Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Partnerin wider Willen

Partnerin wider Willen

Titel: Partnerin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
Vom Netzwerk:
hatte immer wieder versucht, die Barriere zu überwinden. Fragte erst, wie es auf Arbeit lief, dann, ob es irgendein Problem gab, schließlich, was Ellen die Petersilie verhagelt hatte. Dann gab Britta auf, murmelte »dann eben nicht« und schaltete den Fernseher an. Woraufhin Ellen sich noch schlechter fühlte. Sie wollte nicht abweisend sein. Aber was sollte sie sagen? Dass sie sich beinah bei Dana auf der Couch versteckt hätte?
    »Ellen?«
    Das hätte Britta doch total verletzt. Sie wollte Britta aber nicht verletzen.
    »Ellen!«
    Marcos Stimme holte Ellen endlich aus ihrer Erinnerung. »Was?«, fragte sie lustlos.
    »Was meinst du?«
    »Wozu?«
    »Dass wir Gerstäcker austrocknen.«
    »Häh?«
    »Ihm den Geldhahn zudrehen. Alle Quellen versiegen lassen. Privat und Firma. Eine Flucht ohne Cash ist zum Scheitern verurteilt. Untertauchen funktioniert auch nicht ohne Bares.«
    Ellen nickte. »Ja, gute Idee. Falls der Kerl nicht irgendwo ein paar Euros gebunkert hat.«
    »Schon vergessen? Gerstäcker hat Geldprobleme, also garantiert alle Reserven aufgebraucht. Wenn die EC-Karte nichts mehr hergibt, wird er seine Frau kontaktieren, und dann schnappen wir ihn. Einen Versuch ist es zumindest wert.«
    »Okay«, stimmte Ellen zu. »Dann machen wir das so. Wir sperren prophylaktisch seine Konten und überwachen Frau Gerstäcker. Ich übernehme freiwillig die Nachtschicht. Da ist die Chance am größten, dass Gerstäcker auftaucht.«
    »Genau. Aber glaub nicht, dass ich dich da allein warten lasse.«
    Auch gut. Lieber eine Nacht im Auto neben Marco als noch so eine Nacht neben Britta. Als sich in der eigenen Wohnung als Fremde zu fühlen.
    Du fliehst vor ihr? Vor Britta, der Frau, die du liebst?
    In Ellens Magen drehte sich etwas quälend um sich selbst. Es war ähnlich wie vor ein paar Wochen, als Britta sie gehen ließ, und doch ganz anders. Damals hatte Ellen sich enttäuscht und müde gefühlt, aber dennoch an einem Punkt, den sie als Neuanfang betrachtete. Jetzt und hier fühlte sie sich nur schlecht. Sie befand sich in einer Situation, in die sie nie hätte geraten können – eigentlich. Nicht, wenn sie Britta liebte. Nur fühlte es sich in Ellens Bauch nicht wie Liebe an, wenn sie an Britta und eine gemeinsame Zukunft mit ihr dachte. Eher nach: Das habe ich so nicht gewollt.
    Dana hatte recht, dachte Ellen. Sie war feige. Überhaupt . . . Dana.
    Ellen seufzte. Sie konnte nicht ernsthaft behaupten, die Spannungen zwischen Dana und ihr seien durchweg der Situation geschuldet gewesen. Dass Dana sie so aufregen konnte, hatte noch eine andere Ursache. Sie hatte sich nur geweigert, diese zu akzeptieren.
    Ich habe mich in Dana verliebt!
    Das musste auch der Grund sein, warum ihre Gefühle für Britta sich geändert hatten. Dass Britta sie hatte gehen lassen, spielte natürlich auch eine Rolle. Aber gäbe es Dana nicht, das erkannte Ellen in diesem Moment ganz klar, würde sie, wenn auch vielleicht mit leichtem Zögern, mit Britta gehen.
    Ich bleibe in Perleberg kleben wegen einer Frau, die mich ständig zur Weißglut bringt? Na prima, Ellen. Ist es das, was du willst?
    Und warum nicht! Mit Dana wurde es niemals langweilig. Diese Frau wich keinem Streit aus – unvernünftigerweise auch keiner Gefahr. Mit ihr fühlte man sich nicht im Alltag begraben! So gern, wie Dana stritt, lachte sie auch. Sie war intelligent und schlagfertig. Diese Frau musste man lieben!
    Das Klingeln des Telefons ließ Ellen zusammenzucken. Sie griff automatisch nach dem Hörer, der ihr vor Schreck über die eben gewonnenen Erkenntnisse gleich wieder aus der Hand fiel.
    »Ups«, machte Ellen und griff erneut nach dem Hörer. »Reuter«, meldete sie sich.
    »Aua, was für ein Geräusch«, beschwerte sich Dana. »Was ist los bei dir?«
    »Alles in Ordnung«, versicherte Ellen. »Und bei dir?«
    »Ich habe ihn an der Angel!«, platzte Dana heraus.
    Etwas zusammenhanglos, wie Ellen fand, weswegen sie fragte: »Wen?«
    »Na, Gerstäcker, wen sonst?«
    Ellen war sofort alarmiert. »An der Angel? Wie . . .«
    »Gerstäcker rief mich an«, unterbrach Dana sie. »Er will sich mit mir treffen, um mir seine Story zu verkaufen. Für fünftausend Euro.«
    Mit jedem Wort, das Dana sprach, wuchs in Ellen das Entsetzen. Deshalb vergaß sie im ersten Moment sogar zu widersprechen. Dana fuhr ungebremst fort: »Ich treffe mich mit ihm, und dann könnt ihr, du und dein Kollege, ihn festnehmen.«
    »Du bist verrückt«, fand Ellen endlich ihre Sprache

Weitere Kostenlose Bücher