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Partnerin wider Willen

Partnerin wider Willen

Titel: Partnerin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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dann nahmen sie auch noch Geld. Jemand sollte dem Mann klarmachen, dass, was immer seine Frau ausrechnete, wenig nützen würde ohne juristischen Beistand. »Ohne Anwalt wird es schwer, Ihre Forderungen bei Gericht geltend zu machen. Es gibt gewisse Formalien, die man da einhalten muss . . . und das ist nicht das Fachgebiet Ihrer Frau oder Ihres.« Ellen umschiffte so gut es ging alles, was Waltz als Belehrung oder gar Kränkung auffassen könnte. »Nebenbei gesagt, wenn Sie die ganze verseuchte Erde abtragen, vernichten Sie Ihre Beweise. Sie graben sich gerade buchstäblich selbst das Wasser ab.«
    Waltz stutzte. Doch dann grinste er schlau. »Nee, nee. Ich hab ein Gutachten, da steht alles drin.«
    »Von einem autorisierten Gutachter?«, erkundigte sich Ellen.
    »Gibt’s da Unterschiede?«
    »Lassen Sie sich von einem Anwalt beraten, Herr Waltz. Das ist das Geld wert! Auch im Interesse Ihres Sohnes. Ich glaube, Sven hat Ihnen noch was zu sagen.«
    Waltz kratzte sich am Hinterkopf, schaute seinen Sohn an, dann Ellen. Der Ratschlag einer Frau!, stand in seinem Gesicht geschrieben. Wie viel konnte der taugen? Ellen lächelte und verabschiedete sich. Sie hatte ihr Bestes versucht. Was der Mann daraus machte, war seine Entscheidung.
    »Verdammt. Gleich acht«, fluchte Ellen. Sie waren die Vermisstenfälle von vor zehn Jahren und sicherheitshalber noch ein Jahr weiter zurück durchgegangen, aber leider ohne Resultat. Nun mussten sie auf die Ergebnisse des Doc warten und hoffen, dass sich daraus Anhaltspunkte ergaben.
    Ellen seufzte, sowohl des Misserfolges als auch ihres immer noch leeren Kühlschranks wegen. Die letzten Geschäfte schlossen in wenigen Minuten. Sie würde auch heute auswärts essen müssen.
    »Sag mal, Marco, wo geht man denn hier essen, wenn man mal keine Pizza oder Gyros, sondern einfach nur was heimisch Herzhaftes zwischen den Zähnen haben will?«
    »Im Ratskeller gibt’s gediegene Kost. Ordentliches Schnitzel mit Pommes.«
    »Hmm, klingt richtig gut.« Ellen schaute Marco an. »Heute Abend schon was vor?«
    Marco blickte überrascht auf. »Ist das eine Einladung?«
    »Warum nicht?«
    Marco grinste breit. »Du bist auf dem Weg, meine Lieblingskollegin zu werden.«
    »Na, das hoffe ich doch.« Ellen zwinkerte verschmitzt. »Bereit?«
    »Wann immer du Aufbruch sagst.«
    Ellen stand auf. »Na dann, Aufbruch.«
    Zwanzig Minuten später gingen sie die Treppe aus Naturstein hinunter, die in den Ratskeller führte. Zwei Drittel der Tische waren bereits besetzt. Sie bekamen nur noch einen Tisch direkt am Mittelgang.
    Die Speisekarte in der Hand, schwankte Ellen zwischen Schnitzel und Leber mit Kartoffelmus. »Was nimmst du?«, fragte sie Marco.
    »Soljanka vorneweg, und dann Schnitzel«, entschied er, ohne lange zu überlegen.
    Ellen nickte. »Ich schließe mich an.« Die Leber lief ja nicht weg. Beim nächsten Mal.
    Der Kellner kam, notierte ihre Wünsche und verschwand wieder.
    »Vielen Dank für die Einladung«, sagte Marco. »Gibt es einen besonderen Grund dafür?«
    »Nimm es als kleinen Einstand.«
    »Gern. Dann erzählst du mir bei der Gelegenheit vielleicht auch, was dich von Berlin nach Perleberg verschlagen hat.«
    Oh nein! Bitte nicht, stöhnte Ellen in sich hinein. Das hatte sie nicht bedacht, als sie Marco einlud: dass er natürlich neugierige Fragen stellen würde.
    »Komm schon«, drängte Marco. »Wir sind Kollegen. Partner. Auf Dauer kannst du es sowieso nicht vor mir geheim halten.«
    »Persönliche Gründe«, erwiderte Ellen kurz angebunden.
    »Ein Mann«, riet Marco. Stellte es genaugenommen fest.
    Nein, dachte Ellen. Eine Frau, verheiratet. Der Ehemann ein Kollege. Der dafür sorgte, dass sie abgeschoben wurde. So gesehen also doch ein Mann. Sie seufzte. »Ja.«
    »Ist richtig schief gegangen, was? Ich meine, wenn du hier gelandet bist . . .«
    »Kann man so sagen.«
    »Na los, erzähl schon«, forderte Marco sie auf.
    »Nein.«
    »Aber danach geht’s dir sicher besser. Du bist dann nicht mehr so angespannt.«
    Ellens Augen weiteten sich. »Bin ich doch gar nicht.«
    »Oh doch. Bist du«, erwiderte Marco stoisch. »Deine ganze Körperhaltung drückt Argwohn und Abwehr aus. Du bist leicht reizbar. Was deine Reaktion auf Dana Wegener in Gerstäckers Büro beweist. Dann der Aufstand wegen dem Zeitungsartikel . . .«
    »Bist du unter die Psychologen gegangen?«, fragte Ellen bissig. Dankbar blickte sie der Kellnerin entgegen, die zwei übergroße Soljanka-Tassen an den Tisch

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