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Pas de deux

Pas de deux

Titel: Pas de deux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippe Djian
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hatte, aber ich glaube, er wollte einfach nur die Gegend beschützen, in der er lebte, und er reparierte, organisierte, bastelte, ohne andere um ihre Meinung zu fragen – oder sich um die bluefish kümmern. Aber nie war er gekommen, um nur ein Glas zu trinken und sich einen Moment hinzusetzen. Sobald wir erledigt hatten, was zu tun war, ging er, ohne noch ein Wort zu sagen.
    Ich hatte meinerseits nie versucht, ihn zurückzuhalten. Ich hatte keine Lust, jemanden am Hals zu haben, ob er das nun war oder jemand anders, und ich hatte auch nicht vor, unsere Beziehung zu vertiefen, zumal diese Distanz, die zwischen uns herrschte, nicht unangenehm war. Abgesehen von den paar Informationen, zu denen wir uns in den zwei, drei Sätzen, aus denen unsere Gespräche bestanden, bequemt hatten, wußte ich nicht mehr über ihn als er über mich, und das war sehr gut so.
    Ich glaubte nicht, daß ein paar Regentropfen uns irgendwie hätten näherbringen können, aber das war die reinste Sintflut. Nur Goneril oder Régane hätten es übers Herz gebracht, einen bei solch einem Wetter vor die Tür zu setzen. Die Erde dampfte, und ein wahrer Platzregen fegte gegen die Fensterscheiben, prasselnd wie Kieselsteine.
    Ich bot ihm ein Bier an, während er, ebensowenig entzückt wie ich, in einem Sessel Platz nahm und den Beutel mit den Fischen zwischen seinen Beinen abstellte.
    »Das hört gleich wieder auf«, bemerkte er, während ich den Kühlschrank inspizierte.
    Der Regen klatschte mit doppelter Wucht auf die geteerten Schindeln.
    »Ja, das geht vorbei«, antwortete ich und schielte nach einer Regenrinne, die vom Dach hing und Wasser spie wie ein Feuerwehrschlauch.
    Ich wußte nicht einmal, ob er Karten spielen konnte oder gern Musik hörte.
    »Schöne Bescherung!« sagte ich mir, während ich Gläser holte und überlegte, ob ich ihn mit W. H. Auden überrumpeln (»Thousands have lived without love, not one without water.«) oder ihm besser verkünden sollte, daß ich den lateinischen Namen der bluefish rausgefunden hatte: pomatomus Saltatrix . Zum Glück läutete das Telefon. Finn und ich schauten uns mit beiderseitiger Erleichterung an.
    »Hallo? Wer da?«
    »Ich. Wie geht es dir, mein Junge?«
    Ich packte den Apparat und transportierte ihn bis zu einem Sessel, wo ich mich fallen ließ.
    »Hörst du mich?«
    »Ja … Ich bin ein wenig überrascht …«
    »Das brauchst du nicht. Ich denke stets an dich, und wenn du noch so fern bist. Und ich vergesse dich auch nicht in meinen Gebeten, das weißt du doch.«
    »Mmm … Und du, wie geht’s dir?«
    »Ja, gut, hier geht’s allen gut, das ist aber nicht die Frage! Ich rufe dich wegen einer sehr ernsten Sache an!«
    »Großer Gott! Was ist passiert?!«
    »Ach! Hör zu, stell dich bitte nicht dümmer, als du bist!«
    »Verdammt noch mal! Willst du mir endlich sagen, was los ist?«
    »Edith will sich scheiden lassen, das ist los!«
    »Ach so! Wußtest du das noch nicht? Na, da warst du sicher der einzige …«
    »Natürlich war ich der einzige! Und warum hat man es mir wohl verheimlicht, was meinst du?!«
    »Georges, man hat dir gar nichts verheimlicht. Du müßtest nur von Zeit zu Zeit deine Augen und deine Ohren aufsperren.«
    »Man hat mich gemieden, als hätte ich die Pest oder Schlimmeres! Sich solch einer Sache vor mir zu rühmen, davor hat sie sich gehütet, wie du dir denken kannst! Sich scheiden lassen! Ah, Henri-John, glaubst du, man kann sich eines Eids entbinden, den man vor Gott geleistet hat?!«
    »Ich weiß es nicht. Frag ihn.«
    »Ah, glaub mir, ich würde sie lieber dahinsiechen sehen als mit solchen Absichten schwanger!«
    »Ja, das wundert mich nicht. Weißt du, ich find dich schon lang nicht mehr komisch.«
    »Der Zorn des Herrn ist kein Spaß, ihr werdet es schon bald spüren! Ich hoffe sehr, daß ich nicht komisch wirke. Die Welt stürzt in den Abgrund, ist dir das wenigstens klar?! Nur für unsere Seele besteht Aussicht, gerettet zu werden!«
    »Ja, aber dafür bist du nicht der Richtige. Im Grunde bist du wie all die anderen von deinem Schlag, ihr habt nicht die Größe, diesen Job auszuüben.«
    »Die Zeit drängt, Henri-John. Es geht jetzt nicht um mich.«
    »Was soll ich machen? Ich kann sie nicht daran hindern, die Scheidung einzureichen …«
    »Und ob! Natürlich kannst du es! Du brauchst nur nicht einzuwilligen!«
    »Paß auf, Georges … Wenn sie es wirklich will, kann sie mir Scharen von Anwälten auf den Hals hetzen, und das würde die Sache nur noch

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