Party Girl - Roman
Mona, als sie Mirko zur Tür brachte, und wunderte sich über sich selbst.
Mirko lachte. Er lachte so, dass Mona richtig rot wurde. Dann schaute er an ihr herunter, ganz langsam. »Du siehst doch super so aus.«
Und dann küsste er sie wieder. Dieses Mal nahm er ihren Kopf zwischen seine Hände, bog ganz sanft ihr Gesicht nach unten und küsste sie auf die Haare.
Das hatte auch noch nie jemand gemacht. Es fühlte sich komisch an. Sie war froh, dass sie am Morgen ihre Haare mit dem neuen Shampoo gewaschen hatte, das laut Wer bung nach Hibiskusblüten riechen sollte. Auch wenn sie davon nichts gemerkt hatte.
»Neun Uhr«, raunte Mirko ihr ins Ohr.
Und war weg.
6. Kapitel
Schon im Bus auf dem Weg zur Party brachte Mirko das Gespräch auf die Pillen. So ganz nebenbei. Er hatte sich umgezogen, war von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet. Er trug eine schwarze Lederjacke. Mona fand, dass er älter aus sah. Erwachsener. Männlich. Sexy.
Sie fand, dass er aussah wie ein richtiger Beschützer. Er war ja auch zwei Jahre älter. Genau der richtige Unter schied. Die gleichaltrigen Jungen, darin waren sich alle Mädchen in Monas Klasse einig, konnte man vergessen. Zu naiv. Zu kindisch. Linkisch. Verlegen. Sie fanden nie die richtigen Worte, wenn sie mit Mädchen sprachen. Mona dachte kurz, wie neidisch die anderen wohl wären, wenn sie sie mit Mirko jetzt so sehen könnten.
Hättet ihr mir wohl gar nicht zugetraut, was?, dachte sie. Als Mirko ganz selbstverständlich einen Arm um sie legte, lief ihr ein kleiner Schauer über den Rücken. Sie spürte so was wie Stolz und Trotz. Neue Gefühle.
Der Bus war ziemlich leer. An jeder Station stiegen ein paar Erwachsene aus, bis sie nur noch mit Jugendlichen zu sammen im Wagen saßen. Die hockten meist in sich ver sunken auf ihren Plätzen, vorgebeugt, die Arme zwischen den Knien, so, als lauschten sie einer Musik, die in ihrem Innern spielte.
Mirko schenkte ihnen keine Beachtung. Er wollte Mona etwas sagen, das spürte sie, weil er immer wieder zu ihr hin guckte, weil er den Mund aufmachte und dann doch nichts sagte.
Irgendwie schien er nicht den richtigen Anfang zu finden.
Also half sie ihm.
»Hast du irgendwas?«, fragte sie.
»Nee. Gar nicht. Ich mach mir bloß ein paar Gedanken.«
»Worüber?«
»Über dich.«
»Und was sind das für Gedanken?«
»Na ...obdu wirklich entspannt bist. Ob du loslassen kannst. Wenn du das kannst, du weißt schon, auf der Tanz fläche, dann wird es richtig geil. Ein Kumpel von mir legt bei der Party auf, DJ Trip.« Er lachte.
»DJ Trip«, wiederholte Mona.
»Ja, Mann. Da hebst du ab.«
»Du hebst ab!«, wiederholte Mona.
Sie fand sich selber ein bisschen albern, dass sie Mirko je des Wort nachsprach. Aber es machte ihr Spaß. Irgendwie fühlte sie sich ihm dadurch sehr nahe.
»Dir fliegt der Kopf weg, das geht in den Magen. Laut, aber gut.« Er sah sie aufmerksam an. »Ziemlich heftig für je manden, der noch nie auf so einer Party war.«
Mona lachte. Sie fand es süß, dass er sich ihretwegen sol che Sorgen machte. Sie war aber schließlich kein Baby mehr. Sie hatte schon öfter laute Musik gehört. Richtig lau te Musik.
»Hast du vielleicht Ohrenschützer für mich dabei?«, frag te sie.
Mirko grinste. »Nee«, sagte er. »Was Besseres.«
Er griff in die Innentasche seiner Lederjacke und zog eine kleine Plastiktüte heraus. In der Tüte waren bunte Pillen. Weiß gesprenkelt.
Mona holte tief Luft. Sie runzelte die Stirn. »Was ist das?«
»Smarties«, sagte Mirko fröhlich. »Kleine bunte Smarties. Noch nie probiert?«
Er nahm ihre Hand, rollte ihre Finger auf und schüttete ein paar der Pillen in ihre Handfläche. »Die hier heißt Yin-Yang. Siehst du das Logo?« Mona sah zwei verschlungene Linien. »Yin-Yang ist chinesisch und bedeutet so viel wie Alles kommt ins Gleichgewicht . Und diese hier«, er zeigte ihr eine hellblaue Pille mit einem eingravierten Delfin, »das siehst du ja selbst, die heißt Delfin. Die sind super-supergut für Partys.«
Der Busfahrer saß vorn in seiner gläsernen Kabine und achtete auf den Verkehr.
»Ich nehm so was nicht«, sagte Mona.
Mirko lachte. »Das ist nichts Gefährliches. Denkst du, ich würde dir was Gefährliches geben? Bist du verrückt? Das sind ganz harmlose Muntermacher. Glückspillen. Die ma chen dich nur locker, die nehmen dir einfach die Anspan nung weg.«
»Ich bin aber nicht angespannt«, wehrte Mona ab.
»Jeder Mensch in dieser verfluchten Gesellschaft ist immer
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