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Partnerin wider Willen

Partnerin wider Willen

Titel: Partnerin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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gegenüber, während seine Schuhe im Labor untersucht wurden. Sven leugnete stur, Gerstäcker überfallen zu haben.
    »Du sagst, du warst an dem Abend im Kino. Gut. Mein Kollege hat dort angerufen. Die letzte Vorstellung endete kurz nach zehn. Die Lenzer Straße liegt quasi um die Ecke vom Kino. Du hattest also genug Zeit, Gerstäcker vor dem Büro aufzulauern.«
    »Ich kenn’ den Typen doch gar nicht.«
    »Ich habe Gerstäcker angerufen. Du warst dabei, als dein Vater im Büro den Aufstand probte.«
    Svens Mundwinkel zuckten. »Na schön. Aber woher sollte ich wissen, dass der Kerl so spät noch im Büro hockt?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht wolltest du ursprünglich ja nur irgendwas demolieren. Aber dann sahst du Gerstäckers Wagen und hast umdisponiert.«
    Sven verschränkte die Arme vor seiner Brust. »Das können Sie nicht beweisen.«
    In Svens demonstrativ aufgesetztes Schweigen hinein klingelte Ellens Handy. Sie nahm den Anruf entgegen, hörte zu, ohne eine Miene zu verziehen. »Alles klar. Danke«, verabschiedete sie sich schließlich und sah Sven an. »Das war das Labor. Na, was glaubst du?«
    Störrisches Schulterzucken antwortete ihr.
    »Unter deinen Schuhen fand das Labor Erde. Und in dieser Erde Spuren von Cadmium.«
    »Ja, und? Ist doch klar.«
    »Rückstände derselben Erde fanden wir an Gerstäckers Mantel. Wir sind sicher, dass es dieselbe Erde ist, weil auch dort Mikrospuren von Cadmium festgestellt wurden.« Ellen machte eine wirkungsvolle Pause. »Cadmium ist ein sehr seltenes Element. Wird es an zwei Gegenständen in einer Stadt wie Perleberg nachgewiesen, haben diese beiden Gegenstände mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in Kontakt gestanden. Willst du weiter abstreiten, dass du Gerstäcker überfallen hast?«
    Sven fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. »Also gut«, gab er notgedrungen zu. »Ich hab den Kerl vermöbelt.«
    »Erzähl. Wie lief es ab?«
    »Na ja, Sie haben recht. Ich wollte die Tür vom Büro eintreten. Oder so was in der Art. Da sah ich seinen Wagen, diesen Angeberschlitten. Hab ihm ’ne persönliche Note verpasst. Ich wollte gerade abhauen, da kam dieser Lackaffe daher, rannte aufgeregt um seinen teuren Schlitten. Hab mir eben gedacht, wenn ich ihm richtig eine mitgebe, und dazu den entsprechenden Bescheid, bekommt er Muffensausen und zahlt meinem Vater das Geld.«
    Ellen nickte. »Verstehe.«
    Sven rutschte jetzt unruhig auf seinem Stuhl herum. »Ich hab dem anderen Alten, dem Kessler, nichts getan«, beteuerte er. »Das müssen Sie mir glauben.«
    Das tat Ellen sogar. Wie sie schon zu Dana gesagt hatte, zweifelte sie sehr daran, dass Sven Waltz Kessler hätte betäuben können. Das erforderte zu allen anderen Schwierigkeiten eine gewisse Planung, und die traute sie dem jungen Mann nicht zu.
    »Du wirst Post von der Staatsanwaltschaft bekommen, Sven. Für den Moment kannst du gehen.«
    »Womit muss ich denn rechnen, ich meine . . . komme ich ins Gefängnis?«
    Ellen seufzte. »Der Angriff auf Herrn Gerstäcker war sehr brutal . . . ich weiß nicht, ob der Richter da noch auf Bewährung erkennt.«
    Sven sackte ein Stück in sich zusammen. »Mein Vater ist draußen. Sagen Sie ihm das bitte nicht. Ich habe ihm erzählt, ich hätte dem Typ nur eins in den Magen gegeben und wäre abgehauen.«
    »Er wird es sowieso erfahren.« Ellen öffnete die Tür und schob Sven auf den Gang. Ein wenig tat er ihr leid. Natürlich war es falsch gewesen, was Sven gemacht hatte, aber irgendwo auch verständlich. Er wollte sich gegen eine Ungerechtigkeit wehren. Nur – wenn jeder auf diese Art auf seinem Recht bestehen würde . . .
    Waltz senior stand von dem Stuhl auf, auf dem er gesessen und gewartet hatte. Sein Blick ruhte finster auf Sven. Ellen bedauerte den Jungen noch eine Spur mehr. Vermutlich hatte Sven gehofft, sein Vater würde seine Aktion gutheißen. Sie setzte ein optimistisches Gesicht auf, klopfte Waltz senior auf die Schulter und sagte: »Sie fahren jetzt nach Hause und nehmen sich einen Anwalt. Nicht nur wegen der Sache mit Ihrem Sohn, sondern auch in der Bodengeschichte.«
    »Ach was. Der Junge hat’s allein verbockt, also muss er auch allein die Konsequenzen tragen«, entschied Waltz. »Was das andere betrifft, meine Frau ist gelernte Buchhalterin und kann genau ausrechnen, wie hoch der entstandene Schaden ist. Dazu brauchen wir keinen teuren Bürohengst.« Damit war für ihn das Thema Anwalt erledigt.
    Ellen verstand. Anwälte waren Waltz suspekt, und

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