Jacke an die Flurgarderobe, ging in die Küche, schaltete das Radio auf dem Fensterbrett an. Dann öffnete sie die Kühlschranktür und seufzte auf beim Anblick der Leere dahinter. »Nicht schon wieder Rührei«, klagte sie unglücklich. Ein schneller Blick auf die Uhr zeigte an, dass der Supermarkt in zehn Minuten schließen würde. Das schaffte sie nicht mehr. Mit einer resignierten Bewegung griff Ellen nach der Eierpackung. »Was soll’s, besser als nichts«, tröstete sie sich laut und gelobte: »Morgen gehe ich einkaufen.«
    Während die Margarine in der Pfanne schmolz, schnitt Ellen Speck und Zwiebel. Anschließend gab sie beides zum Anbraten. Sie schlug drei Eier in eine Schale, würzte und verquirlte das Ganze. Die fertige gelbe, glibberige Flüssigkeit goss sie vorsichtig in die Pfanne. Als sie gerade zum Holzlöffel greifen wollte, spielte ihr Handy die »Miss Marple«-Titelmelodie. Ellen griff nach dem kleinen viereckigen Nervtöter. Wehe, wenn es Dana war, die ein neues Attentat auf sie vorhatte! Dann fiel Ellen ein, dass Dana ihre Handynummer gar nicht hatte.
    »Reuter«, meldete sie sich.
    »Hallo, Ellen«, flüsterte eine sanfte Stimme. Eine Stimme, die Ellen Dana und alles andere vergessen ließ. Ihr Körper gefror von den Fußsohlen bis zu den Haarspitzen. Diese Starre allein verhinderte, dass sie die Verbindung sofort unterbrach. In ihrem Kopf entstand schlagartig eine Leere, die sich langsam durch einen Namen füllte.
    Britta.
    Szenen mit ihr legten sich in schneller Folge übereinander. Kennenlernen, die ersten zarten Gefühle, Leidenschaft. Und dann – Rückzug, Verleugnung, schmerzliches Ende.
    Als Ellen endlich ein »Hallo« herausbekam, geriet es zu einem kaum hörbaren Krächzen. Sie räusperte sich. »Hallo«,

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