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Partnerin wider Willen

Partnerin wider Willen

Titel: Partnerin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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brachte und eine direkt vor Ellen platzierte. Mit einem »Guten Appetit« setzte sie die zweite vor Marco ab und entfernte sich.
    Genüsslich ihre Soljanka schlürfend, ließ Ellen den Blick durch den Raum schweifen. An den Anzügen und Krawatten der Gäste ließ sich leicht ausmachen, dass es hauptsächlich Geschäftsleute waren, die um diese Zeit hier aßen. Da hinten in der Ecke fand aber auch eine kleine Familienfeier statt. Und am Tisch daneben speiste ein Pärchen. Die Frau hatte langes, dunkles Haar. Es fiel wellig über ihren schmalen Rücken.
    Ellen stutzte. Moment mal, diesen Rücken kannte sie doch! Heute Vormittag hatte sie dicht an ihn gepresst auf einer Yamaha Cruiser gesessen. Das war Dana! Der Mann ihr gegenüber – Ellen kniff die Augen zusammen – das war doch . . . Martin! Brittas Mann. Wie kam der denn hierher? Und vor allem: Was hatte Dana mit ihm zu besprechen?
    Ellen hatte die Frage kaum zu Ende gedacht, als sich ein mulmiges Gefühl in ihrem Magen ausbreitete. Was glaubst du denn, Ellen, was die beiden bereden. Die viel spannendere Frage war doch, wie war Dana an Martin gekommen? Obwohl – so spannend nun auch wieder nicht. Der Fall hatte in jeder Berliner Zeitung gestanden. Wenn Dana auf Verdacht eine Kollegin angerufen hatte, war es von diesem Anruf bis zu Martin nur ein kurzer Weg. Dabei hatte Dana versprochen, keine Fragen zu stellen, was ihre Versetzung anging!
    Jaaaa, Ellen, dir! Aber keine Fragen an andere – davon war nie die Rede gewesen. So oder ähnlich würde Dana sich rausreden, wenn sie sie darauf ansprach. Jede Wette.
    »Wow, ist das ein Latsch«, holte Marco Ellen aus ihrer Gedankenwelt zurück an den Tisch, auf dem bereits die Teller mit den Schnitzeln standen. Seine Frage »Hast du gerade ein Gespenst gesehen?« machte Ellen darauf aufmerksam, dass sie ihren Gesichtsausdruck besser unter Kontrolle halten musste. Marco schaute über seine Schulter und blickte in die Richtung, in die Ellen gegen ihren Willen immer noch starrte. Zum Glück erkannte Marco Dana nicht, und Martin Kranz war ihm unbekannt.
    »Ach, ist nichts.« Ellen löste endlich ihren Blick von Martin. Hatte der sie gesehen? Sie rückte ihren Stuhl ein wenig nach links, um sich besser hinter Marco verstecken zu können.
    Während Marco ein paar alte Fälle zum Besten gab – einschließlich einiger selbst erlittener Schlappen – und so versuchte, seine neue Kollegin zu ermuntern, etwas mehr aus sich herauszukommen, arbeitete es fieberhaft in Ellen.
    Martin Kranz. Er war sicher liebend gern gekommen, um Dana zu helfen, die alte Geschichte aufzuwärmen. Na ja, so alt nun auch wieder nicht, Ellen. Sonst wären dir bei Brittas Anruf wohl kaum die Felle so weggeschwommen. Hatte Britta sie warnen wollen? Bereute sie am Ende sogar ihre Entscheidung, bei Martin geblieben zu sein?
    Stopp, Ellen! Nicht das wieder. Sie hatte lange genug gehofft und gebangt. Unter Martins hasserfülltem Blick wochenlang ausgehalten, jede seiner Demütigungen ertragen, genauso wie die schiefen Blicke der Kollegen. Und das alles nur, um scheibchenweise und immer wieder aufs Neue von Britta enttäuscht zu werden. Die Zeit des Wartens war lang und quälend gewesen und das Ende schon fast eine Erlösung. Ellen wollte das alles einfach nur vergessen. Nun kam es wieder hoch. Und wem verdankte sie das? Dana Wegener, dieser falschen Schlange.

6.
    » K arl K. hörte in seinem Leben so manchen Champagnerkorken knallen und wohl auch die ein oder andere Ohrfeige in seinem Gesicht«, las Marco Danas neuesten Artikel laut. »Der Tote aus der Stepenitz gibt der Polizei weiterhin Rätsel auf, denn er hatte offenbar mehr Feinde als andere Töpfe im Schrank.« Er grinste. »Die Frau trifft den Nagel auf den Kopf.«
    Ellen reagierte weder auf das Vorgelesene noch auf Marcos Kommentar. Und auch nicht auf das Klingeln ihres Telefons. Kopfschüttelnd drückte Marco auf ›Übernehmen‹ und hob den Hörer ab.
    »Fabian, Apparat Reuter.« Er lauschte aufmerksam. »Danke euch«, sagte er schließlich. Sein Blick suchte den seiner Kollegin. »Wir haben endlich Kesslers Wagen gefunden«, sagte er, während er auflegte. »Nützt uns aber nichts. Zwei jugendliche Halbstarke haben sich daran zu schaffen gemacht und eine Spritztour unternommen, die für sie im Krankenhaus und für den Wagen auf dem Schrottplatz endete. Damit sind alle eventuellen Spuren verunreinigt und somit nutzlos. Doch immerhin wissen wir, dass die Jungs den Wagen in der Nähe von

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