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Pas de deux

Pas de deux

Titel: Pas de deux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippe Djian
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muß es doch beschissen sein, ständig Bäumchen wechsle dich zu spielen.«
    »Es gibt keine Vollkommenheit. Aber wenn es einen Weg gibt, die Scherereien und die Enttäuschungen zu vermeiden, die man letztlich erntet, dann bin ich gern bereit, ein paar Nachteile in Kauf zu nehmen … Außerdem, so fürchterlich sind die auch nicht.«
    »Ich hab mich die ganze Zeit gefragt, warum du nicht mit einem Mädchen zusammen bist, ich fand das komisch …«
    »Ach du Schande. Ich will gar nicht wissen, was du dir alles vorgestellt hast.«
    »Ach was, keine Bange … Das mit Olga, davon wußte ich, und ich sehe auch, was du mit Chantal ausklamüserst, ich bin nicht blind.«
    »Das ist nicht wahr, wie schafft man es bloß, in diesem Haus ein Geheimnis für sich zu behalten?!«
    »Na, warum soll das denn ein Geheimnis sein?«
    »Darum geht’s nicht. Aber das ist trotzdem unglaublich. Demnächst tratschen wir noch bei Tisch darüber. Pah, was soll’s, mir kann’s egal sein …«
    »Wofür hältst du mich? Stell dir vor, ich hab mit niemandem darüber geredet. Weißt du, damit scherze ich nicht. Ich erzähle niemanden irgendwas über dich oder über Oli, und ich werde es niemals tun. Selbst wenn ich es wollte, ich könnte es nicht.«
    »Da gibt es auch nichts zu erzählen. Nein, das stimmt sogar … Kannst du dir vorstellen, wie das mit Olga war? Herrgott, ich dachte, die macht mich wahnsinnig … Ha, ha! Wenn ich daran denke! Das war eher komisch mit uns … Aber wir sind ohne Schaden rausgekommen. Das bestätigt nur, was ich vorhin sagte.«
    »Ja, aber gib zu, wenn’s nur ums Bumsen geht, darf man kein Wunder erwarten.«
    »Was für ein Wunder denn?! Ich beklage mich nicht, ich verlange nichts. Ich gebe zu, daß es mit Olga nicht toll geklappt hat, aber habe ich behauptet, daß ich es bereue? Paß auf, ich will dir eins sagen, ich finde, um den Sex und um alles, was damit zusammenhängt, sollte man sich nur in seiner Freizeit kümmern, nur dann, wenn man nichts Besseres zu tun hat. Ist dir aufgefallen, daß Alice ihren Zucker erst nimmt, wenn sie ihren Kaffee getrunken hat? Das ist so ähnlich …«
    »Mmm … Ich glaub, ich versteh, was du meinst. Warum auch nicht … Da läuft man zumindest nicht Gefahr, tief zu fallen.«
    »Weißt du, irgendwann fragst du dich, ob du auch noch die andere Wange hinhalten willst. Ich habe beschlossen, einmal reicht. Und ich fühle mich seitdem erheblich besser. Weißt du, ganz gleich, ob meine Abenteuer komisch oder jämmerlich sind, sie hindern mich nicht mehr daran, einzuschlafen. Wenn ich schon fallen soll, dann bitte nicht allzu tief …«
    »Ich weiß nicht, ob du wirklich alles glaubst, was du da sagst. Wir sind achtzehn, keine vierzig oder fünfzig. In unserem Alter fällt man immer tief, egal was man macht. Ich finde es normal, daß man sich absichern möchte, aber ich glaube, das ist nicht möglich. Und wenn du’s wissen willst, ich glaube, es ist besser so. Das hindert einen unter anderem daran, wie ein Muffkopf zu wirken …«
    »Sicher, ich verstehe sehr gut, daß du das nicht lustig findest. Ich zwinge dich nicht, mit mir einer Meinung zu sein, ich sehe ja, daß dich das abschreckt. Aber wo steht denn, daß man mit achtzehn den Blödmann spielen muß? Muß ich denn mit schwachsinnig verklärtem Gesicht rumlaufen und gegen jede Mauer rennen, die mir im Weg steht, nur weil ich noch nicht alt genug bin?! Nein, keine Lust. Ich sag dir, das Leben ist nun mal so, ich brauche nicht hundert Jahre lang einen Sack von Illusionen mit mir rumzuschleppen, da sehe ich lieber klar. Und du irrst dich, das macht mich weder unglücklich noch verbittert, ich finde, das ist alles ganz gut so. Und vielen Dank, daß du mich aufgeklärt hast, daß ich wie ein Muffkopf wirke.«
    »Was ich dir erklären will … Das heißt, nein, ich will dir gar nichts erklären. Wenn du dir lieber ein Bein abhackst, um keine Steine mehr im Schuh zu haben, dann wüßte ich nicht, worüber wir uns noch unterhalten können. Nun gut, ich hab die Wahrheit nicht gepachtet. Sicher ist nur, daß einer von uns beiden über kurz oder lang seine Meinung ändern wird. Ich bin gespannt, wer das sein wird …«
    »Tja … Es gab Zeiten, da haben wir uns weniger den Kopf zerbrochen. Weißt du, als ich mit Olga zusammen war, mußte ich manchmal daran denken. Ich lag auf ihrem Bett und war kurz davor, den Verstand zu verlieren, und dann fiel mir die Zeit wieder ein, wo ich in ihren Armen eingeschlafen bin. Gott, ich wußte nicht, ob

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