Partnerin wider Willen
wieder.
Dana lachte. »Ein bisschen vielleicht, aber das ist doch die Gelegenheit. Für uns alle! «
»Dana, Gerstäcker will dir keine Story verkaufen. Der will die einzige Belastungszeugin aus dem Weg räumen«, machte Ellen Dana klar.
»Das weiß ich doch. Deshalb rufe ich dich ja an! Damit ihr das Treffen überwacht. Ich mache den Lockvogel.«
»Das kommt überhaupt nicht in Frage«, lehnte Ellen rundheraus ab. »Das ist viel zu gefährlich.«
»Ellen, glaubst du ernsthaft, du kannst mir das ausreden?«
Ellen stöhnte. Nein, das glaubte sie nicht. Wenn Dana erst mal so eine abstruse Idee ausgebrütet hatte, brachte sie, nach allen bisherigen Erfahrungen, niemand mehr davon ab.
Was beschwerst du dich, Ellen? Eben fandest du es doch noch toll. Niemals Langeweile!
»Gerstäcker gibt mir noch Bescheid, wann und wo«, berichtete Dana weiter. »Sicher macht er das sehr kurzfristig, um zu vermeiden, dass ich euch informieren kann. Es wird also schwierig, euch am Treffpunkt zu postieren. Er wird schon dort sein und alles beobachten. Er sagte, ich solle die fünftausend besorgen und mich bereithalten.«
»Dana, könntest du nicht einmal «, Ellen schielte zu Marco, senkte die Stimme, »nur mir zuliebe , auf die Sache verzichten?«
Marcos Kopf schoss hoch. Sein Blick ein einziges Fragezeichen, starrte er Ellen an. Ellens Augen warnten ihn: Sag jetzt bloß nichts! Marcos Kopf fuhr wieder ein. Seine Ohren dagegen, da hielt Ellen jede Wette, standen auf höchster Empfangsstufe. Wenn sie es gekonnt hätten, hätten sie sich noch wie Radarschüsseln ausgerichtet, um ja nichts zu verpassen.
Dana war am anderen Ende für einen Moment verstummt. Ellen hoffte inständig, Dana dachte darüber nach, die Sache sausen zu lassen. Sie würden Gerstäcker schon irgendwann zu fassen bekommen. Es war nur eine Frage der Zeit. Das Risiko war also nicht notwendig.
»Was hast du gesagt?«, fragte Dana jetzt. Ihre Stimme klang ungewohnt sanft.
»Ich habe dich gebeten, auf das Treffen mit Gerstäcker zu verzichten«, sagte Ellen.
»Das meine ich nicht. Das andere, den Nebensatz.«
Ellen seufzte. »Bitte, mir zuliebe«, wiederholte sie und bemühte sich gar nicht erst, Marcos Lauschlöffeln zu entkommen.
Pause.
»Sorry.« Danas Bedauern klang ehrlich. »Mein Chefredakteur drängelt zu sehr. Ich brauche jetzt endlich die Story. Und ›Täter unter gefahrvollem, persönlichem Einsatz gestellt‹ klingt eben besser als ›Nach mehrwöchiger Ringfahndung endlich ein Erfolg‹. Ich melde mich wieder, sobald Gerstäcker von sich hören lässt.«
Ellen stöhnte genervt. Sie wartete auf das leere Geräusch in der Leitung. Doch die Verbindung stand noch. »Übrigens«, meldete sich Danas Stimme wieder. »Es waren zwar drei Worte, aber nicht ganz die richtigen.«
Aufgelegt.
Ellens Hand sank samt Hörer herab. Typisch Dana. Rief einfach so an und überfiel sie mit einem ihrer verrückten Vorhaben. Ohne darauf Rücksicht zu nehmen, dass sie sie damit in höchste Unruhe versetzte. Und dann sagte sie auch noch so etwas! Nicht ganz die richtigen Worte! Erwartete Dana etwa, dass sie ihr am Telefon eine Liebeserklärung machte?
»War das Dana Wegener?«, erkundigte Marco sich betont nebenbei.
»Ja. Wieso?«
»Ach, nur so«, tat er unschuldig. »Was wollte sie denn?« Irgendetwas hing noch in der Luft. Etwas in der Art wie »Was sollte sie dir zuliebe denn lassen?« und ein passendes Feixen dazu. Doch Ellens gereizter Unterton hielt Marco von jeder Form der Stichelei ab.
»Sie will sich mit Gerstäcker treffen«, knurrte Ellen. »Er hat sie angerufen und so getan, als wolle er ihr eine super Story liefern.«
»Und das glaubt sie?!«
»Nein, aber sie will sich trotzdem mit ihm treffen und den Lockvogel spielen. Anschließend will sie groß darüber schreiben. Die ist total verrückt.«
»Aber das ist doch toll! Soll sie nur. Wir versehen sie mit einem Mikro und machen den Sack zu.«
»Und was ist, wenn Gerstäcker den Braten riecht? Nein, nein, die Sache ist zu gefährlich!«
»Na und? Dana Wegener liebt die Gefahr!« Marco grunzte komisch. »Um nicht zu sagen, sie sucht sie förmlich.«
Ja, den Eindruck hatte Ellen auch. Leider. Noch vor wenigen Tagen hätte sie ganz sicher genauso reagiert wie Marco. Aber jetzt machte ihr der Gedanke, Dana könnte etwas passieren, Angst. »Das heißt ja nicht, dass wir ihren Leichtsinn noch unterstützen müssen«, brummte sie daher.
Marco sah die Sache pragmatisch. »Wollen wir den Fall nun
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