Pasdan
Zeigefinger auf Dante. »Unverkennbar, mit Ihrer häßlichen Narbe. Das hat ja bestens geklappt.« Er schnippte mit den Fingern.
Starr vor Entsetzen registrierte Barakuda die Salve und sah seine Begleiter stürzen. Gordian Henty lag fast vor Dantes Füßen; sein Gesicht zeigte ein ungläubiges Lächeln, und unter dem Rand des Helms war ein Loch in der Stirn.
»Nummer Zwei will das mit Ihnen persönlich regeln«, sagte der Muli. »Überflüssig, finde ich, aber egal.«
Sie rissen ihm die Arme auf den Rücken und fesselten die Handgelenke. Wie betäubt ließ Barakuda sich durch die Höhle stoßen, dann durch einen weiteren Gang. Ein Teil seines Gehirns nahm die Fresken und Statuen wahr, die die nächste kleine Höhle zierten.
Er wurde eine lange Steintreppe hinaufgeschleppt, dann wieder durch einen Gang. Schließlich kamen sie in eine von Fackeln erleuchtete Höhle mit Trennwänden auf Säulen, mit uralten Statuen, Wandreliefs und Mosaiken. Im Zentrum befand sich eine Zisterne mit einem flachen, wassergefüllten Becken. Unterbrochen von mehreren Durchlässen zog sich um das Becken eine Konstruktion aus unglaublichem Granitfiligran, das aus der Ferne wie feine Spitzen wirkte.
An einer Seitenwand standen Stühle um einen schweren, mit Papieren, Waffen und einem großen Funkgerät belegten Tisch. Dort saß eine graugekleidete Gestalt.
»Ihr Gefangener, Chef«, sagte der Muli. »Die Explosion hat die zweite Halle zerstört. Vom Wasser kann jetzt keiner mehr herein.«
Sie führten Barakuda zum Becken, preßten ihn mit dem Rücken gegen das Filigranwerk und banden die Hände um ein Kreuz zweier Granitstäbchen, so hoch hinter seinem Rücken, daß Dante sich auf die Zehenspitzen stellen mußte, um nicht die Schultergelenke auszukugeln.
Die graue Gestalt schob den Stuhl zurück, stand auf und wandte sich um. Koryna Delaware kam näher und musterte Barakuda mit einer Mischung aus Gleichgültigkeit, Abneigung und Befriedigung. »Du siehst nicht gerade überrascht aus, Wächter von Cadhras.«
»Ich bin entsetzt über den Mord an vier Unbewaffneten, aber nicht überrascht, dich hier zu sehen.«
»Oh, deine Begleiter? Unwichtig. Du wirst ihnen bald folgen, aber das möchte ich selbst übernehmen. Und du hast dir vermutlich längst gedacht, daß nicht nur du Agenten unterhalten kannst.«
Dante antwortete nicht.
Sie wandte sich an den Muli. »Wenn sonst alles soweit ist, dann packt die Sachen zusammen.« Sie blickte zum Tisch und sah zu, wie die Leute mit dem Verpacken begannen. Zwei große Holzkisten standen in der Nähe. Barakuda nutzte die Sekunden, knickte in den Knien ein und hing nur an den gefesselten Handgelenken. Er hätte schreien mögen, als es durch seine verletzte Schulter fuhr wie eine heiße Nadel. Die Granitstäbchen waren selbst in dieser feinen Verarbeitung zu stark, um zu brechen. Aber als er sich wieder auf die Zehenspitzen stellte, fühlte er, daß die Schnüre der Fessel nachgegeben hatten. Nur wenig, aber immerhin; es mußte möglich sein, sie an den Granitstäbchen durchzuscheuern.
»Woher dies Interesse an meiner Person?«
Koryna hob eine Braue. »Du verfügst über gewisse Kenntnisse. Ich glaube, als einziger in Cadhras. Hinzu kommen sicherlich Informationen, die du von den Fürsten und von diesem alten Shil, Saravyi, erhalten hast. Auch sie sind kaum einem anderen in Cadhras zugänglich. Wenn sich gewisse Dinge ereignen, könntest du verschiedene Quellen addieren und die richtigen Schlüsse ziehen.«
»Du vergißt, daß ich nicht allein bin. Jemand wird meine Stelle einnehmen. Das Commonwealth wird auf Shilgat wieder für Freiheit und Frieden sorgen, auch wenn du mich und tausend andere tötest.«
Koryna winkte ab. »Freiheit gibt es nur im Dienst der absoluten Wahrheit, und Frieden erst dann, wenn Wahrheit und das einzig wahre Leben gesiegt haben.«
»Was sind diese ›gewissen Dinge‹, die sich ereignen können?«
»Unwichtig. Sobald hier alles geräumt ist, wirst du sterben.«
»Das ist mir klar. Da ich dir nicht mehr schaden kann, könntest du wenigstens meine Neugier befriedigen.«
»Wozu? Ich werde es genießen, dich mit Fragen sterben zu sehen.« Wieder blickte sie zu den Leuten, die sich mit dem Packen nicht gerade beeilten.
Dante begriff, daß sie keine Informationen preisgeben wollte, aber auch nicht konnte, da ihre Leute nicht voll informiert sein durften. »Sind das Nobregas Befehle? Für Handlangerdienste bist du wahrscheinlich gut genug.«
»Du kannst mich nicht
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