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Partnerin wider Willen

Partnerin wider Willen

Titel: Partnerin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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übel mitgespielt von diesem Kessler. Der hat ihn ruiniert, nur um an das Haus zu kommen. Muss man sich mal vorstellen. Andererseits, wäre Gruber nicht so blöd gewesen, sich auf diesen Aktiendeal einzulassen, müsste er jetzt nicht in dieser Zwei-Zimmer-Bude hausen. Aber er wollte eine Gemeinschaftspraxis in seinem Haus einrichten. Er und Simone hatten diese Idee seit längerem. Leider stellte sich der Deal, der das Geld dafür bringen sollte, als Totalflop heraus. Das Ende vom Lied: Keine Gemeinschaftspraxis, und sogar das Haus war futsch. Und dann lässt sie ihn sitzen – wo er doch das alles nur für sie tat. Gruber war am Boden zerstört, das können Sie mir glauben.«
    Ellen hatte genug gehört. Sie bedankte sich und suchte Simone Bergrath auf.
    Grubers Verlobte zeigte weniger Kooperationsbereitschaft als ihr gesprächiger Kollege. Sie bestätigte, dass sie und Gruber den gestrigen Abend gemeinsam verbracht hatten, einschließlich der Nacht. Über die Krise in der Beziehung zu Gruber hingegen musste Ellen ihr jedes Wort aus der Nase ziehen. Simone Bergrath versuchte das Ganze herunterzuspielen. Die Frage, ob sie in der Trennungszeit eine Affäre hatte, verneinte sie.
    »Was denken Sie denn? Dass ich von Bett zu Bett hüpfe?«, fragte sie verärgert.
    Gut geschauspielert, dachte Ellen, die mittlerweile nicht mehr an eine zufällige Namensgleichheit mit Kesslers Geliebten glaubte. Herausfinden, welches Kesslers Lieblingsrestaurant war, notierte sie in Gedanken. Dahin hatte er seine Geliebte bestimmt mal ausgeführt. Einer der Kellner würde sich an die beiden erinnern. Und ob sie wie zwei Bekannte wirkten, worauf die Bergrath sicher versuchen würde sich herauszureden, oder wie ein Paar. In letzterem Fall könnte sie Simone Bergrath damit konfrontieren. Ein Bild von der Frau wäre hilfreich, damit sie es dem Restaurantpersonal zeigen konnte.
    »Natürlich nicht«, beantwortete Ellen Frau Bergraths empörte Frage und lächelte versöhnlich. »Wir wollen Sie auch nicht länger von Ihrer Arbeit abhalten. Auf Wiedersehen, Frau Bergrath.«
    Im Fahrstuhl auf dem Weg nach unten waren sie nicht allein, deshalb hielt Dana sich zurück. Doch als sie ausstiegen und zum Ausgang liefen, konnte sie nicht mehr an sich halten. »Ich glaube, Sie sollten mir noch einiges erzählen. Offensichtlich glauben Sie, Simone Bergrath war die Geliebte von Kessler!«
    »Es spricht so einiges dafür. Gerstäcker sagt, Kessler hatte eine Geliebte – mit dem Vornamen Simone. Frau Kessler behauptet zwar, ihre Ehe wäre in Ordnung gewesen, aber nach all dem, was wir über Kessler gehört haben, halte ich ihn nicht für einen treu liebenden Ehemann. Ich glaube, Frau Kessler lügt wider besseres Wissen, in jedem Fall aber wider eine sehr deutliche Ahnung. Eifersucht ist immer ein starkes Motiv. Ergo haben wir gleich zwei Verdächtige, was das angeht: Gruber und Frau Kessler. Wir müssen also herausfinden, ob die beiden von der Affäre zwischen Kessler und der Bergrath wussten. Von der ich überzeugt bin, dass es sie gab.«
    »Und was ist mit dem Rest? Den anderen betrogenen Hausbesitzern?«
    »Ja, die haben auch ein Motiv, und die sind von der Verdächtigenliste natürlich nicht gestrichen. Aber ich glaube, wir sollten uns an Gruber und die Familie Kessler halten. Vor allem, weil in der Regel nahestehende Personen involviert sind, Freunde oder Familie – in Grubers Fall ehemalige Freunde –, wenn Betäubung oder Vergiftung im Spiel ist.«
    »Mag sein. Aber da ist auch noch der Bauer in Düpow«, warf Dana ein.
    »Wer?« Ellen wusste nicht sofort, wovon Dana sprach. »Ach ja, Ihr Bauchgefühl«, fiel ihr dann ein. Der Spott in ihrer Stimme war unüberhörbar. »Was hat der arme Schweinebauer Ihnen nur getan? Oh, ich vergaß, man muss gar nichts tun, um bei Ihnen in Ungnade zu fallen. Wer einmal das Pech hatte, wird Sie nicht mehr los.«
    Dana lächelte schief. »Sie sagten vorhin, Sie wollten sich nicht mit mir streiten«, rief sie Ellen ins Gedächtnis.
    »Stimmt. Also, was soll mit dem Bauern sein?«
    »Das ist es ja. Wir wissen nichts Genaues. Nur, dass es um eine Bodenanalyse geht. Wir könnten vielleicht Konkreteres herausfinden, wenn wir diese Akte bei Gerstäcker einsehen.«
    Sie kamen an Ellens parkendem Wagen an. Mit einem Fingerdruck öffnete die Kommissarin die Zentralverriegelung. »Ich höre immer wir . Abgesehen davon, was soll dabei herauskommen? Ein weiterer betrogener Kunde. Davon verspreche ich mir nicht sehr viel.

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