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Partnerin wider Willen

Partnerin wider Willen

Titel: Partnerin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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Grubers Wohnung knackten.«
    Ellen, in Gedanken immer noch beim gestrigen Abend und dem unerwarteten Wiedersehen mit Martin Kranz, bekam auch das nicht mit. Somit wartete Marco vergebens auf einen Kommentar.
    »Es gibt auch einen neuen Zeugen. Er ist ein Alien mit langen Tentakeln und sabbernden Lefzen, aber eigentlich ein ganz sympathischer Kerl«, meinte Marco jetzt.
    Von Ellen fehlte nach wie vor jede Reaktion.
    »He, was ist denn los?« Marco stand auf, stellte sich vor Ellens Schreibtisch und fuchtelte wild mit den Händen. »Hallo!«
    »Was?« Ellen erwachte endlich aus ihrer Abwesenheit.
    »Du bist total komisch. Gestern Abend auch schon. Lässt das schöne Schnitzel liegen, drängelst rum. Du kannst mir nichts vormachen. Irgendwas . . . irgendwen hast du im Ratskeller gesehen. Seitdem bist du völlig von der Rolle.«
    »Es ist nichts weiter«, behauptete Ellen.
    »Ich hab Leute schon überzeugender lügen hören.« Marco schüttelte den Kopf. »Na ja, ist deine Entscheidung. Aber wenn du reden willst . . .« Er beendete den Satz nicht. Das war auch nicht nötig. ›Kannst dich an mich wenden‹, hieß es. »Und jetzt zum Fall.« Marco wiederholte die Neuigkeiten zu Kesslers Wagen. Er schloss mit den Worten: »Also schlage ich vor, dass wir Gruber mal richtig in die Mangel nehmen.«
    »Gut, holen wir den Mann her.«
    Doch Gruber blieb im Verhör bei seinen Aussagen. Er gab zu, Kessler gehasst zu haben, wies aber jede Schuld an seinem Tod von sich. »Ich wusste, dass Simone zu mir zurückkommen würde. Es war nur eine Frage der Zeit«, sagte er.
    »Wie konnten Sie so sicher sein?«
    »Kessler war ein rücksichtsloser Egoist. Er machte zwar bei Simone auf verständnisvoll und hatte auch Erfolg damit, aber eine Frau wie Simone, feinfühlig und mit Sinn für Gerechtigkeit, würde seinen wahren Charakter bald erkennen. Ich war entschlossen, auf sie zu warten und sie zu bitten, zu mir zurückzukommen, wenn es soweit war. Ohne ihr Vorwürfe zu machen.«
    »Sind Sie sicher, dass Ihnen die Wartezeit nicht zu lang wurde?«, fragte Marco. »Dass Ihre ungewöhnliche Toleranz nicht für eine oder zwei Stunden in Wut umschlug und außer Kontrolle geriet?«
    »Absolut sicher. Sie verstehen das natürlich nicht. Aber Simone ist eine Frau, die man nicht einfach abhakt, nur weil sie einen schwachen Moment hat.«
    »Einen schwachen Moment? Doch wohl mindestens eine schwache Phase«, wandte Ellen ein. »Und die Schwäche beschränkte sich nicht auf eine Schwärmerei oder einen unschuldigen Kuss. Sie hat mit Kessler geschlafen.« Sie provozierte Gruber bewusst, um ihn aus der Reserve zu locken.
    Der Arzt schluckte. »Sie brauchte die Zeit. Und was sie tat, während wir getrennt waren, steht für mich nicht zur Debatte.«
    »Wirklich nicht?«, setzte Marco nach. »Sie haben einfach daneben gestanden und zugesehen? Das sollen wir Ihnen glauben?« Beim letzten Satz hob er die Stimme. »Doktor Gruber. Über die Arzneimittelbestände des Krankenhauses wird doch sicher Buch geführt. Werden wir eine Abweichung feststellen, wenn wir die Bestände des Flunitrazepam kontrollieren?«
    Gruber zuckte mit den Schultern. »Abweichungen wird es immer geben. Es gibt leider Kollegen, die nachlässig mit den Austragungen umgehen.«
    »Wir werden dem nachgehen.«
    »Und wir werden Ihre Kollegen befragen, ob Sie wirklich so objektiv mit Frau Bergraths Untreue umgingen«, fügte Ellen hinzu. »Denn wenn ich mich recht erinnere, sagte Ihr Kollege, mit dem Sie das Open-Air-Konzert besuchten, aus, dass Sie gar nicht so entspannt waren.«
    »Es hat mir natürlich was ausgemacht, dass Simone mich verlassen hatte. Das streite ich ja nicht ab. Aber Kessler umbringen, um Simone zurückzugewinnen? Nein. Soweit wäre ich nie gegangen.«
    »Wie weit wären Sie denn gegangen, Herr Gruber?«, drängte Marco.
    »Ich . . . soweit jedenfalls nicht.« Gruber blickte unruhig zwischen den Kommissaren hin und her.
    »Wie weit?«, bohrte Marco weiter.
    Gruber kniff die Lippen zusammen.
    »Sie wollten Kessler einen Schuss vor den Bug geben. Haben ihn betäubt, um ihn – was?« Marco lehnte sich vor zu Gruber, fixierte ihn mit den Augen. »Aus dem Verkehr zu ziehen? Vielleicht wollten Sie ihn ein paar Tage irgendwo einsperren, ihm Angst einjagen. Aber er hat sich gewehrt, Sie gedemütigt. Und da haben Sie die Kontrolle verloren.«
    »Nein!« Gruber schlug mit der Faust auf den Tisch. »So war das nicht.«
    »Wie war es dann?«
    »Ich wollte, dass er zur

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