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Party Girl - Roman

Party Girl - Roman

Titel: Party Girl - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Blobel
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merken, wir hätten das gleiche Profil und die gleiche Art zu lächeln.«
    »Na siehst du.« Mona winkte Mirko zu, stand auf und lief durch den Raum. »Wird bestimmt alles gut.«
    »Und du, mein Schätzchen? Was treibst du?«
    »Fernsehen«, sagte Mona. »Fußball.«
    Mirko grinste und stellte den Ton lauter.
    »Seit wann guckst du Fußball?«, fragte ihre Mutter über rascht.
    »Weiß auch nicht«, sagte Mona, »ich zapp so ein bisschen rum.«
    Wie auf Kommando zappte Mirko weiter. Ein Zeichen trickfilm, die Typen sprachen mit diesen typisch hohen, künstlichen Stimmen von Comicfiguren.
    »Hat Fernanda alles schön gemacht?«, fragte Charlotte.
    »Ja, hat sie.«
    »Und meine Sachen aus der Reinigung?«
    »Hängen alle im Flur«, sagte Mona. Sie dachte plötzlich daran, dass Mirkos Mutter bei der Reinigung arbeitete, und das brachte sie aus dem Konzept. Schnell wechselte sie das Thema. »Heute haben wir über Fortpflanzung gesprochen. In Biologie.«
    »Ach ja. Wie war’s?«
    »Echt komisch«, sagte Mona. »Ein paar Jungs aus der Klasse waren richtige Experten. Die haben die Meyer-Som merling ganz schön aus dem Konzept gebracht.«
    Mirko lachte leise. Er zappte weiter durchs Programm.
    Er drehte ihr jetzt, als sie mit dem Telefon zum Sofa zu rückging, den Rücken zu. Und während ihre Mutter vom Drehtag erzählte (sie musste mit dem Lagerkommandanten schlafen, damit er ihre Töchter verschonte), betrachtete Mona Mirkos Rücken, seine Haare und die Art, wie er sein T-Shirt in den Gürtel seiner Jeans gestopft hatte. Die linke Jeanstasche war eingerissen; es sah aus, als wäre es Absicht.
    »Hörst du mir überhaupt zu, Darling?«, fragte ihre Mut ter.
    »Na klar. Der Lagerkommandant hat so viele Brusthaare und du findest Brusthaare eklig.«
    Ihre Mutter lachte. Und Mona ließ sich neben Mirko aufs Sofa fallen, streckte die Beine aus und lächelte. Es gefiel ihr, dass Mirko da war, dass sie nicht wie sonst, wenn sie mit Charlotte telefonierte, so allein war und immer so beschäf tigt wirken musste, damit ihre Mutter kein schlechtes Ge wissen bekam.
    »Und was hast du sonst noch vor?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht üb ich Mathe. Wir schreiben Montag eine Klausur.«
    »Gute Idee. Also dann, Darling, mach es dir gemütlich, ja? Und wenn irgendwas ist, ruf an.«
    »Ja klar«, sagte Mona, »aber was soll schon sein?«
    Sie drückten beide einen Kuss aufs Telefon und dann leg te Mona auf.
    »Das war meine Mutter«, sagte sie.
    Und erst da wurde ihr bewusst, dass sie ihre Mutter belo gen hatte, dass sie ihr gerade verheimlicht hatte, dass Be such da war. Ein Junge, dessen Nachnamen sie nicht einmal kannte, der nicht auf ihre Schule ging. Den sie nicht beim Schwimmtraining oder bei der Nachhilfegruppe getroffen hatte. Einer, der ihr einfach auf der Straße ein Bein gestellt hatte, um mit ihr ins Gespräch zu kommen.
    Dass dieser Junge ihren Wodka trank und jetzt ganz nah an Mona heranrückte, die Füße in den teuren Turnschuhen lässig auf ihren Couchtisch gelegt, so, als fühlte er sich hier schon ganz zu Hause?
    Ich ruf Mama heute Abend noch mal an, dachte sie schuld bewusst. Ich erzähl es ihr.
    Aber gleichzeitig ahnte sie, dass sie es nicht tun würde.
    Mirko grinste. »Der Lagerkommandant hat so viele Brust-haare«, zitierte er. »Was war das denn für ein Scheiß?«
    Mona erzählte von dem Film, den Charlotte gerade in Prag drehte. »Gefällt meiner Mutter bestimmt«, sagte Mir ko. »Sag mir Bescheid, wenn er ins Kino kommt.«
    »Ach, das dauert noch! Die brauchen ja, wenn erst mal abgedreht ist, immer noch ein halbes Jahr, um den Film zu schneiden, und dann muss die Musik dazu komponiert wer den und danach kommt erst das Feintuning. Farbabstim
    mung und so.«
    Mirko grinste. »Du klingst wie ein Profi.«
    »Meine Mutter textet mich mit so was immer zu.«
    »Willst du auch Schauspielerin werden?«
    Mona zog eine Grimasse und schüttelte wild den Kopf. »Nee. Das ist nichts für mich.«
    Mirko prüfte nebenbei seine SMS.
    »Und wieso nicht?«, wollte er wissen.
    »Weiß nicht. Ich glaub, ich hab keine Fantasie.« Sie wollte noch hinzufügen, dass sie gerne Zoologie studieren würde, irgendwie wissenschaftlich arbeiten, und dass sie glaubte, mehr wie ihr Vater zu sein, der ein eher analytischer Mensch gewesen war und weniger emotional als ihre Mut ter. Aber sie merkte, dass Mirko sich mehr für seine SMS in teressierte als für das Gespräch.
    Mirko runzelte die Stirn. Atmete tief durch.
    »Irgendwas passiert?«, fragte

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