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Partnerin wider Willen

Partnerin wider Willen

Titel: Partnerin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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Lachnummer wird, sich nicht mehr auf die Straße traut. Dieses fiese Schwein.«
    Stille im Raum. Marco fiel in seinen Stuhl zurück und warf Ellen einen triumphierenden Blick zu. »Wie wollten Sie das machen?«, fragte er. Jede Aggressivität war aus seiner Stimme verschwunden.
    »Ich verabredete mich Donnerstagabend mit Kessler bei mir zu Hause, kurz vor meiner Schicht. Ich tat, als hätte ich mir Geld beschaffen können und wolle darüber verhandeln, mein Haus zurückzukaufen. Er kam – vermutlich nur, um sich an meiner misslichen Lage zu ergötzen. Ich versetzte seinen Wein mit Flunitrazepam. Dann sorgte ich dafür, dass sein Aufwachen richtig peinlich werden würde.«
    »Geht es etwas genauer?«
    »Ich fuhr mit ihm in den Stadtpark. Setzte ihn dort ohne alles aus.«
    »Ohne Geld?«
    »Ohne Klamotten. Nackt. Zum Gespött sollte er sich machen. Als Perversling verhaftet werden.«
    »Und wann beschlossen Sie, ihn in den Fluss zu werfen?«
    »Nein. Das habe ich nicht getan«, wehrte Gruber ab. »Ich habe es genauso gemacht, wie ich sagte. Kessler das Fluni verpasst, die Sachen ausgezogen und ihn auf eine Parkbank gesetzt. Ich habe keine Ahnung, wie er in den Fluss gekommen ist. Wenn ich damit was zu tun hätte, hätte ich ihn doch nicht wieder angezogen.«
    Sowohl Ellens als auch Marcos Miene drückten Skepsis aus. »Die Geschichte sollen wir Ihnen glauben?«, fragte Marco.
    »Es war so, wie ich sage!«
    »Was haben Sie mit Kesslers Sachen gemacht?«
    »Ein paar Meter weiter in die Büsche geworfen.«
    Die Kommissare sahen einander an.
    »Um wie viel Uhr war das?«
    »Gegen elf. Mein Dienst begann etwas später, um zwölf.«
    Kessler hatte Freitagmorgen um fünf noch mit Gerstäcker telefoniert. Dazwischen lagen sechs Stunden. Wahrscheinlich war Kessler wieder aufgewacht. Zumindest vorübergehend.
    »Oder jemand anders hat mit Kesslers Handy telefoniert«, meinte Ellen, als sie zurück im Büro waren. »Jedenfalls schwamm Kessler um elf noch nicht in der Stepenitz, denn von seinem Handy, das wir ja bei ihm fanden, wurde später noch telefoniert.« Sie warf frustriert die Akte auf den Schreibtisch. »Gruber dürfte damit aus der Sache raus sein. Dass es in diesem Fall aber auch nichts gibt, woran man was festmachen kann.«
    »Es gibt was, wir haben es nur noch nicht gefunden«, sagte Marco.
    Ellen sah ihn an und nickte. Ihre Voreingenommenheit gegenüber dem Kleinstadtkollegen schwand allmählich. Marco besaß eine bemerkenswerte Hartnäckigkeit. Wie er sich im Verhör mit Gruber angestellt hatte, war auch nicht zu verachten.
    »Nehmen wir doch mal Gerstäcker etwas unter die Lupe«, schlug er jetzt vor. »Er hat uns eine wahre Schwemme an Verdächtigen beschert, aber ihn selbst haben wir noch gar nicht richtig beleuchtet.«
    Erneut nickte Ellen. Die betrogenen Kunden, aufgebrachte Mieter, Kesslers Affären. Damit waren sie gut beschäftigt gewesen – und immer wieder in einer Sackgasse gelandet. Gerstäcker selbst hingegen war kaum ins Visier der Ermittlungen geraten. Ein wenig hatte auch die Tatsache dazu beigetragen, dass er überfallen wurde.
    »Ja, das sollten wir nachholen«, meinte Ellen. »Durchaus denkbar, dass Kessler und Gerstäcker mehr Knatsch miteinander hatten, als der zugibt. Sein Alibi für den Freitag ist jedenfalls lächerlich.«
    »Stimmt.«
    »Fangen wir bei seiner Vermögenslage an, seinem Stand in der Firma und seiner Freundschaft zu Kessler. War das wirklich Freundschaft, oder eher eine Zweckgemeinschaft?«
    »Oder ein Abhängigkeitsverhältnis?«, warf Marco ein. »Eines, das Gerstäcker beenden wollte. Aber Kessler ließ ihn nicht gehen. Er wollte sich keinen neuen Handlanger suchen. Er könnte Gerstäcker erpresst haben – der hat bestimmt den einen oder anderen illegalen Auftrag für Kessler ausgeführt.«
    »Und Kessler benutzte ausgerechnet das gegen Gerstäcker. Hätte ihm ähnlich gesehen.«
    »Gerstäcker war stinkwütend«, spann Marco den Faden weiter. »Es könnte zum Beispiel so gewesen sein: Gruber hat Kessler vor seiner Nachtschicht betäubt und im Park abgeladen. Da war es elf. Kaum noch Leute im Park. Es ist zu spät für Liebespaare, um noch ein lauschiges Plätzchen zu suchen. Und wenn, machten sie, oder wer auch immer die gruselige Gestalt sah, wohl lieber einen Bogen darum.«
    »Oder Kessler kam noch mal kurz zu sich, erfasste seine Situation und schlug sich in die Büsche«, konstruierte Ellen eine andere Version. »Dort hat er die Nacht durchgepennt.«
    »Egal

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