Party Prinzessin
Kichern quittiert wurde).
Grandmère schien von meiner Darbietung von »Barbie Girl« von Aqua überhaupt nicht beeindruckt (obwohl man, wenn man an den Refrain »C’mon Barbie/Let’s go party« denkt, zugeben muss, dass das Ganze wunderbar ironisch ist, angesichts meiner Begeisterung dafür. Für Partys, meine ich).
Mal ehrlich, was sollte das Ganze? Ich meine, es ist ja nicht so, als würde sie mir die Rolle geben, warum brüllt sie mich dann so an? Was hab ich denn schon für eine Ahnung von der Schauspielerei? Abgesehen von einem extrem kurzen Auftritt in »Der Löwe und die Maus« in der vierten Klasse, hab ich noch nie Theater gespielt.
Ich war unendlich erleichtert, als Grandmère mir endlich erlaubte, mich wieder hinzusetzen.
Als wir zu unseren Plätzen zurückgingen, hat JP zu mir gesagt: »Hey, das hat echt Spaß gemacht, was?«
UND ICH HAB DARAUF NICHTS GEANTWORTET!!!!!!!!!!!
WEIL ICH SO BAFF WAR!!!!!!!
Weil JP für mich nun mal der Typ ist, der keinen Mais in seinem Chili mag. Er ist nicht John Paul Renyolds-Abernathy der Vierte. Der Typ, der keinen Mais in seinem Chili mag, hat keinen Namen. Er ist einfach nur… na ja, eben der Typ, der keinen Mais in seinem Chili mag. Der Typ, über den ich eine Kurzgeschichte geschrieben hab. Und zwar eine Kurzgeschichte, die von Sixteen abgelehnt wurde. Eine Kurzgeschichte, die ich hoffentlich eines Tages zu einem Roman ausbauen kann.
Eine Kurzgeschichte, die damit endet, dass sich der Typ, der keinen Mais in seinem Chili mag, vor eine U-Bahn wirft. Wie soll ich denn bitte mit einem Typen reden, der sich vor einen Zug wirft – selbst wenn es nur erfunden ist?
Aber das Erschütterndste war, dass Tina nach dem Casting (Jessica Simpsons »With You«) sagte: »Hey, wisst ihr was? Ich finde den Typen, der keinen Mais in seinem Chili mag, irgendwie voll süß. Wenn er gerade mal nicht einen Anfall bekommt, weil Mais in seinem Chili ist.«
Lilly nickte. »Stimmt. Jetzt wo du es sagst… irgendwie schon.«
Ich wartete darauf, dass Lilly noch irgendetwas hinzufügte, so etwas wie: »Bloß schade, dass er so ein Spinner ist« oder »Echt nervig, das mit dem Mais«. Aber sie hat nichts gesagt. NICHTS.
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Meine Freundinnen finden den Typen, der keinen Mais in seinem Chili mag, irgendwie süß!!!! Einen Typen, den ich in meiner Kurzgeschichte STERBEN lasse!
Und an allem ist Grandmère schuld. Wenn sie es sich nicht in den Kopf gesetzt hätte, eine künstliche Insel zu kaufen, wäre ihr nie die Idee gekommen, ein Musical zu schreiben – ganz zu schweigen davon, es von meinen Mitschülern aufführen zu lassen, und ich hätte den Typen, der keinen Mais in seinem Chili mag, nie kennen gelernt und nie erfahren, dass er JP heißt und im Gegensatz zu der Figur in meiner Kurzgeschichte kein existentialistischer Einzelgänger ist, sondern ein richtig netter Typ, der eine ziemlich gute Singstimme hat und den meine Freundinnen süß finden (und das sogar zu Recht).
Gott, ich hasse Grandmère so.
Ja, ja, ich weiß, dass man niemanden hassen soll.
Dann sag ich eben, dass ich sie nicht liebe. Auf der Liste der Menschen, die ich liebe, steht sie noch nicht mal unter den ersten fünf.
DIE MENSCHEN, DIE ICH LIEBE, IN DER REIHENFOLGE, IN DER ICH SIE LIEBE:
1. Fat Louie
2. Rocky
3. Michael
4. Meine Mutter
5. Meinen Vater
6. Lars
7. Lilly
8. Tina
9. Shameeka/Ling Su/Perin
10. Mr G
11. Pawlow, Michaels Hund
12. Die beiden Dr. Moscovitz
13. Tina Hakim Babas jüngeren Bruder und ihre Schwestern
14. Mrs Holland, die wir letztes Jahr in Sozi hatten
15. Buffy, die Vampirjägerin
16. Ronnie, unsere Nachbarin
17. Boris Pelkowski
18. Unsere Direktorin Mrs Gupta
19. Grandmères Hund Rommel
20. Kevin Bacon
21000. Ms Martinez
22000. Den Portier im Plaza, der mich mal nicht reinlassen wollte, weil ich ihm nicht ordentlich genug angezogen war
23000. Trisha Hayes
24000000. Lana Weinberger
25000000000. Grandmère
Und ich hab deswegen kein schlechtes Gewissen, kein bisschen. Sie ist SELBST schuld.
Donnerstag, 4. März, zu Hause im Loft
Und was hat Mr G heute zum Abendessen gekocht? Ganz genau. Chili. Er hat keinen Mais reingetan, aber trotzdem. Vielleicht sollte ICH mich vor einen Zug werfen.
Donnerstag, 4. März, zu Hause im Loft
Mir war natürlich klar, dass ich mit Mails bombardiert werden würde, sobald ich den Computer anmache, und ich hatte Recht.
Von Lilly:
WomynRule:
Ist deiner Großmutter eigentlich klar, dass ihr kleines Theaterstück
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