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Partnerin wider Willen

Partnerin wider Willen

Titel: Partnerin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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Küchenrolle. Sie riss hektisch an ihr herum, doch das verdammte Papier rollte sich nur ab, statt abzureißen.
    »Mist.« Ellen versetzte dem Ganzen einen wütenden Stoß. Plötzlich fühlte sie Danas Hände auf ihren Schultern. Dana schob Ellen ein wenig zur Seite, riss ein Blatt Papier von der Rolle, knickte es in der Mitte und griff nach Ellens Hand. Ellen entzog sie ihr ärgerlich.
    »Seien Sie nicht kindisch«, sagte Dana, langte erneut nach Ellens Hand und wickelte die doppelte Lage Krepp so straff wie möglich um den Finger. »Halten Sie das fest«, sagte sie, als sie damit fertig war. »Das wird die Blutung hoffentlich eindämmen.«
    »Zumindest so lange, bis ich Sie rausgeschmissen habe«, knurrte Ellen böse.
    Dana trat wieder zurück. »Wieso? Was habe ich Ihnen getan?«
    »Da fragen Sie noch?«
    »Ach, Sie glauben, ich habe diesen – wie heißt er gleich – Kranz ausfindig gemacht? So war das nicht. Er rief mich in der Redaktion an, bot mir eine Story über Kommissarin Knöllchen an.«
    Ellen verzog den Mund.
    »Seine Worte«, sagte Dana entschuldigend. »Ich habe den Eindruck, er ist sehr an Ihrem Leben interessiert. Wenn man das so sagen will. Kann es sein, dass er Sie regelrecht verfolgt? Er wolle kein Geld, nur die Öffentlichkeit schützen, meinte er.« Dana verzog geringschätzig die Mundwinkel. »Wovor, wollte er mir aber am Telefon nicht sagen. Ich wusste gleich, womit ich es zu tun hatte. Einem Denunzianten.«
    Ellens Blick verfinsterte sich um eine weitere Nuance. »Das kam Ihnen natürlich sehr zupass. Eine bessere Gelegenheit, mich auszuspionieren, würde sich kaum bieten. Also haben Sie sich mit Martin verabredet.«
    »Ja, das habe ich«, sagte Dana seufzend. »Aber doch nicht, weil ich Ihnen schaden will. Ellen, ich . . .« Dana schüttelte den Kopf. »Ich dachte, das wüssten Sie.«
    »Woher denn?«
    Dana schaute Ellen durchdringend an. »Ja, woher.« Sie griff sich an die Stirn. »Nun ja, Sie werden mir wahrscheinlich nicht glauben, aber ich habe mich mit Kranz getroffen, damit er sich nicht an eine andere Zeitung wendet.«
    »Sie haben recht, es fällt mir schwer, das zu glauben.« Ellen stand das Misstrauen überdeutlich im Gesicht.
    Dana hob die Hand. »Ich schwöre.«
    Ellens Blick blieb skeptisch.
    »Wollen Sie wissen, was Kranz mir erzählt hat?«, fragte Dana.
    »Ich kann es mir denken.«
    »Gut. Wollen Sie wissen, was ich davon halte?«
    »Das kann ich mir auch denken.«
    »Nein, das glaube ich nicht.« Dana sah sich um. »Bieten Sie mir einen Platz an? Dann sage ich es Ihnen. Und keine Angst. Ich habe nicht die Absicht, irgendetwas von Kranz’ Informationen in einem Artikel zu verwenden.«
    »Nicht?«
    »Nein«, sagte Dana eindringlich.
    Mit unsicherer Bewegung wies Ellen zum Küchentisch. Dana setzte sich. Ellen nahm ihr gegenüber Platz.
    »Eines war mir schon nach fünf Minuten klar«, begann Dana. »Der Mann will Sie unbedingt an den Pranger stellen.«
    »Was hat er Ihnen nun erzählt?«, fragte Ellen mit zugeschnürter Kehle.
    »Sie hätten einen Kollegen auf dem Gewissen. Sie und Ihr Kollege waren einer Autoschieberbande auf den Fersen. Sie waren sehr ehrgeizig. Risikobereit. Ihr Kollege hatte sich in die Bande eingeschleust, um an die Hintermänner zu kommen. Es gelang ihm auch. Er informierte Sie, damit Sie die Festnahme vorbereiten. Bei der ging allerdings etwas schief. Einer der Schieber schöpfte Verdacht, konnte seine Kumpane warnen. Es kam zu einem Schusswechsel.« Danas Stimme wurde leiser. »Ihr Kollege kam ums Leben. Sie wurden lebensgefährlich verletzt.«
    Ellen schloss die Augen. Die Erinnerung überrollte sie. Laute Rufe, Hektik, Schüsse, Einschlagsgeräusche. Dann vermischte sich alles miteinander. Ellen spürte ihr Herz rasen, ihr wurde heiß. Sie atmete schneller. Vor ihren Augen verschwamm erst Dana, dann der Rest der Küche.
    »Hier, trinken Sie«, klang plötzlich Danas Stimme dicht neben ihr. Ellen fühlte, wie ihr ein Glas Wasser in die Hand gedrückt wurde. Ihre Hand zitterte, als sie das Glas zum Mund führte. Dana griff nach Ellens Arm, führte ihn. Die andere Hand legte sie beruhigend auf Ellens Schulter. Ellen trank ein paar Schlucke.
    »Geht’s wieder?«, fragte Dana besorgt.
    »Ja. Glaub schon.« Ellen stellte das Glas auf den Tisch.
    »Soll ich weitermachen?«
    »Ja.«
    »Okay.« Dana setzte sich wieder. Ihr Blick lag prüfend auf Ellen. »Kranz machte Sie für die Panne verantwortlich. Er meinte, Ihr Ehrgeiz sei mit Ihnen

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