Partnerin wider Willen
zurück, sprang vom Sofa auf, lief zum Fenster und starrte blicklos hinaus. »Es . . .« Erstaunt hielt sie inne, denn ihre Stimme war nur ein Krächzen. Sie räusperte sich. »Es hätte genügt, zu sagen, was du meinst. Eine Demonstration war nicht nötig.«
»Doch«, sagte Dana in Ellens Rücken. »Denn so ist es deutlicher.«
Ellen drehte sich um. »Was meinst du?«
»Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt.«
Ellen sah Dana ungläubig an. Schüttelte den Kopf.
»Das ist kein Scherz«, versicherte Dana. »Ich wollte dir auch mehr Zeit lassen. Und mir. Damit wir uns daran gewöhnen. Aber jetzt habe ich Angst, dass du mit Britta in den Sonnenuntergang fährst.«
Ellens Blick ruhte missbilligend auf Dana. »Kannst du einmal ernst bleiben?«
»Tschuldigung«, murmelte Dana. Pause. »Was sagst du?«
»Was soll ich denn sagen? Ich bin überrascht.« Ellen hob hilflos die Hände und seufzte. »Ich bin noch nicht soweit, etwas Neues anzufangen. Ich weiß ja nicht mal, ob ich das Alte beenden will.«
Dana stand auf, kam zu Ellen, hob ihre Hand und strich sanft über Ellens Wange. »Dafür küsst du ziemlich entschlossen.«
»Hör bitte auf«, bat Ellen leise. Sie erschrak selbst, wie unglücklich sie dabei klang. »Dass ich mich offensichtlich nicht unter Kontrolle habe, macht die Sache nicht einfacher.«
»Passiert dir das öfter?«, fragte Dana.
»Was?« Ellen blinzelte irritiert.
»Dass du auf diese Art die Kontrolle verlierst?«
»Gott sei Dank nicht«, sagte Ellen mit ehrlicher Erleichterung. Sie stutzte, weil sie Danas blitzende Augen bemerkt hatte. »Was geht jetzt schon wieder in deinem Kopf vor?«
Dana lächelte nur, ohne darauf einzugehen. »Weshalb bist du eigentlich hergekommen?«, fragte sie stattdessen.
Ellen winkte ab. »Ich wollte noch mal versuchen, dich zu überreden, dass du dich von dieser vermaledeiten Baustelle fernhältst.«
»Du machst dir Sorgen um mich«, stellte Dana fest.
»Natürlich. Ich würde mir auch Sorgen um das Ampelmännchen machen, wenn ich von ihm wüsste, dass es drauf und dran ist, unseren Täter zu provozieren und sich damit in Schwierigkeiten zu bringen.«
Dana schmunzelte. »Okay. Morgen noch und dann mache ich da Schluss. Zufrieden?«
»Warum morgen noch?«
»Weil du mich mit dem Ampelmännchen verglichen hast.«
»Dana, ernsthaft.«
»Das ist mein Ernst.« Dana zwinkerte Ellen zu. »Aber wir können ja verhandeln. Ich habe dir doch von meiner Sandkastenfreundin erzählt . . .«
Ellen erinnerte sich sehr wohl, was Gegenstand dieser Verhandlungen gewesen war. Sie grinste. »Ja, ja. Aber endete diese junge Liebe nicht mit einer bitteren Enttäuschung?«
»Du sagst es. Deshalb suche ich immer noch nach der Richtigen.«
»Na, wenn du immer noch mit dieser Methode arbeitest, wundert mich das nicht«, frotzelte Ellen. »Du solltest da vielleicht mal was ändern.«
»Du meinst, ich soll mir Frauen suchen, die es nicht auf meinen Kram, sondern wirklich auf mich abgesehen haben?«
»Genau.«
»Aber wie finde ich das raus, ohne sie zu küssen?« Danas Augen durchdrangen Ellen. »Und was, wenn sich dann eine, die es mir angetan hat, nicht küssen lassen will?«
Ellens Grinsen verschwand. Sie schluckte angesichts des undefinierbaren Ausdrucks in Danas Augen. »Dann solltest du das wohl akzeptieren.«
Dana neigte den Kopf leicht zur Seite. »Aber es gibt Anzeichen, dass sie mich auch mag. Vielleicht muss ich nur hartnäckig sein. Immerhin hat sie mir diesmal keinen Handabdruck ins Gesicht gesetzt, sondern schien für einen Moment sogar durchaus willig.« Danas Gesicht näherte sich Ellens. Ellen ahnte, was passieren würde, wenn sie nicht auswich. Sie konnte es in Danas Augen sehen. Die machten keinen Hehl aus ihrer Absicht. Ellen spürte ihr Herz schneller schlagen. Noch war es möglich, die Sache zu beenden.
Aber Ellen tat nichts, um es zu beenden. Sie wartete. Und allein das Warten darauf, dass Danas Lippen die ihren berührten, verursachte ein wohlig schauriges Ziehen im Magen. Das Auftreffen von Danas Lippen auf ihren löste ein Brennen in Ellen aus, auf das sie trotz allem nicht gefasst war. Erneut flammte das Verlangen in ihr aus dem Nichts auf. Und es brauchte mehr, um auch nur annähernd gestillt zu werden. Viel zu langsam, viel zu vorsichtig erforschten Danas Lippen die ihren. Ellens Arme legten sich fest um Danas Taille, pressten ihren Oberkörper an sich. Ellens Mund suchte Danas Hals, den Ansatz ihrer Schultern, den Nacken. Jetzt schob
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